Etwas mulmig war mir schon, da hier im Forum darauf hingewiesen wird, dass es problematisch sein kann - vor allem, weil ich es im 1.75-er Format habe. Das Material, dass wie weich gekochtes, dünnes Spaghetti wirkte, machte mir etwas Sorgen.
Dabei hatte ich nicht unbedingt Bedarf für das Material - ich hätte nichts was gedruckt werden müsste. Das sagte die Chefin, der Wasserauslass über der Badewanne hätte keinen schönen Strahl. (Da ist kein Perlator drin, da ich einen Adapter für einen Gardena-Anschluss brauche - Wasser für den Balkon). Aber wenn die Chefin was sagt ....
Gestern konstruiert. Zum drucken fing ich erst um ca. 20:00 an. Da die voraussichtliche Druckdauer 5h 15m gewesen wäre, verwendetet ich die erste Stunde dazu, die richtige Temperatur/Geschwindigkeit zu ermitteln. Dadurch habe ich nur die untersten 8.5mm des Objekts gedruckt, bevor ich mit 4h Restdruckdauer abbrach, um heute nochmals zu probieren.
Der 'Gummireifen' der beim Versuch entstand, überzeugte mich vollends. Die Haftung zwischen den einzelnen Layern ist phantastisch, auch die zweite Schwachstelle, die Naht, war über jeden Zweifel erhaben (ich vergaß, im Slicer zu sagen, die Naht per Zufall auszurichten). Die Haftung auf dem Bett war auch vollkommen ausreichend.
Das Material ist angeblich 'transparent', obwohl es beim Ausdruck eher milchig wirkt, was bei transparentem PLA oder ABS ein Zeichen schlechter Layerhaftung oder Unterextrusion sein kann.
Die Geschwindigkeit und Temperatur habe ich gemäß der Herstellerempfehlung eingestellt und im Laufe des einstündigen Versuchdrucks variiert. Zum Schluss gelangte ich zu:
Temperatur erster Layer: 240°, folgende Layer 235° (diese sind höher als empfohlen, dafür bin ich mit der Geschwindigkeit ebenfalls hinaufgegangen.)
Geschwindigkeit: 26 mm/s
Layerhöhe: 0.2mm
Düse: 0.35mm
Gedruckt wurde mit meinem Pico Hot End, daher sind die Temperatur- und Geschwindigkeitsangaben nicht unbedingt auf das Conrad-Hot-End übertragbar.
Ich hatte mit dem weich gekochten Spaghetti vermutlich keine Förderprobleme durch meine extrem lange Filamentführung. Diese hatte ich bei der Anfertigung des Pico-Adapters gleich mit gemacht. Sie reicht fast bis zum Rändelrad hoch. Zusammen mit der seichten Rille im Andrückkugellager, kann das weiche Filament kaum ausweichen.
Das Modell
Die Ausrichtung und Form des Objekts benötigte weder Support noch Retract, daher kann ich nicht sagen, ob ich hier in Slic3r brauchbare Einstellungen gefunden habe. Das NinjaFlex Material hat es trotzdem geschafft, einige Pickel und Fäden zu produzieren - ist aber nicht schlimm. Für einiges an Spannung sorgte der NVidia-treiber, der den Bildschirm von Repetier-Host kaperte mit der unheilsvollen Meldung:
Anwendung hat mehr Grafikspeicher angefordert, als zur Verfügung steht.
und nur Anwendung schließen bzw. Mehr Info als Wahlmöglichkeit anbot.
Ich habe bis auf ein einziges Mal bisher immer nur über Repetier-Host gedruckt, guck nebenbei ins Forum, zeichne CAD, usw. Hatte noch nie ernste Probleme - auf Holz geklopft. (Vielleicht hatte ich es heute übertrieben...).
Ich habe die Meldung einfach ignoriert, bis nicht der Druck fertig war. Beim Anklicken zum Schluss hat NVidia dann wirklich Repetier-Host gnadenlos gekillt.
Endresultat: Funktioniert und leitet den Wasserstrahl schön knapp an der Wannenwand nach unten. Beim 'Nachheizen' (heißes Wasser nachfüllen) während des Bades geht das Wasser angenehm an den Knien vorbei - keine Verbrühgefahr.
Tolles Material, das NinjaFlex.
mjh11