Filament 1,75: Neuer Extruder?

[siegifish]

https://smile.amazon.de/Renkforce-RF100 ... 0+extruder

zurzeit drucke ich bei meinem rf1000 mit filamenten mit einem durchmesser von 2,85.
ich überlege auf durchmesser 1,75 umzusteigen.
muss ich dafür tatsächlich nen neuen extruder kaufen und einbauen?

love&peace
siegfried

[Nibbels]

Normalerweise sagt man zu der Einheit, die das Ritzel beinhaltet Extruder.
Und das was da als Extruder verkauft wird, ist ein Hotend ^^.

Du brauchst für 1,75er Material ein 1,75er Hotend.
Weil dir sonst das Material, wenn es unten schmilzt, lieber nach oben entgegen kommt als dass es unten durch die feine Düse geht.

LG

[zero K]

Verflixt zu lange geschrieben - Nibbels war schneller

1. Schlackert dein dünnes Filament im dicken Rohr. (macht es nicht lange)

2. Das dicke Volumen im Bereich der Heizung und zu einem gewissen Teil auch im Heatbreak, wird durch das kräftig nachgeführte Filament schnell durch Schmelze aufgefüllt.
3. die Schmelze hat zwei Weg dem Druck des nacheführten Filaments auszuweichen.
Der eine Weg ist durch die Düse mit einem Querschnitt von etwa 0,2 mm².
Der andere Weg ist durch den verbliebenen Queschnitt des dicken Extruderquerschnittes, theoretisch etwa 6,4mm² - 2,4 mm² also etwa 4 mm².

Also ich würde eher durch die Tür als durch ein Schlüsselloch gehen wollen.

4. Die Schmelze steigt soweit ins Heatbrake hinein, bis sie ihre Erstarrungstemperatur erreicht.
Dabei verbindet sich die erstarrende Schmelze vorzüglich mit dem Schmelzdraht und der Gleitwiderstand des neu enstandenen soliden Körpers im Heatbrake steigt an.

Aus dieser Überlegung erwarte ich folgendes ...

Aus der Düse kleckert, vielleicht auch spritzend oder dampfend, überhizte und überzeitete Schmelze.
Die Zähne des Schmelzdrahtvortriebes stauchen zunächst das Material bis zu einem Maximum und fräsen es dann durch.

Ich würde passende Teile kaufen.

[Digibike]

Soweit ich weiß, gab es aber oben die Messing Zuführung auch einzeln zu kaufen - die
war zumindest bei den ersten Extrudern wechselbar. Damit kannst dein Hotend von 2,85 auf 1,75
umbauen. Aber definitiv mußt du die Zuführung ändern, andernfalls bekommst du o.g. Probleme.
Ob die Teile allerdings noch bei Conrad einzeln erhältlich sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
Könnte höchstens in meinem Fundus mal schauen, allerdings hast du vermutlich eh neuere Extruder...
Und das Teflonröhrchen innen müßte auch getauscht werden, vermute ich. Da könnte vielleicht
AtlonXP weiterhelfen - der kennt die V-Hotends ja In- und auswendig…

Gruß, Christian

[siegifish]

DANKE!!!
...für eure sehr informativen und äußerst kompetenten antworten.
ihr habt mir sehr geholfen!

love&peace
siegfried

[AtlonXP]

Also gut hier ein paar Daten über die V2 Hot End’s.
Bei dem 3,0 mm Hot End hat die Schmelzkammer einen Durchmesser von 3,05 mm.
Bei dem 2,0 mm Hot End hat die Schmelzkammer einen Durchmesser von 1,95 mm.
Bei dem 3,0 mm Hot End hat das Teflon Röhrchen einen Innendurchmesser von 3,4 mm.
Bei dem 2,0 mm Hot End hat das Teflon Röhrchen einen Innendurchmesser von 2,2 mm.

Es gibt 4 verschieden Mundstücke, 2 für den RF1000 und 2 für den RF2000.
Ein Unterschied ist der Inndurchmesser 3,7 mm und 2,6 mm.
Ein Weiter Unterschied ist für den RF1000, die Mundstücke haben ein Befestigungsgewinde M8.
Für den RF2000 sind die Mundstücke zur Befestigung, nur Zylindrisch zum Klemmen.

Es sind alle Teile sehr präzise gefertigt und lassen sich untereinander austauschen.

Nur die Schmelzkammer gibt den Hot End Typ vor mit dem Durchmesser.
Natürlich sollte man die richtigen Durchmesser zuordnen oder Passend machen.

Das wirklich ärgerliche ist das Teflon Röhrchen, es ist nicht käuflich erhältlich und oben drein nicht präzise auf länge gebracht.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=14947#p14947

Aus Erfahrung kann ich sagen, bis 258 C° halten meine PTFE Schläuche aus ohne zu verkogeln.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=18 ... 3a0#p18740

Das V2 sollte nie auf die 260 C° Marke oder darüber gebracht werden, sonst ist das Teflon Röhrchen verheizt!

