Wie angekündigt hier mein Umbauvorschlag für das Druckbett am RF 1000.
Der Vorteil, die Druckplatte liegt fest definiert auf den Auflagen.
Durch O-Ringe ist das Druckbett gummigelagert und kann bei thermischer Belastung, so wie im Notfall (wenn die Düse ins Bett baggert), im Zehntels- Millimeter-Bereich nachgeben.
Nachteil: Erhöhter Rüstaufwand beim Umrüsten zum Fräsen.
Vorwort: Schaut bevor Ihr euer Druckbett auseinander nehmt, die Höhenunterschiede von Eurem eingerichteten Bett an. Genauer gemeint ist der Höhenunterschied der einzelnen Polyamid- Bettauflagehalter zur Aluminiumgrundplatte wo das Bett verschraubt ist.
Die Aluminiumgrundplatte war bei mir um über 1mm uneben. Die Ausschnitte in der Platte wurden augenscheinlich mit einem Lasercutter ausgeschnitten und weisen einen Wärmeverzug auf.
Abhilfe: Wenige gezielte Hammerschläge auf den Hinterkopf und anschließend mit einem groben Schmirgelpapier drüber. Natürlich vorher noch die Aluminiumplatte mit dem Haarlineal überprüfen, sie sollte im Zehntels-Millimeter- Bereich stimmen.
Es wird an Werkzeug und Zubehör benötigt:
- Ein Korund-Schleifstein Durchmesser größer/gleich 8 mm abgezogen auf Spitzenwinkel 90 Grad.
- Ein Akkuschrauber.
- 4mal Senkkopfschrauben M4 mal 16 mm.
- 8mal O-Ring (Innendurchmesser) ID=4 mm, (Querschnittsdurchmesser) SD=2 mm.
- Ein 90 Grad Senker.
- Innensechskantschlüssel SW 2,5 mm zur Montage der Senkschrauben M4.
- Cutter- Messer.
- Schleifbock mit abgezogener Schleifscheibe.
- Ein 90 Grad Winkel.
- Die 4 aus Polyamid (Originale) Bettauflagehalter.
Optional: Hammer, Haarlineal, Schmirgelpapier (grob).
Siehe Bild 1.
Und so wird’s gemacht:
Schritt (1)
Den Schleifstein mit Hilfe des Akkuschraubers am Schleifbock im Gegenlauf auf 90 Grad abziehen.
Bitte vorher die Schleifbockscheibe abziehen. (Schutzbrille nicht vergessen)!
Mit Hilfe des Winkels auf 90 Grad überprüfen.
Ich denke 1 Grad Abweichung kann man tolerieren.
Schritt (2)
Mit dem Schleifstein die Druckplatte von oben (Druckseite) alle 4 Löcher auf senken.
Der Schaumstoff von der Heizung schont dabei die Keramikkachel.
Beim Senken wenig Druck ausüben und den Akkuschrauber nicht zu schnell laufen lassen, damit er nicht rattert!
Mehrmals die Senkkopfschraube in die Senkung halten, um zu überprüfen, ob die Senkung gerade und tief genug ist.
Die Senkkopfschraube sollte kleiner gleich bündig auf der Druckplatte sein (Ideal 0,1 mm unter Bett).
Schritt (3)
Ich gehe davon aus, dass die Bettheizung schon aufgeklebt ist.
Schaut von unten durch die Aussparungen an der Bettheizung, ob genügend Platz um die Auflagelöcher ist. Die Keramikkachel sollte satt auf den Polyamid-Bettauflagehalter samt O-Ring aufliegen können.
Ich musste knapp 1 bis 2 mm mit dem Cutter- Messer an verschiedenen Stellen ausschneiden.
Für die Hasenfüße: Eure Bettheizung sollte vorher wie nachher 108 Ohm und ein paar zerquetschte aufweisen.
Schritt (4)
Das Innengewinde vom Polyamid-Bettauflagehalter bleibt unberührt, deshalb müssen die 4 Senkkopfschrauben gekürzt werden, ich glaube so auf 14 mm Länge.
Der Polyamid-Bettauflagehalter wurde von oben am Innengewinde leicht eingesenkt bis zur Außenkante, damit die Senkkopfschraube weiter in das Gewinde eintauchen kann. Die Gesamtlänge des Bettauflagehalters sollte sich nicht ändern.
Funktionsprüfung:
Die Senkkopfschrauben sollten nun ohne O-Ring den Polyamid-Bettauflagehalter ohne weiteres Längenspiel mit der Keramikplatte verbinden können.
Nun können die Teile zusammengefügt werden.
Siehe Bild 2.
Schritt (5)
Zusammengefügen und einrichten des Druckbettes.
Am Polyamid-Bettauflagehalter ist oben wie unten einen O-Ring überzuziehen.
Diese sollte stramm gehen, wie bei einem Gummiüberziehen halt.
