Offtopic: Trinkflasche reparieren

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mhier
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Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von mhier »

Ich habe mal eine Frage an die Kunststoffexperten hier im Forum :-)

Meine Tochter (knapp 3) hat zum X-ten Mal kürzlich ihre Trinkflasche hingeschmissen, so dass sie kaputt gegangen ist. Die Flasche hat diesmal nicht lang gehalten, gekauft hatten wir sie erst Ende Juli. Ich möchte nicht ständig neue Flaschen kaufen, daher überleg ich, ob es eine Chance gibt, sie zu reparieren. Sie hat einen relativ langen Riss bekommen, der sich an einer Stelle auch noch verzweigt. Sie ist ansonsten aber noch "am Stück". Ich müsste den Riss also nur irgendwie abdichten, lebensmittelecht versteht sich. Es wäre auch gut, wenn die Flasche weiterhin spülmaschinenfest wäre, das wäre aber notfalls verzichtbar. Hübsch aussehen muss es nicht, dann wird sie vielleicht wenigstens daran erinnert ;-)

Ich könnte mir einen lebensmittelzertifizierten Klebstoff besorgen, das scheint aber schwierig zu sein und kann auch schnell die Kosten für die Flasche übersteigen (ca. 16 EUR + Versand).

Deshalb überlege ich, zu versuchen, den Riss mit dem Lötkolben zu verschweißen. Da bin ich mir allerdings unsicher, ob das hinterher gut genug hält, denn die Verbindung ist dann ja nur oberflächlich. Wahrscheinlich komme ich auch von innen nicht gut genug heran, so dass es zumindest teilweise nur einseitig von Außen verbunden wäre.

Hat jemand noch bessere Ideen?
Gruß, Martin

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zero K
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von zero K »

Hallo Martin

Schau mal auf die Werkstoffkennung der Flasche.
Die Chance dass eine Schweißnaht mit einem regelbaren Lötkolben Weller, Ersa oder Toolkraft und einem passenden Filament als Zugabewerkstoff gelingt ist gut.

So habe ich mal für unsere Biologen eine Art Schachbrett aus Platten-PA und gesinterten PA Quadraten schmelzverbunden.
Wellers feinste Lötspitze in kleinen kreisenden Bewegungen über den Stoß der Fügepartner geführt und dabei annähernd gleichzeitig das Filament aufgeschmolzen. Anschließend die Naht mit einer breiteren Lötspitze bei leicht reduzierter Temperaur glatt gestrichen.
Zum Schluss den verbliebenen Wurzelüberstand plan geschliffen.

Aber die Einzelteile waren durch ihren Herstellungsprozess nicht verspannt, das kann bei Deiner Flasche anders sein.

Gutes Gelingen, zero K
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AtlonXP
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von AtlonXP »

Hm…
Um festzustellen ob man den Kunststoff kleben kann, sollte man vorher wissen um welchen Kunststoff es sich handelt.
Wenn es PP oder PE wäre, dann sollte der nicht brechen.
Liese sich auch nicht kleben…
Außer diese Kunststoffe stehen unter UV Licht einer hohen Alterung aus!

Da ich keinem Kleber wirklich Lebensmittel echt bescheinigen möchte, empfehle ich tatsächlich den Lötkolben.
Den Lötkolben bitte nicht über 240 C° durchheizen.
Da es sonst Branntemans Mohrle am Kunststoff gibt und dies auch nicht gesund ist!
Die Lötspitze sollte vor dem Anheizen natürlich sauber sein.

Eventuell, die reparierte Stelle abschleifen oder schaben mit einem scharfen Messer.

LG AtlonXP
zero K
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von zero K »

BTW @ AtlonXP

Dein neuer Dienstrang,
da musst Du mal mit Udo Ries verhandeln.

Nach Professor vielleicht,

Guru, Der Allwissende oder Der Weise der letzten Tage - ok.

Aber Erfinder - mhhhh, ich weiss nicht.
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von AtlonXP »

zero K hat geschrieben:BTW @ AtlonXP

Dein neuer Dienstrang,
da musst Du mal mit Udo Ries verhandeln.

Nach Professor vielleicht,

Guru, Der Allwissende oder Der Weise der letzten Tage - ok.

Aber Erfinder - mhhhh, ich weiss nicht.
Ich muss dir Recht geben.
Der alte Tittel war wesentlich besser!

Dafür sehen die 6 Sterne schon gut aus. ;-)
Falls es mir nicht mehr gefallen sollte,
kann ich immer noch auf dunkelblau (Developer) umschalten.

