Anstieg der F-Digits während des Drucks
Verfasst: Sa 16. Mai 2015, 18:49
Dieser Thread soll ein von mir beobachtetes Phänomen behandeln, wo im Laufe des Drucks der Extrudierwiderstand (erkennbar an den F-Digits am Display) langsam steigt und steigt.
Seit Anfang Mai ist mir dieses Phänomen aufgefallen, dessen Ursache für mich nicht greifbar ist.
Das Phänomen begann nicht plötzlich, sondern war vermutlich von Anfang an da. Es blieb unentdeckt, da es sich erst bei längeren Druckaufträgen bemerkbar macht. Also wenn Objekte gedruckt werden, die deutlich länger als 1-2 Stunden benötigen. Solche Aufträge sind bei mir eher selten.
Ein Fall, gegen Ende März zu, führte mich zu der vermutlich falschen Annahme, mein "Andrucksystem auf kniehebelbasis" hätte Temperaturbeständigkeitsprobleme (siehe Beitrag #5237). Ich habe darauf hin wieder ein einfacheres Federvorspannsystem verwendet (Beitrag#3611) und kurz darauf ein noch einfacheres eingesetzt (#5676). Mit diesem letzten Spanner wurde das Folgende auch gedruckt.
Vorvoriges Wochenende habe ich ein Teil zur Maßhaltigkeitsbestimmung gedruckt, Dauer 1h 10m. Kein Problem beim drucken und die Maße waren auch gut. Also wurde Massenfertigung angesagt: 7 auf einen Streich. Prognostizierte Dauer: ca. 6 Stunden.
Als Erklärung der Dauer: die Teile müssen wirklich Wasserdicht sein, unter einem geringen Überdruck von ca. 0.2 bar. Daher habe ich mit einer 0.3mm Düse und einer Layerhöhe von nur 0.12mm, sowie 100% Füllungsgrad gedruckt.
Die ersten 3-4 Layer gingen tadellos. Nach etwa 2 Stunden, oder so, begann ein gelegentliches "Knacksen", ein mir bekanntes Geräusch als Anzeichen vom beginnenden Filament-Fräsen (wie schon unter #5237beschrieben), oder vielleicht als Folge von einem Schrittverlust des Extrudermotors. Mir fiel auf, dass die Anzeige recht hohe Werte für die Wägemesszellen, die sogenannten F digits, anzeigte (6000+). Als Sofortmaßnahme habe ich die Temperatur um einige Grade erhöht, und die Geschwindigkeit (Speed Multiplier) auf 85% gesenkt. Dann gings wieder. Einige Zeit später (10-20 Minuten) begann wieder ein gelegentliches Knacksen. Daher Temperatur nochmals einige Grade rauf, Geschwindigkeit auf 80% reduziert. Eine Viertelstunde später dasselbe Spiel. So ging es einige Zeit, bis der Druck abgebrochen wurde. Gelegentlich sah ich während dieser Zeit sogar F-digit-Werte an die 8000.
Ich habe insgesamt 4 Mal dasselbe versucht, jedesmal fingen die Probleme immer erst nach eineinhalb oder zwei Stunden an. Die erste Stunde gab es nie Probleme. Die F digits zu beginn waren immer zwischen 2500-3500 (etwas hoch, da 0.3mm Düse in Verwendung). Die F-Werte des allerersten Layers ignoriere ich, da hier die Raupe richtig in das Bett "hineingedrückt" wird, und die F-Werte immer etwas höher als sonst sind.
Beim letzten, "erfolgreichen (?)", Druckversuch war ich schon an die 4-5° über der Temperatur des ersten Layers (12-15° über "normal"), und schon auf den niedrigsten einstellbaren Geschwindigkeitsmutiplikator von 25% angelangt. Es gab noch immer ein gelegentliches knacksen, aber wirklich nur selten. Und wie es sich ganz zum Schluss angehört hat, kann ich leider nicht sagen, der Druck lief die letzten 3 Stunden über Nacht, während ich Schlief.
Mögliche Ursachen:
Seit Anfang Mai ist mir dieses Phänomen aufgefallen, dessen Ursache für mich nicht greifbar ist.
