Haftung (Filament)

Hier könnt Ihr Erweiterungen oder Verbesserungen des RF1000 vorstellen oder diskutieren. Verbesserungspotential ist ja vorhanden. Modifikationen und Zubehör können hier ebenfalls diskutiert werden.
Jürgen Hartig
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von Jürgen Hartig »

ok hab den endanschlag so eingestellt das nur noch 2 blatt drunter passen und sieht schon sehr gut aus , druckt noch ( 50% ca. ) aber bis jetzt keine ablösung o. sichtbarer verzug mit Beispiel von der sd-karte
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von RAU »

AtlonXP hat geschrieben:Meiner Erfahrung nach, ist es wichtig, die Bett-Temperatur so gering wie möglich zu halten, um dem Kunststoff das Abkühlen zu erleichtern.
Die Druckgeschwindigkeit sollte deshalb auch niedrig gehalten sein um die Abkühlzeit der einzelnen Lagen zu verlängern.

Sobald ich den Extruderlüfter einschalte und dieser über alles hinweg bläst, löst sich, spätestens nach 5 min, mein Druckteil vom Bett, deshalb habe ich mir einen Blasdüsenaufsatz gedruckt.
Ob es was gebracht hat, weiß ich noch nicht. Ich bin noch am Probieren.

Ich würde so sagen, ich drucke kalt.

Hast Du über die gesamte Druckzeit deine Bett- Temp.- auf 115 C° eingestellt?
Schreib mir bitte einfach deine Erfahrungen und deine Einstellparameter.
Hallo AthlonXP,
jetzt bin ich mir nicht sicher, ob du überhaupt das Warping gemeint hast, als du vorher geschrieben hast, dass die EInhausung nichts bringt. Oder das Drucken von feinen Details?
Ich bleibe dabei, dass das Warping - ohne andere zusätzliche Änderungen - geringer ist, wenn der Bauraum geschützt und wärmer ist. Die Abkühlung ist dann sicher auch gleichmäßiger. Profidrucker arbeiten bei 80°C übrigens.
Die Abkühlung ist jedoch auch langsamer und es ergeben sich z.B. Probleme an feinen Details und Überhängen. Dies kann man mit dem Lüfter wieder beschleunigen. Nur, da wir ja nicht auf die 80° kommen (dürfen), könnte das aktive Kühlen doch wieder das Warping verschlimmern und es ist womöglich schlimmer, als es ohne Einhausung und Lüfter war. Der Lösungsansatz dafür ist sparsam, aber geziehlt kühlen. Mit der Düse liegst du also richtig.

Ich drucke ABS bei konstannt 115° am Bett, 260° am Extruder und ohne Lüfter. Das funktioniert in den meisten Fällen, die Teile sind bei mir oft etwas größer, also anfällig für Warping aber mit wenig Problemen an den Details. Für kleinere Teile habe ich auch schonmal den Lüfter benutzt, bei mir auch mit Düse.
Ich versuche den ersten Layer so zu drucken, dass er nur leicht oder gar nicht am Rand übersteht, es kann durchaus noch leichte Madenspuren geben. Ohne DDP dürfte das schwer zu erreichen sein.
Die Heizung ist auch mit Silikon verklebt, aber an Alu, darüber eine DDP, darüber ein E3DV6 und darüber eine Wasserkühlung. Letztere habe ich übrigens nur deshalb gebaut, weil der E3D aktiv gekühlt werden muss. Da ich aber auch viel ABS drucke, wollte ich keinen Luftkühler im Bauraum. Nur weil es gearde so gut zum Thema passt. ;)

Letztlich muss man sich von Modell zu Modell zu Modell immer wieder anpassen.
Sapier
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von Sapier »

ABS drucken is wirklich n Graus, ich hab fast n Jahr gebraucht ums einigermaßen hin zu bekommen. Is sicher bei jedem anders, aber bei mir waren die folgenden Punkte entscheidend:

1 ) Einhausung ... jede Form von Zugluft über das Druckobjekt sorgt für Warping und das führe bei entsprechend langer Druckzeit zwangsläufig zur Ablösung.
2 ) Heat bed scan. Wenn die erste Lage nicht bombenfest sitzt ist die Sache gelaufen, also besser ein mal zu oft als zu selten nen Heat bed Scan machen. Ach ja am besten auch mal hinsehen, wenn sich nach 10 Minuten schon alle Ecken abgelöst haben braucht man nicht an nen längeren Druck denken und kanns meistens gleich abbrechen.
3 ) Kapton Tape. (zumindest beim Keramik Heitzbett) ... ABS haftet da dran, dummerweise haftet das Kapton Tape nur begrenzt an der Keramik Platte, da das Tape nich wirklich billig ist kann mans ja zwischendurch mal "wiederankleben" ... hält aber mit jedem mal schlechter
4 ) Haarspray ... grenzt an Voodoo aber wenn Kapton noch nicht reicht kann Haarspray den entscheidenden unterschied machen. Fragt am besten mal um welches Haarspray das war das am miesesten verklebt hat, genau das was Frauen nicht wollen wollt ihr beim Drucken ;-). Aber nicht übertreiben das Zeug legt sich als Schicht aufs Kapton und fängt irgendwann an zu isolieren.
5 ) Druckraumheizung .... deprimierend ich weiss, hatte noch n Peltieelement rumliegen das kühlt jetzt die Elektronik und heizt gleichzeitig den Druckraum n wenig ... aber ne stärkere Heizung wär besser.
6 ) Druckraumtemperatur. Ich hab mir n Temperaturfühler auf Höhe des Druckkopfs eingebaut, ab 35° kann man anfangen, üblicherweise steigt die Temperatur dann während des Drucks auf ca 45°. VORSICHT bei der Umgebungstemperatur wär s für die Elektronik ohne Zusatzkühlung schon kritisch!
7 ) Das Heizbett meins hat wohl n paar Macken, je nachdem wo ich n Objekt plaziere hab ich stärkeres oder schwächeres Warping. Ich vermute dass da die Temperaturverteilung nicht ganz gleichmäßig ist.
8 ) Druckzeit .... je länger gedruckt wird umso länger hat das Objekt Zeit sich zu verziehen ... trotz all meiner Maßnahmen wirds bei mir bei großen Objekten (15x15 Grundfläche) ab ca 8h kritisch ... bis dahin schaff ich s mit < 5mm Verzug. Bei 16h Druckzeit hab ich an meiner bösen Ecke >15mm Verzug ... das ist dann wirklich grauslig.

last but not least
Jedes Objekt ist anders, ausser bei ganz simplen Sachen klappt kaum einer meiner ABS Drucke beim ersten Versuch

Alles bisher nur mit 0,5er Düsen, bei der 0,3er scheitere ich regelmäßig an der Ungenauigkeit des 3mm Filaments.
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von RAU »

Sapier, das entspricht insgesamt auch meinen Erfahrungn (soweit noch bei mir anwendbar), insbesondere auch die Temperaturangaben. Unterschiede sind eben das Druckbett, da ich Aluplatte und DDP benutze, was bei mir eine deutlich spürbare Verbesserung brachte. Ich kann es aber nicht mit Haarspray vergleichen, das habe ich nicht ausprobiert.

Was heißt 5 bzw. 15mm Verzug? Die Breite der sich abhebenden Bodenfläche?

Zusatzheizung halte ich für nicht erforderlich, da man die 45° auch so erreicht. Wärmer soll es ja auch nicht werden, auch wenn das für das Drucken Vorteilhaft wäre. Wenn meine Druckraum nach einiger Zeit die 45° erreicht hat, öffne ich die Frontscheibe um einen kleinen Spalt, sonst steigt die Temperatur auch noch über 50°. Under der Elektronik habe ich zwei Lüfter.

Ich weiß nicht, ob das Warping direkt von der Druckzeit abhängt, oder nur indirekt, weil die Objekte eben größer und massiver werden. Die Hebekräfte erhöhen sich. Oder es liegt an der Häufigkeit, mit der immer wieder neue Layer aufgetragen werden, die dann bei der Abkühlung wieder an den Geometrien ziehen. Letztlich hängt natürlich eh alles miteinander zusammen.