Der untere O-Ring am Außengewinde soll als zusätzliche Verdreh-Sicherung dienen und auch beim Ausrichten des Druckbettes den Höhenunterschied aufnehmen können.
Der obere O-Ring unter der Auflage der Keramikkachel dient als Gummilager und darf von der Senkkopfschraube nur leicht belastet werden.
Wenn Ihr alles richtig gemacht habt, dann sollte nach dem Ausrichten des Druckbettes, die Keramikkachel an den Ecken sich mit zwei Finger in der Höhe zur Aluminiumgrundplatte zusammendrücken lassen, so dass die Senkkopfschraube beim Zusammendrücken, Euch über die Senkung begrüßt.
Bild 3 Ansicht von oben (Full House).
So neben bei, mein Druckbett habe ich so eingerichtet, dass wenn die Düse in X Home fährt, mein Druckbett freigefahren wird. Konkret: Links ist es ein paar Hundertstel niedriger eingestellt.
Für Diejenigen, die Ihre Druckplatte von unten noch nicht gesehen haben, schaut Euch Bild 2 an. Bei mir hat der Kleber nicht mehr richtig gehalten und die Oberfläche der Keramikplatte sieht aus wie ein Jutesack, wie soll da die Wärme richtig fliesen?
Ich habe die Platte mit Sanitärsilikon Marke Otto neu und dünn verklebt. (Hitzebeständig bis 180 Grad).
Sodele jetzetle, fertig gemacht.
Mit dem Umbau könnt Ihr jetzt auch mal ins Bett baggern, so dass Ihr das Weiße von der Druckplatte wieder seht und ohne dass die Düse gleich krepiert!
P.S.: Ich habe dies selber noch nicht ausprobiert und übernehme auch keine Haftung.
Viele liebe Grüße von AtlonXP.
Druckbett-Umbau.
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Re: Druckbett-Umbau.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schaben_(Verfahren)AtlonXP hat geschrieben:...Abhilfe: Wenige gezielte Hammerschläge auf den Hinterkopf und anschließend mit einem groben Schmirgelpapier drüber. Natürlich vorher noch die Aluminiumplatte mit dem Haarlineal überprüfen, sie sollte im Zehntels-Millimeter- Bereich stimmen.
Viele liebe Grüße von AtlonXP.
Da braucht man die Schleifscheibe nur, um aus einer Flachfeile einen Schaber zu machen. Eine geschliffene Glasplatte (alter Spiegel) und sogenannte Tuschierpaste sind auch noch unerlässlich. Damit ruiniert man die Platte auf keinen Fall. Auch nicht als Anfänger.
Schaber waren die Helden der Nachkriegszeit, weil sie aus den Werkzeugmaschinen der Vorkriegszeit hochpräzise Geräte machten.
Die Sieger hatten nämlich die relativ neuen Maschinen mitgenommen, die noch nichtmal alle Verspannungen abgelagert hatten.
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Re: Druckbett-Umbau.
Hallo zusammen,
zu diesem Beitrag sollte ich noch eine Ergänzung schreiben.
Der ganze System Umbau hat sich rentiert in Bezug auf das ausnivellieren der Druckplatte.
Aber, die weiße Druckplatte vom RF1000 hat leider eine sehr raue Oberfläche.
Die Düse und das Bett, sind durch die Nachgiebigkeit zwar besser Geschützt, jedoch wird die Düse durch die raue Oberfläche trotz allem sehr angegriffen (zugeschmiert).
Aus diesem Grund empfehle ich eine DDP nach eurer Wahl aufzukleben, aber bitte nicht mit Silicon, außer ihr wollte nie mehr auf die weiße Kachel selbst drucken.
Man sollte bei dem Kleber natürlich auf die Temperaturbeständigkeit achten.
Bei diesem Link hier ging die Evolution weiter aus ABS:
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=16006#p16006
Und da ABS leider nur bis etwa 100 C° temperaturbeständig ist, geht es hier weiter.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=18396#p18396
LG AtlonXP
zu diesem Beitrag sollte ich noch eine Ergänzung schreiben.
Der ganze System Umbau hat sich rentiert in Bezug auf das ausnivellieren der Druckplatte.
Aber, die weiße Druckplatte vom RF1000 hat leider eine sehr raue Oberfläche.
Die Düse und das Bett, sind durch die Nachgiebigkeit zwar besser Geschützt, jedoch wird die Düse durch die raue Oberfläche trotz allem sehr angegriffen (zugeschmiert).
Aus diesem Grund empfehle ich eine DDP nach eurer Wahl aufzukleben, aber bitte nicht mit Silicon, außer ihr wollte nie mehr auf die weiße Kachel selbst drucken.
Man sollte bei dem Kleber natürlich auf die Temperaturbeständigkeit achten.
Bei diesem Link hier ging die Evolution weiter aus ABS:
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=16006#p16006
Und da ABS leider nur bis etwa 100 C° temperaturbeständig ist, geht es hier weiter.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=18396#p18396
LG AtlonXP