Das Phänomen begann nicht plötzlich, sondern war vermutlich von Anfang an da. Es blieb unentdeckt, da es sich erst bei längeren Druckaufträgen bemerkbar macht. Also wenn Objekte gedruckt werden, die deutlich länger als 1-2 Stunden benötigen. Solche Aufträge sind bei mir eher selten.
Ein Fall, gegen Ende März zu, führte mich zu der vermutlich falschen Annahme, mein "Andrucksystem auf kniehebelbasis" hätte Temperaturbeständigkeitsprobleme (siehe Beitrag #5237). Ich habe darauf hin wieder ein einfacheres Federvorspannsystem verwendet (Beitrag#3611) und kurz darauf ein noch einfacheres eingesetzt (#5676). Mit diesem letzten Spanner wurde das Folgende auch gedruckt.
Vorvoriges Wochenende habe ich ein Teil zur Maßhaltigkeitsbestimmung gedruckt, Dauer 1h 10m. Kein Problem beim drucken und die Maße waren auch gut. Also wurde Massenfertigung angesagt: 7 auf einen Streich. Prognostizierte Dauer: ca. 6 Stunden.
Als Erklärung der Dauer: die Teile müssen wirklich Wasserdicht sein, unter einem geringen Überdruck von ca. 0.2 bar. Daher habe ich mit einer 0.3mm Düse und einer Layerhöhe von nur 0.12mm, sowie 100% Füllungsgrad gedruckt.
Die ersten 3-4 Layer gingen tadellos. Nach etwa 2 Stunden, oder so, begann ein gelegentliches "Knacksen", ein mir bekanntes Geräusch als Anzeichen vom beginnenden Filament-Fräsen (wie schon unter #5237beschrieben), oder vielleicht als Folge von einem Schrittverlust des Extrudermotors. Mir fiel auf, dass die Anzeige recht hohe Werte für die Wägemesszellen, die sogenannten F digits, anzeigte (6000+). Als Sofortmaßnahme habe ich die Temperatur um einige Grade erhöht, und die Geschwindigkeit (Speed Multiplier) auf 85% gesenkt. Dann gings wieder. Einige Zeit später (10-20 Minuten) begann wieder ein gelegentliches Knacksen. Daher Temperatur nochmals einige Grade rauf, Geschwindigkeit auf 80% reduziert. Eine Viertelstunde später dasselbe Spiel. So ging es einige Zeit, bis der Druck abgebrochen wurde. Gelegentlich sah ich während dieser Zeit sogar F-digit-Werte an die 8000.
Ich habe insgesamt 4 Mal dasselbe versucht, jedesmal fingen die Probleme immer erst nach eineinhalb oder zwei Stunden an. Die erste Stunde gab es nie Probleme. Die F digits zu beginn waren immer zwischen 2500-3500 (etwas hoch, da 0.3mm Düse in Verwendung). Die F-Werte des allerersten Layers ignoriere ich, da hier die Raupe richtig in das Bett "hineingedrückt" wird, und die F-Werte immer etwas höher als sonst sind.
Beim letzten, "erfolgreichen (?)", Druckversuch war ich schon an die 4-5° über der Temperatur des ersten Layers (12-15° über "normal"), und schon auf den niedrigsten einstellbaren Geschwindigkeitsmutiplikator von 25% angelangt. Es gab noch immer ein gelegentliches knacksen, aber wirklich nur selten. Und wie es sich ganz zum Schluss angehört hat, kann ich leider nicht sagen, der Druck lief die letzten 3 Stunden über Nacht, während ich Schlief.