LG AtlonXP
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von mhier »

Danke schon mal für die Antworten!
zero K hat geschrieben:Schau mal auf die Werkstoffkennung der Flasche.
Hab's beim ersten Mal nicht gefunden, inzwischen aber doch (ganz klein am Gewinde): Es handelt sich um PP.

Die Chance dass eine Schweißnaht mit einem regelbaren Lötkolben Weller, Ersa oder Toolkraft und einem passenden Filament als Zugabewerkstoff gelingt ist gut.
Geregelter Lötkolben ist vorhanden. Feine Spitzen habe ich auch, bin mir aber unsicher, ob ich die mit Kunststoff verhunzen will. Meine fette 3mm Spitze habe ich schon öfter für derartige Zwecke missbraucht, zum Löten mit Lötzinn ist die inzwischen nicht mehr geeignet.
Wellers feinste Lötspitze in kleinen kreisenden Bewegungen über den Stoß der Fügepartner geführt und dabei annähernd gleichzeitig das Filament aufgeschmolzen.
Damit hast du vermutlich das Filament in die Ritze bekommen, richtig? Ich sehe da in diesem Fall kaum eine Chance. Es ist kein Spalt vorhanden. Das heißt aber vielleicht, dass ich mir das zusätzliche Material sparen kann? Das handelsübliche Filament ist ja auch nicht wirklich Lebensmittelecht, wobei ich da deutlich weniger Bedenken hätte, als bei Klebstoff.

Falls nicht: Welches Filament wünrdest du bei PP nehmen? Evtl. wäre TPU eine gute Idee, weil es weich ist und dann nicht so leicht absplittert?

AtlonXP hat geschrieben:Wenn es PP oder PE wäre, dann sollte der nicht brechen.
Tja, die Theorie wird von Kindern gerne getestet... Ich sag mal: das war nicht der erste Sturz dieser Flasche, der Sturz war auf harte Fliesen und die Flasche war gefüllt (also zusätzliches Gewicht). Außerdem war das nicht einfach nur ein Fall, sondern eher ein wütendes in die Ecke pfeffern... ;-)
Liese sich auch nicht kleben…
Ok also scheidet Kleber aus. (Teure Spezialkleber machen ja irgendwie keinen Sinn)

Den Lötkolben bitte nicht über 240 C° durchheizen.
Danke, das ist eine guter Hinweis!

PS: Glückwunsch zum neuen Stern :-)
Gruß, Martin

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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von AtlonXP »

Die Herstellung solcher Behältnisse aus PE und PP war in meiner Lehrzeit gang und gebe.
Insbesondere Spritzgießen und Extrusionsblasen.

Mit dem Extrusionsblasen wurden hohle Kunststoffflaschen und 5l Kanister hergestellt.
Es waren auch für WC Reiniger und Weichspüler- Flaschen dabei.

Einer der Qualitätstest war:
Das Behältnis voll mit Wasser zu Befüllen und aus 1,5 m Höhe auf den Betonfußboden fallen zu lassen.
Wenn da was nachgab war es immer die Naht!

Der Grund war, meinem Chef ging es wieder mal nicht schnell genug und hatte die Zykluszeiten verkürzt!
Das Werkzeug schlug mehr zusammen, als dass es ein normales Schließen war.
Das mag der Kunststoff.

In der Regel gibt es nur eine Naht oben am Gewinde und unten am Boden.
Bei einer Weichspüler Flasche oder einem Bobby Car geht die naht wegen der Form weiter zur Mitte.
Sollte noch eine weitere Naht an der Trennlinie des Werkzeugs zu sehen sein, dann hat der Formenbauer gepfuscht!

LG AtlonXP

Hier ein Kurzvideo vom Extrusionsblasen:
https://www.youtube.com/watch?v=iQ9S6b5r0-E

zero K
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von zero K »

Hallo Martin
... unsicher, ob ich die mit Kunststoff verhunzen will.
...
Nein, das sollte man nicht.
Für meine Lötstation zu Hause halte separate Lötspitzen vor.
Es kommt gar nicht so selten vor, dass ich auch gedruckte Teile oder die letzten Meter Filaments mit der neuen Spule mit dem Lötgerät schweiße.

Wenn Kunststoffschweißen wirklich die Ausnahmeanwendung ist, reicht es die Spitze anschließend bei etwa 10 bis 20 Grad über Schweißtemperatur über den feuchten Schwamm der Lötstation von allen jetzt verkrusteten Kunststoff zu befreien. Dabei dünnt möglicherweise auch die zum Löten gewünschte Zinnschicht an der etwas Spitze aus.

