Nach ein wenig hin und her, habe ich mich dazu entschlossen doch einen eigenen Thread auf zu machen. Da ich gerne auf die diversen Beiträge verweisen möchte. Ich hoffe mal das ist ok so.
Keine Lust viel zu lesen. Das wichtigste ist FETT gedruckt
Übersicht
- Einleitung
- Bemerkungen zu
- Aufwand
- Anleitung
- Material und Verarbeitung
- Inbetriebnahme und erster Eindruck
- Homing (Zzzzz BOOM)
- Z-Kalibrierung
- Drucken: SD-Karte, Die Software
- Fazit
- Protokolle
- Tiefergehender Eindruck / Probleme / ggf. Verbesserungsvorschläge
Einleitung
Diesen Monat war es so weit, wir haben uns den Renkforce RF2000 als Bausatz zuzüglich Einhausung zugelegt.
Wegen bereits vorhandenem Filament in 1.75 wurde ebenfalls das "Ersatzteil-Set 12 - Extruder 1,75 mm (Düse 0.3 mm)" geordert.
Hier steht auch ein 400€ PP3DP Up! Mini zum Vergleich.
Aufwand
Ausgehend von dieser Zusammenstellung erfolgte ein zweitägiger gemütlicher Zusammenbau zu Zweit. Zu zweit ist hier auch ratsam, da der doch recht schwere Drucker öfter mal im Raum rotiert werden muss und zwar um alle erdenklichen Achsen. Zudem muss das Z-Bett öfter händisch rauf und runter gedreht werden, während andere Bauteile noch nicht endfest sind, usw... .
Auch wären im Allein-Aufbau schon einige Verrenkungen nötig, die zu zweit vermeidbar sind.
Achja und Messschieber/Schieblehre sind bei diesem Projekt grundsätzlich nicht wegzudenken!
Anleitung
Einen guten bebilderten Aufbau-Thread gibt es ja bereits vom Piloti (hier).
Der Drucker sollte wirklich penibelst nach der Step-By-Step-Anleitung zusammengebaut werden. Mit Ausnahme weniger Abweichungen entsprechen Text und Bild tatsächlich der Wirklichkeit und diese Ausnahmen werden sofort im Text erwähnt und erklärt.
Wer also genau nach Anleitung vorgeht, kann selbst mit wenig Erfahrung diesen Drucker zusammen bauen.
In jedem Fall werden ausreichen Geduld und Zeit benötigt. 1-2 Sätze in der Anleitung nur zu überfliegen kann sich später rächen und endet im Rückbau und Neuanfang, nicht des ganzen Druckers, aber in Teilen leider schon.
Der Einhausung liegt leider keine Anleitung bei. Wer jedoch den Bausatz zusammengebaut hat, kennt diese fiesen kleinen Muttern ja bereits. Wer den Fertig-Drucker bestellt hat, muss diese Fieslinge erst orten und rausfummeln. Alles in allem, macht die Einhausung eingebaut einen guten Eindruck.
Material und Verarbeitung
Alle Materialien waren bei unserem Bausatz exzellent verarbeitet. Passgenauigkeit 1+ mit Sternchen. Der Materialeindruck von Bildern, Messen und aus dem Katalog war letztlich auch DER ausschlaggebende Punkt sich für den Renkforce und gegen einen Ultimaker usw... zu entscheiden.
Klar "du bekommst was du bezahlt hast", aber hier sind die Teile genau abgezählt und damit meine ich vor allem Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, sodass eine unter den Schrank und in die hinterste Ecke gekullerte Mutter zum Problem werden könnte. Auch ein kaputtes Gewinde wird dann zum Hindernis. Also lieber einen Misch-Satz M2,M3,M4,M5,M6, Schrauben, Mutter, Scheiben bereithalten.
Zum Schluss sind doch tatsächlich ein paar Kabelbinder übrig geblieben. Unglaublich. Ob ich welche vergessen habe? Na wenigsten habe ich scheinbar keine Schrauben, oder so vergessen.
Ach und es sollte unbedingt ein Fläschchen Schraubensicherungslack im Hause verfügbar sein. Dieser liegt nicht bei und wird häufig benötigt.
Inbetriebnahme und erster Eindruck
Sooo. Drucker steht, Stecker steckt... Schalter.. ON!
Was ist das? Eine Triebwerksturbine? Also der Lüfter des Netzteils ist viel zu laut und wird über kurz, oder lang eventuell samt Netzteil getauscht. Denn dieser scheint permanent auch im StandBy mit 100% zu drehen.
Hinzu kommt dann noch der Lüfter der Endstufe vom Mainboard sobald irgendeine Heizung (Bett, Extruder) eingeschaltet wird und das auch noch mit einem nervenden Pfeifen - ebenfalls auf 100%. Hier schafft derzeit etwas Tesafilm Abhilfe. Ein Streifen Tesa mittig der Lüftungsschlitze und aus dem Pfeifen wird ein Surren. Luft kommt noch genug durch.
Der Einblick in den Druckraum gefällt mir gut. Auch die Erreichbarkeiten aller Schrauben und des Druckkopfes finde ich bisher sehr gelungen.