Zum Punkt 2) Heatbedscan: Falsche Höhe ist nicht unbedingt ein Problem des HBS. Der kompensiert die relative Unebenheit des Bettes, die absolute Höhe muss immer noch nachjustiert werden. Bei wiederholtem HBS könnte es sein, dass du irgendwann zufällig einen günstigeren Abstand bekommst. Ich habe meine Methode zuletzt hier http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=13209#p13209 beschrieben, Beitrag #6, letzter Teil.
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von Sapier »

Ja stimmt die 5-15 mm hatte ich nicht genau genug beschrieben. War bei nem Kastenförmigen Objekt mit ner Grundfläche von 170x130 Millimeter und ner Kastenhöhe von 60m .... wobei mittig im Kasten noch n Rohr auf ca 180mm hoch ging.

Seitenansicht ( . = Luft)
.......... | . |............
...........| . |............
|..........| . | ...........|
+--------+..+-----------+

Auf den Kasten kamen die letzten Stunden keine neuen Layer mehr drauf. Da wurde dann ja nur noch das "Rohr" gedruckt. Der Verzug wurde dennoch auch am Kasten immer mehr. Das spricht meiner Meinung nach dagegen dass neue Layer Ursache fürs Warping sind. Ich gehe eher davon aus dass das Heatbed bzw die Wärme von dort der Hauptverursacher ist.

Aber zurück zu den 15mm ... die waren an einer der Ecken des Kastens, die stand 15mm überm Heatbed. Aber wie gesagt nur eine, die anderen 3 hatten nur ca 3mm "abgehoben". auch von der Form des Objekts her gibt s keinen Grund warum diese Ecke schlimmer sein sollte. Also ausser dass bei meinem Heatbed an der Position immer das schlimmste Warping auftritt.
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von RAU »

Ups, eine 15mm hohe Abjebung ist ja wirklich extrem.

Eigentlich hängt die Verformung ja nicht von der Aufheizdauer ab. Wenn die Temperatur konstannt aufgeheitzt bleiben würde, würde sich in der Zeit auch nichts verformen. Davon gehe ich jedenfalls aus, sonst müsste noch ein besonderer Effekt hinzukommen, sowas wie "Schrumpfung durch Trocknen oder Ausdampfen". Keine Ahnung ob es das bei ABS gibt.

Wichtiger ist der Verlauf der Abkühlung, insbesondere ob er gleichmäßig am ganzen Bauteil stattfindet, oder einige Stellen schneller kühlen können. Daher plädiere ich ja für die EInhausung - das Teil kühlt weniger weit ab, den Rest erst wenn der Druck insgesamt beendet wird. Machst du ja auch so.

Vermutlich hat man normalerweise einen Temperaturverlauf in der Art, dass es unten warm ist (Heizbett), oben ist es auch warm (frische Layer), und dazwischen ist es je nach Objekthöhe etwas kühler. Bei deiner Form fallen die oberen frischen Layer weg wenn nur noch das Rohr gedruckt wird. Das könnte dazu führen, dass gerade in dem Moment das Warping stark zunimmt.

Jetzt fällt mir aber auch ein, dass AthlonXP in diesem Thread geschrieben hat, er hätte sogar ohne Umhausung weniger Warping hat als mit. Ich habe noch nicht ganz verstanden wie dann der Mechanismus ist, aber vielleicht führt die schnellere Abkühlung in bestimmten Fällen statt zu mehr Warping einfach zu einer rechtzeitigeren Steifheit des Objekts. In deinem Fall wäre das hilfreich, weil das Objekt schon steifer ist bevor der Moment kommt, dass nur noch das Rohr gedruckt wird. Das Objekt darf sich durch die schneller Kühlung nur nicht schon vorher so stark verformen.

Was auf jeden Fall in beiden Ansätzen helfen würde, ist die Haftung so stark zu haben, dass sich das Warping nicht durchsetzen kann. Wie hoch ist die Betttemperatur überhaupt?