Mit der gereinigten Spitze erzeugt man auf etwas das die Wärme nicht gut ableitet und nicht hübsch bleiben muss einen dicken Klecks des favorisierten Lötzinns und badet die Spitze für etwa 5 bis 10 Sekunden darin.
Damit hat man die Spitze wieder regeneriert bzw. löttauglich gemacht.

Damit hast du vermutlich das Filament in die Ritze bekommen, richtig? Ich sehe da in diesem Fall kaum eine Chance. Es ist kein Spalt vorhanden. Das heißt aber vielleicht, dass ich mir das zusätzliche Material sparen kann?
Der Spalt sollte auch möglichst klein sein.
Primäres Ziel war nicht den Spalt zu füllen, sondern die Kanten der Fügepartner zu schmelzen.

Wiederaufschmelzen geht im Allgemeinen auch mit einem Volumenschwund, einer Verformung der Kanten durch Oberflächenspannung der Schmelze und der Materialversprödung einher, die gilt es durch den frischen Schweißzusatzstoff auszugleichen. Die Überhöhung der Schweißnaht kann dann mit einer nicht zu groben Feile abgetragen werden.
Das handelsübliche Filament ist ja auch nicht wirklich Lebensmittelecht, wobei ich da deutlich weniger Bedenken hätte, als bei Klebstoff.
Falls nicht: Welches Filament wünrdest du bei PP nehmen?
...
Für einige Filamente wird die Tauglichkeit für Lebensmittel in der Produktbeschreibung angegeben, über die Zuverlässigkeit kann ich nichts sagen.

Wenn die Flasche mit PP gekennzeichnet ist würde ich auch keinen anderen Zusatzstoff verwenden.
Ich habe mich so ein bisschen auf Form Futura eingeschossen, vielleicht ist das Centaur PP genau so zuverlässig wie das von mir favorisierte Apollo X.

Dort gibt es auch ein paar Informationen zum Material.

https://www.filamentworld.de/shop/speci ... nt-1-75mm/

Erfahrung mit PP habe ich derzeitig keine.


Zu guter Letzt, um die Häufigkeit der Bruchbelastungen zu reduzieren, kann die Flasche mit etwas sehr Leckeren gefüllt und die Kinderkarre in interessantere Richtungen gelenkt werden. .... duck und wech ...


Gruß, zero K
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von AtlonXP »

Ich verdrucke das PP Filament von NunNus.
PP ist eines der billigsten Kunststoffe.
Man sollte das Kilo unter 20€ beziehen können!

https://www.nunus-filamente.de/produkt- ... -filament/
Hat leider auch aufgeschlagen…

Es wurden von mir schon viele Dinge damit gedruckt.
Unter anderem eine Verschraubung für meine teure Rowenta Kaffee Maschine.
Jetzt ist diese wieder dicht!

PP hebt nur auf Pertinax und hat eine sehr hohe Schrumpfung. ;-).

Auch empfehle ich für solche Ausbesserungsarbeiten einen 3D Doller.
Leider habe ich selber keinen.
Ich möchte einen haben, der an die 250 C° herankommt (ABS).
Ich finde leider keinen…

LG AtlonXP
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Re: Offtopic: Trinkflasche reparieren

Beitrag von mhier »

Ok, danke für die Antworten, das hilft wirklich sehr!

Die Flasche ist tatsächlich nicht an der Naht kaputt gegangen, der Riss ist etwas schräg und keine gerade Linie. Das passt in jedem Fall ja nicht zusammen :-)

Mir ist noch eingefallen, dass ich noch zwei Spitzen für meinen Lötkolben habe, die ich wegen schlechter Wärmeleitung nicht zum Löten verwende (muss man erstmal drauf kommen, dass Ersa manche Spitzen aus mehreren Teilen zusammensetzt, an deren Übergang sich dann ein kleiner Spalt bildet, so dass die Wärme nicht mehr gut transportiert wird... grrr). Zum Kunststoffschmelzen sollten die aber noch problemlos reichen, da wird ja viel weniger Wärme abgeleitet als bei einem Löt-Pad auf der Ground-Ebene ;-)

Evtl. durchsuche ich einfach mal den Plastik-Müll nach Lebensmittelverpackungen, die aus PP sind. Dann hätte ich Lebensmittelzertifizierung gleich automatisch mit dabei ;-)
Gruß, Martin

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