Die Gummifüße zur Bewegungsdämpfung erfüllen ihren Zweck. Das Gehäuse wackelt beim Druck zwar gerne, es werden jedoch keine störenden Bewegungen an die Außenwelt übertragen - und umgekehrt dann wohl auch nicht.
Homing (Zzzzz BOOM)
Alles ist nach Anleitung eingestellt und Endschalter warten auf die ersten Schlittenfahrten.
Zzzzzz BOOM. ZZZzzzz BOOM. RF-Besitzer kennen das, an das Geräusch darf man sich gewöhnen. Also die Endschalter halten wenigsten - da soll es auch andere Erfahrungen geben - warten wir mal ab wie lange noch.
Den X-Endschalter haben wir hier tatsächlich auf der laut Anleitung beschriebenen Position belassen und einen Heißklebepickel aus weichem Material an den Aluklotz geklebt, welcher nun eher und weicher den Endschalter betätigt. NACHDEM bereits einmal in voller Fahrt das Lüfterblech verbogen wurde.
Z-Kalibrierung
Na da hatte ich ehrlich gesagt etwas Respekt vor. Patentierte Technik hin, oder her.
Beim Renkforce wird während der Kalibrierung die Extruderspitze >vorsichtig< auf das Druckbett gedrückt und so an vielen Stellen der "genaue" Abstand zwischen Spitze und Bett gemessen. Gemessen wird hier über zwei Dehnungsmessstreifen am Druckkopf die Kraft am Extruder.
Was wenn der sich mal vermisst?
Kommt dann nach Zzzz Boom auch noch ein kkrrzzzz?! No Risk, no print.
Also Kalibrierung gestartet. Und tatsächlich, sie lief sauber durch. Erleichterung macht sich breit.
Die patentierte Technik funktioniert gut.
Drucken: SD-Karte, Die Software
SD-Karte eingesteckt und ... Joa NÜX. Ordnerstruktur ist vorhanden, jedoch sind keine Dateien auf der Karte... mmmhhh. Schade.
Also kurzer Hand ein paar bereits am UP! gedruckte Modelle im STL-Format in die Software gezogen und... was wollen die wissen?
Beim UP! hätten wir jetzt "ABS, Bett heizen JA, Infill, Schichtdicke" eingestellt und Drucken gedrückt. Ja das reicht und klappt bisher zuverlässig.
Hier sieht das ganze etwas anders aus.
Es ist kompliziert, aber professionell. Es muss sich mit 3D-Druck und der Software vertraut gemacht werden.
Der Ablauf ist dabei immer gleich. [Objekt plazieren > Slicer-Profile wählen > Druck vorschauen und starten > Manuell nachregeln]
Einen Tag klickt man sich ohne Vorerfahrung durch Slic3r und Google damit man auch versteht, was dort eingestellt werden kann. Das garantiert dann aber leider noch keinen guten Druck. Jedes Filament, jedes Objekt und ich habe das Gefühl auch das Wetter zwingt einen permanent zum Feintunen.
Dazu später mehr.
Möchte man für den RF2000 nun einfach die vorgegebenen Profile nutzen gibt es nicht viel Auswahl (3 vorinstallierte) und auch nur Profile für 3mm. Wie oben bereits erwähnt drucken wir hier auch mit 1,75mm.
Nach einigen missglückten Versuchen haben wir nun einen Keksausstecher in Autoform (LxBxH, 100x70x5mm) aus kristallblauem PLA.
Zur Software lässt sich zusammenfassend sagen, dass diese sehr umfangreich und gut abgestimmt ist, viel fingerspitzengefühl erfordert, aber nicht erzwingt. Mit den voreingestellten Profilen lässt sich oft ein akzeptables Ergebnis erzielen, wer jedoch viel und verschiedenes druckt wird sich schnell eigene Profile zusammenstellen.
Hierbei sehe ich auch gegenüber zum Beispiel Simplify3D im Moment noch eine große Stärke. Der Repetier-Host versammelt alle benötigten Tools übersichtlich in einem Fenster. Lediglich das Profil-FineTuning öffnet ein externes Fenster.
Kurzer Anriss zur Menüstruktur am Drucker, weil für mich nur nebensächlich. Bisher wird hier alles über den Repetier-Host geregelt. Die Menüführung ist mir teils zu unklar.
FAZIT
In meinen Augen ist der Renkforce, KEIN auspacken-und-losdrucken-Gerät, sondern richtet sich viel mehr an ambitionierte Bastler und Semiprofessionelle mit Geduld.
Dafür bietet er ein sehr solides Grundgerüst samt Hardware, Software und das weitesgehend Open-Source.
Wer seine Filamente und Druckobjekte kennt wird mit diesem Drucker sicherlich hervorragende Ergebnisse erhalten.
Kaufempfehlung? JA!
Wer es echt bis hierher geschafft hat, geht besser erstmal Pipi holt sich ne neue Kanne Kaffee und lässt mal Luft durchs Fenster
Nach einigen Stunden des Experimentierens...
