AtlonXP hat geschrieben:In der Philosophie sind wir sehr unterschiedlich über die Bauteilkühlung.
Ich kann deine Begründung weiterhin nicht nachvollziehen, weil sie auf Annahmen beruhen, die keine zwingenden sind. Du hast recht, wenn ich naiv viel Luft in Richtung Hotend base, wird das negative Effekte haben, die schnell die positiven überwiegen. Wenn ich aber den Luftstrom geschickt lenke, kühle ich in sehr guter Näherung ausschließlich das Bauteil und nicht die Düse. Meine Beobachtungen zeigen, dass ich das in ausreichendem Maße erreicht habe.
Ich tendiere dazu, die Formentreue meines Druckergebnisses am höchsten zu priorisieren, höher als die Stabilität zumindest in gewissen Grenzen. (Das ist natürlich eine Entscheidung, die ich von Druck zu Druck verändern kann, aber im Regelfall mache ich das so.) Konkret bedeutet das, dass ich mich eher an der unteren Druck-Temperatur des Materials orientiere, denn dann gibt es weniger Warping, Stringing etc. und die Details kommen klarer heraus. In dem Bereich würde es mir sofort auffallen, wenn die wahre Drucktemperatur 5 Grad niedriger wäre als vor der neuen Bauteilkühlung (denn dann würden andere ungute Effekte überhand nehmen: schlechte Layerhaftung, Unter-Extrusion wegen Schlupf im Extruder bis hin zu komplettem Stillstand. Das sehe ich definitiv nicht.
(Bevor du jetzt zu sehr darauf anspringst: Ich habe auch die obere Grenze von ABS ausgetestet und sehe da ausgezeichnetes Layerbonding trotz 100% Lüfter! Meiner Erfahrung nach passiert da ohnehin nicht viel, wenn ich im oberen Bereich die Temperatur um 5 Grad verändere, allerdings habe ich nie quantitative Tests gemacht - das ist mir glaube ich zu aufwändig, weil mich die letzten paar Prozent Stabilität i.d.R. eigentlich nicht interessieren.)
Deine Sorgen sind also zwar berechtigt, können aber erfolgreich entschärft werden.
In meiner 3D Druck Anfangszeit hatte ich die gleiche Meinung wie du.
Heute sehe ich das anders rum.
Ok, und du bist nicht davon zu überzeugen, dass es doch funktioniert, selbst wenn es jemand vor macht?
Bei der Socke gibt es nicht viel zu bereden, die tut was sie soll.
Meine Ziel Temperatur in der Zukunft geht jedoch so auf ca. 450 C° für Peak Kunststoffe.
Alles klar. So hoch komme ich mit meinem Hotend zur Zeit nicht und ich plane auch nichts dergleichen. Ich halte es aber durchaus für möglich, auch bei 450 Grad den Heizblock vor dem Luftstrom zu schützen. So wären z.B. dünne Alu-Bleche, die den Heizblock umschließen aber einen kleinen Luftspalt lassen, völlig ausreichend. Das ist also alles nicht zwingend ein Argument dagegen. Auch könnte man die Düsenform noch etwas geschickter wählen, wenn die Öffnungen in einem anderen Winkel nach unten gehen (45 Grad war im Nachhinein nicht die beste Wahl). Zu guter Letzt spricht ja auch wenig dagegen, bei PEEK auf die starke Kühlung zu verzichten, bei anderen Materialien aber nicht.
Nach meiner Überlegung wird die Düse (obwohl diese näher an der Heizung sitzt) trotzdem Kühler sein, wie das was der Thermistor misst.
Ne du hast es nicht ganz verstanden. Ich vergleiche nicht die wahre Temperatur der Düse mit der am Sensor gemessenen, sondern die wahre Temperatur der Düse bei aus- und eingeschalteter Kühlung, sofern die Kühlung nicht auf die Düse selbst sondern nur auf den Heizblock wirkt. (Der letzte Halbsatz ist natürlich entscheidend hier!) Ich will darauf auch ohnehin nicht zu lange herumreiten, das war nur eine hypothetische Möglichkeit, was auch passieren könnte. Ich habe keine direkte Möglichkeit, nachzumessen, sehe aber keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die Düsentemperatur in Abhängigkeit der Lüfterdrehzahl verändert (bei vorhandener Socke natürlich).
Man könnte nun sagen, gehe mit der Verarbeitungstemperatur einfach 5 C° höher.
ABS kann jedoch bei nur 5 C° höher mit dem Ausgasen schon zickig werden.
Naja ich hätte dann ja nicht wirklich 5 Grad höhere Temperatur.
Wir diskutieren hier zu viel über Dinge, die vielleicht schief gehen könnten, aber die gar nicht schief gehen bei mir. Ich möchte hier zeigen, dass eine starke Kühlung eben doch durchaus möglich ist, wenn man gewisse Punkte beachtet. Entgegen der immer noch landläufig verbreiteten Meinung kann man ABS durchaus mit starker Kühlung drucken, was tatsächlich das Material erheblich leichter druckbar macht. Ich empfehle jedem, das mal auszuprobieren.