Inzwischen bekomme ich ganz ordentliche Ergebnisse hin, selbst mit 15mm dickem Alu. Was mir eine erhebliche Qualitätssteigerung gebracht hat, ist mit einer niedrigeren Drehzahl zu arbeiten. Beim Dremel hatte ich quasi keine Chance, wesentlich langsamer als die maximalen 35000 rpm zu laufen, weil sein Drehmoment dann viel zu klein wird und er sofort stehen bleibt. Jetzt habe ich zwar immer noch keine Vektorregelung, aber immerhin eine funktionierende Schlupfregelung (bewirkt ähnliches, nur langsamer) und ohnehin deutlich mehr Wumms.
Bei Alu orientiere ich mich jetzt an einer Schnittgeschwindigkeit von 100m/min. Sorotec empfiehlt für seine Fräser 500m/min, aber das ist eher als Obergrenze zu verstehen und für Hobbymaschinen wohl eher unrealistisch. Bei einem 6mm Fräser komme ich dann auf ~5300 rpm, was unter der Mindestdrehzahl der Spindel liegt. Allerdings habe ich eine Fremdkühlung per Elektrolüfter, da gilt die Mindestdrehzahl eigentlich nicht. Bei einem Zweischneider mit einem Zahlvorschub von 0.025mm bin ich dann bei einer Vorschubgeschwindigkeit von 265mm/min. Das ist gemächlich, aber bei höheren Geschwindigkeiten nehmen die Schwingungen stark zu, wodurch zum einen die Oberflächen schlecht werden, zum anderen die Fräser brechen können.
Die Fräszeiten werden dann z.T. recht lang. Deshalb hilft eine weitgehende Automatisierung. Alu soll man ja nicht ohne Kühlmittel fräsen. Ich habe eine Minimalmengenschmierung, die es mir abnimmt, da laufend mit der Spritze das Spritus-Wasser-Gemisch aufzubringen. Außerdem stellt sich am Ende auch alles selbstständig ab, also Spindel und Schmierung aus (am Anfang auch automatisch an, aber das ist weniger wichtig). Dadurch kann man die Fräse auch mal zeitweise alleine lassen. Es lohnt sich aber, immer wieder mal nachzusehen, denn die Minimalmengenschmierung ist schwer zu dosieren und hört manchmal einfach auf oder verursacht womöglich eine kleine Überschwemmung (ich hab zwar die meisten Ritzen etc. unten zur Elektronik hin abgeklebt, aber Wasserdicht ist das nicht wirklich).
Außerdem hilft es, nicht zu viele Arbeitsschritte in eine Datei zu packen. Die meisten Programmierfehler (z.B. zu viel Zustellung oder Spannmittel im Weg) fallen gleich zu Beginn eines Arbeitsschritts auf. Da ist es also gut, wenn man daneben steht und notfalls eingreifen kann. Bei meinen letzten Teilen hat sich das ohnehin von selbst ergeben, da ich zwischen jedem Arbeitsschritt entweder Werkzeug oder Werkstück umspannen musste...
Im Foto sieht man die beiden besten Alu-Teile, die mir bisher gelungen sind. Das sind die beiden Klötze, die für den Umbau der y-Achse auf die Kugelumlaufspindel den Tisch erhöhen sollen. Da kommt es ziemlich auf Genauigkeit an, denn wenn die obere und untere Fläche nicht exakt parallel sind, ist der Tisch nachher verkippt. Wie gut das geklappt hat, kann ich noch nicht so genau sagen, denn die Genauigkeit ist in Etwa in dem Bereich, was ich mit meiner Schieblehre messen kann (0.02mm). Ich habe in diesem Fall alle Flächen plangefräst, um eine möglichst gute Oberfläche zu bekommen (ob das wirklich nötig war, kann ich nicht sagen - alle vorherigen Oberflächen waren ziemlich katastrophal, aber da war auch immer noch der Dremel beteiligt gewesen). Wie so oft bei Handy-Fotos kann man die Oberflächen nciht gut beurteilen. Mit dem Finger fühlt man keinerlei Unebenheiten. Die Original-Oberflächen vom Rohmaterial (war vorher schon plangefräst) sind natürlich besser, aber die benutzen sicher auch nicht nur einen 6mm Fräser zum Planfräsen
Die hintere linke Kante des vorderen Klotzes hat nen kleinen Hau abbekommen, weil mir einmal mitten im Fräsen das Netzteil vom RF1000 abgeraucht ist (hab inzwischen ein neues). Dadurch fehlte natürlich der Haltestrom vor allem in y-Richtung (noch mit Zahlriemen), wodurch sich der Fräser ins Material gezogen hat - zum Glück nur kurz, bis es mir die Sicherung rausgeworfen hat und die Spindel dann auch ausging... Naja, das ist wohl einfach Pech. Zum Glück ist es nur eine kleine Macke und das Teil ist trotzdem brauchbar.
Alles in allem muss ich noch viel lernen, wie das am Besten geht. Aber im Gegensatz zum Dremel habe ich jetzt das Gefühl, dass ich da überhaupt eine Chance habe, was zu lernen.
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