LG AtlonXP

[zero K]

...
Das wirklich ärgerliche ist das Teflon Röhrchen, es ist nicht käuflich erhältlich und oben drein nicht präzise auf länge gebracht.
...
LG AtlonXP

Mal so ganz platt gefragt ...
Wie dick ist denn das Teflonröhrchen?
Wie präzise müssen Außen- und Innendurchmesser stimmen?
Lässt sich das Röhrchen nicht aus einem Stabmaterial mit einer Bohrung fertigen?

Gute Restnacht
zero K

[Eddy]

moin moin

Wie wäre es denn damit ?
https://www.2printbeta.de/webstore/Extruder:::22.html

Nachteil : Außendurchmesser 6,4 mm statt 6.0 mm

mfg Eddy

[AtlonXP]

Guten Morgen,
@zero K.
PTFE bezeichne ich als einen weichen und zähen Werkstoff.
Wenn man diesen in Form bringen, oder auch halten möchte, dann muss man diesen in einer Form einsperren.
Ansonsten fliest dieser unter leichten Druck davon.

Beim Bohren weitet man das Röhrchen eher auf.
Beim Drehen, versucht das Röhrchen eher vor dem Dreh Meisel auszuweichen.

Der Außendurchmesser sollte am PTFE für das V2 ziemlich genau 6,0 mm betragen.
Die Länge des originalen Teflon Röhrchens hat leider mehrere Zehntel Axialspiel.
Somit dichtet es nicht zur Schmelzkammer ab.
Kunststoff nistet sich in dem Spalt ein und erhöht die Reibung und kann sich auch wieder lösen (Düse verstopft).

Damit ein Abdichten stattfinden kann, muss das Röhrchen eingesperrt sein und die Länge wenige Zehntels mm länger sein.
Ich nenne dies Vorspannung.
Ist die Vorspannung zu groß, weil das Röhrchen zu lang ist, dann beschädigt man das V2, weil die Riegelwand abhaut,
da kein Ausgleichsvolumen zur Verfügung steht.
Das gesamte Messingteil löst sich vom PEEK Teil weil der Zement bricht.

Und nun noch die Versteckte Gretchen Frage hier:
Kann man ein Mundstück vom 3,0 mm Hot End für ein 2,0 mm Hot End verbauen.
Meine Antwort ist Jaaein!
Es wird funktionieren.

Generell schätze ich den Innendurchmesser nicht so kritisch ein.
Da aber der Innendurchmesser am Mundstück zu groß ist,
muss das Teflon Röhrchen diese Aufgabe der Drahtführung mit übernehmen.
Dieses wird dann wohl eher mechanisch verschleißen.

Wenn der Innendurchmesse vor der Schmelzkammer nur leicht grösser als der Schmelzdraht ist,
dann schätze ich, es gibt einen sauberen Retract beim Drucken.
Grösser wird der jedoch von alleine, durch mechanischen Verschleiß.

Leider kenne ich das V3 nur über hier gezeigte Bilder und kann dazu nicht viel sagen.
Mir persönlich ist das V2 lieber.

LG AtlonXP

[zero K]

Guten Abend AthlonXp

Danke für Deine ausführliche Antwort.
Ja - von den Problemen bei der spanenden Bearbeitung habe ich auch schon gehört.

Modellbildung am Rechner und Fertigung sind unter Umständen wie zwei Welten aus Fantasie und Wirklichkeit.
Ich bin auch immer überrascht, mit welcher Präzision unsere Werkstatt meinen CAD-Modellen folgt.

Das mit der Vorspannung dürfte dann aber auch eine Frage nach der Wärmeausdehnung der beiden Werkstoffe PEEK und PTFE nachziehen.
PEEK ~50 x 10^-6/K und PTFE ~160 x 10^-6/K.
Wenn es nicht zu einer wechselnden Belastung der Gewinde kommen soll, muss das Spiel an der Teflonhülse bei Betriebstemperatur gerade ausgeglichen sein.

In diesem Zusammenhang fällt mir doch die Nachlängung ein - völlig geil diese DMS-Technik.

Den Verschleiß durch Reibung schätze ich eher gering ein.
Wenn nicht hart gefülltes, also abradierendes Filament zur Anwendung kommt, sind die Reibkräfte verschwindend gering.
Die Entstaubung zugeführten Filaments oder staubarme Bevorratung ist wohl allgemein gültig.

Das V3 habe ich hier, aber noch nicht auseinander genommen.
Bisher machte es keine großen Probleme und ich finde es gar nicht so schlecht daher komme ich mit meinem avisierten Umbau auf e3D-Cyclop auch nicht in die Pötte.
Das V2 sieht mit der Form und der Kabelführung aber um Klassen besser aus.

Gruß zero K