Wenn das Bett nicht gleichmäßig haftet, kann das auch an Verschmutzung liegen.
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von Sapier »

Ja hab auch den Eindruck das es vorteilhaft ist n schnelles Erstarren hin zu bekommen. Wobei ich da dann auch schon beobachtet hab das meine Druckobjekte in sich "zerreissen".

Naja umsonst kosten die Profidrucker ja nicht n vielfaches und haben voll geschlossene Bauräume mit präziser Temperatursteuerung ;-)

Apropos ... ja Schmutz auf der Platte macht einiges aus, auch n "benutztes" Kapton tape macht viel Unterschied. Leider zieht man das ja beim ablösen des Objekts immer (teilweise) mit ab, dann klebts natürlich nich mehr sooo toll. Aber bei dem Preis den das kostet machts zumindest bei kleinen Sachen Sinn das dennoch nochmal zu nehmen.
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von Digibike »

Na, die Profidrucker kosten schon zum größten Teil umsonst soviel... Den der Aufwand ist nicht soooo groß - aber dummerweise sind da noch
Patente drauf - und die lassen sich das guut bezahlen. Aus dem Grund bekommst du die nicht zu einem, im Homesektor,
akzeptablen Preis...
Aber das ist ein anderes Thema...
Ind 10 Jahren sieht das vermutlich schon ganz anders aus - weiß jetzt nicht genau, wann die Patente auslaufen...

Gruß, Christian
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von RFrank »

Hallo Sapier

Bei deinen Methoden fehlt noch der Anstrich aus ABS gelöst in Aceton. Je nach Konzentration ist diese Mischung in der Lage, Teile aus der Keramikplatte zu reißen. Ich weiß nicht, wie sich die Dauerdruckplatte bei großen Teilen schlägt, noch nicht probiert. Bei großflächigen Teilen ist die Anfangsfestigkeit von hoher Bedeutung, besonders bei größeren Wandstärken.
Bei meiner Aluplatte habe ich ABS T-Nutensteine eingeschoben, diese haben bei einem der letzten Drucke eine Einheit mit dem Druckobjekt gebildet :grins: , da hätte ich Hochhäuser ohne Warping drucken können.

Gruß Frank
RF1k_1: Erhöh.+Verl. Kabelk. (2G), NOT-AUS (Reset), Opt. Z-Endschalter, Einhausung, Aludruckfräspl.
RF1k_2: Erhöh. Kabelk., 2x Motorkühlung, Lüfterplatine, 2xY, X-,Y-Gegenlager, magn. Alupl. mit Metallauflage, 2x E3D V6 (L 3mm, R 1,75mm)
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Re: Haftung (Filament)

Beitrag von RAU »

Im Z-Logik Thread
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=13336#p13336
hat RF1000 unter anderem gerade folgende Anmerkung gemacht:
RF1000 hat geschrieben:- Anmerkung: Da die Z-Kompensation versucht die Unebenheit vom Heizbett innerhalb der ersten Layer auszugleichen können die 1. Layer immer etwas höher sein als es der G-Code will. Wie stark der Ausgleich ist kann (wie bereits bisher) über M3002 und M3003 konfiguriert werden.
Es ging um die zukünftige Firmware, diese Anmerkung gilt aber auch für die älteren Versionen.

Das bedeutet, dass das Drucken sehr dünner Layer auf unebenen Druckbetten schwieriger ist, als auf ebenen.
Außerdem heißt das, dass eine genaue Ausrichtung des Bettes, auch wenn der HBS dies kompensieren kann, wichtig ist.

Sapier, das kann auch erklären, warum du an einer bestimmten Stelle des Druckbettes mehr Schwierigkeiten hast als woanders.

Ob und wie man mit M3002/3 daran was verbessern könnte, ist mir nicht klar. Damit kann man den minimalen/maximalen "z-compensation offset" einstellen. Der minimale sollte doch eigentlich immer Null sein, und zwar dann, wenn das Bett ideal eben ist. Und wenn man die Kompensation bei einem unebenen Druckbett begrenzt, werden die Layer ja auch nicht gleichmäßiger.
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