Ich habe mir mittlerweile eine "Druck-Protokoll-Vorlage" sowie eine "Filament-Datenblatt-Vorlage" erstellt (hängt alles diesem Beitrag als PDF an) weil ja mittlerweile jedes Filament +-5°C und andere Geschwindigkeiten usw benötigt, damit der Druck mit dem RF2000 gelingt.
>>Anmerkung die Filament-Datenblätter sind nur Beispiele, hier ist noch nichts spruchreif!
Ja richtig zu jedem Druck schreibe ich ein Protokoll, nervt manchmal, hilft mir jedoch den Überblick zu behalten.
Vielleicht stelle ich auch nur nicht die richtigen Parameter ein. Wer weiß, so wäre dies zumindest nachvollziehbar, auch durch dritte. Ist wohl eine Berufskrankheit und ein paar nette Erkenntnisse hat mir diese Herangehensweise auch schon gebracht. Dazu jetzt mehr...
Tiefergehender Eindruck / Probleme / ggf. Verbesserungsvorschläge
- USB einstecken / ausstecken verursacht kompletten Reset. Auch währen einem SD-Karten-Druck >> Druck kaputt.
--> passiert mir in anderen Schaltungen immer dann, wenn der AtMega seinen Strom per USB bekommt und nicht durch ein Netzteil.
--> Diskussion hier im Forum an anderer Stelle (LINK folgt) - Der Not-Aus erscheint mir nicht wirklich "sicher". Dazu habe ich hier im Forum auch schon ein paar Beiträge entdeckt.
--> Diskussion hier im Forum an anderer Stelle (LINK folgt) - Die lauten Lüfter müssen ausgetauscht werden.
--> kleine schnelldrehende und ungeregelte Lüfter müssten verboten werden
--> Umrüstung auf 80x80 supersilent ist in Planung;-)
--> Diskussion hier im Forum an anderer Stelle (LINK folgt) - Endschalter (hier bereits öfter diskutiert) gibt es zu wenige, sind schlecht positioniert und nicht robust genug.
--> 2 Endschalter nachrüsten in X- und Y-Achse am jeweils anderen Ende
--> ggf. mit Federn oder anderen Schaltern aufrüsten
--> ggf. weichere Fahrten beim Homing
--> Für Diskussion SuFu (Suchfunktion des Forums) nutzen - Gelegentlich "stürzt die Druckersteuerung ab" nachdem per USB mit dem Repetier-Host kommuniziert wurde
--> noch keine Idee
--> Diskussion hier im Forum an anderer Stelle (LINK folgt) - Filamentförderung stockt bei Druck mit PLA
- Extruder verstopft mit weichen PLA bevor es die Düse erreicht.
- Keine Extrusion mehr an der Düse.
- die Dehnungsmessstreifen melden F>3000 digits (sonst nur max 1400-2800)
- Ideen gibt es hier im Forum bereits einige für RF1000 nur keine für den RF2000 (glaube ich).
--> Hier schafft derzeit ein kleiner USB-Tisch-Ventilator Abhilfe. Dieser kühlt die Extruder seitlich. Seit dem keine Förderschwierigkeiten mehr
--> Design einer Kühlung / Redesign des Druckkopfes? !>ohne einen neuen Extruder kaufen zu müssen<!
--> Diskussion hier im Forum an anderer Stelle (LINK folgt) - Filament springt gerne aus der Führung (zwischen Ritzel und Kugellager)
- während der Antrieb das Filament in den Extruder schiebt, springt dies aus der Führung und wird anschließend nicht mehr vorgeschoben
- Vorkommen verstärkt sich bei steifen Filamenten
- Vorspannung des Filaments sorgt für ein konstantes Wandern immer >>weg von der Filamentrolle<<
--> MK8-Ritzel nachrüsten und ggf. eine Kerbe im Kugellager einlassen
--> hierbei jedoch unbedingt Fördermenge justieren (Extrusions-Kalibrierung)(Firmwareanpassung)
--> Führung um Ritzel/Kugellager herum konstruieren (Link folgt, habe ich hier schon mal iwo gesehen)
--> Neue Filamenthalterung seitlich bei wenigen Filamenten OK
--> Kugel-gelagerte Filamentrollen als Upgrade der vorhandenen Filamenthalterung haben mir bereits ausreichend geholfen 3-6 Filamente sind so stets griffbereit und es muss nicht all zuviel umgebaut werden, da überm Drucker platz war, seitlich jedoch nicht. - Seit heute ist doch tatsächlich ein Loch im Glasbett
- das gedruckte ABS hat sich so hart mit dem Glasbett verbunden, dass beim Ablösen Glas ausgebrochen ist
- LINK zum Beitrag im hier Forum
--> Lösung ?!? Mal sehen, was Conrad dazu sagt
Das dann lieber in einem gesonderten Beitrag
Ich freue mich auf eure Anmerkungen, Ideen, Kommentare, Tipps, Hinweise, einfach alles was den RF2000 betrifft und die Sachen vorantreibt.
Falls jemand die Quellen/Stellen zu meinen LINK folgt finden gerne her damit.
Verzeiht mit kleinere Fehler, es war ein langer Tag und ein langer Text
Mit freundlichem Gruß
ahoeh