Mögliche Ursachen:
- [*:2y89jo0a] Düsenverstopfung
[indent]Eher unwahrscheinlich, da der schleichende Anstieg der Kraft (F-digits) dagegen spricht, ausserdem ging das Drucken, jeweils danach, ohne Düsenreinigung, wieder mindestens eine Stunde gut.[/indent][/*2y89jo0a]
[*:2y89jo0a] Überhitzung des Extrudermotors
[indent]Mittels Fernthermometers wurden bis zu 50° am Motorgehaüse gemessen. Ich bin hier aber nicht erfahren genug, um zu beurteilen ob das noch zulässig ist, bzw. ob es einen Einfluss hat. Ein "schwächelnder" Motor würde aber nicht zu einem Anstieg der F-digits führen - also kann man das eher streichen.[/indent][/*2y89jo0a]
[*:2y89jo0a] Überhitzung der Extrudermotorsteuerung (Hauptplatine)
[indent]Keine Temperaturwerte ermittlelt. Ebenso keine Erfahrung in der Sache. Aber - Ein überhitzer Motortreiber würde ebenso nicht zu einem Anstieg der F-digits führen - also kann man das auch eher streichen.[/indent][/*2y89jo0a]
[*:2y89jo0a] Kabelbruch (Extruderheizung und/oder Thermistor)
[indent]Beim Auftreten des Knacksens habe ich mehrmals länger die Anzeige beobachtet - es fielen keine Unregelmäßigkeiten auf. Ausserden ging jedesmal die erste Stunde ohne Probleme. Also eher unwahrscheinlich.[/indent][/*2y89jo0a]
[*:2y89jo0a] Schleichende Abweichung des Thermistorwertes (Temperatursensors) oder der Auswertung dessen
[indent]Der Vollständigkeit halber führe ich das an. Ich bin zuwenig Elektronik-erfahren als dass ich hier eine Aussage diesbezüglich machen könnte. Es könnte sowohl der Thermistor langsam abweichen, oder auch die Schaltung die den Thermistorwert verarbeitet. Falls die Temperatur des Extruders, trotz korrekter Anzeige, in Wirklichkeit langsam sinkt, würde das zu einem langsamen Anstieg der benötigten Extrusionskraft (und der F-digits) führen. Diese schleichende Abweichung wiederum könnte eine Folge einer Platinenerwärmung sein - ich habe keinen zusätzlichen Lüfter eingebaut, und der Gehäuseboden ist montiert.[/indent][/*2y89jo0a]
[*:2y89jo0a] Konstruktiver Fehler des Hot Ends (Wärme wandert zu weit nach oben)
[indent]Ist das Hot End sehr lange in Betrieb, kann die Wärme, trotz des Isolators ("Thermal Barriers", eine Teflonhülse), langsam nach oben wandern. Damit wird die sogenannte "Transition Zone", die Übergangszone, größer.
(Erklärung Übergangszone)[spoiler]In der Übergangszone beginnt erstmals das Filament weich zu werden. Es wird also weich, erfährt unten durch die Düse einen Widerstand, und von oben wird trotzdem weiter gefördert. Es staucht sich in der Folge auf. Das Aufstauchen erzeugt damit einen selbst-dichtenden Pfropfen, der verhindert, dass verflüssigtes Material nach oben hin entweicht. Das Aufstauchen ist also gut und gewollt, hat aber den Nachteil, dass, durch den innigen Kontakt mit der Aussenwand, der Förderwiderstand steigt. Folglich trachtet man nach einer möglichst kurzen Übergangszone, um den Widerstand nicht unnötig zu erhöhen.[/spoiler]Die größere Übergangszone bedeutet einen erhöhten Widerstand, der sich in den F-digits bemerkbar machen könnte. Ich versuchte für diesen Fall harte Fakten zu ermitteln. Ich maß den Abstand vom Beginn der Rändelspuren im Filament bis zum deutlichen Aufstauchen des Filaments (siehe Fotos 1 & 2). Ich konnte keinen großen Unterschied zw. dem Aussehen nach einem kurzen, 10-Minütigen Druck, und dem nach dem 14-Stündigen Druck sehen. Der Unterschied der zwei Messungen könnte evtl. 3mm sein, aber das Messen ist schwierig. Jedenfalls befindet sich dieser Aufstauchpunkt ziemlich in der Mitte der Teflonhülse (siehe Bild 3). Teflon hat bekanntlich eine recht niedrige Haftreibung. Folglich werden die 3mm Unterschied nicht unbedingt die Welt ausmachen, was die F-digits angeht.[indent][/*2y89jo0a][/list2y89jo0a]
Damit bin ich an das Ende meiner Weisheit gelangt. Falls jemandem noch was dazu einfällt, bzw. hat ein anderer auch dieses oder ein ähnliches Phänomen beobachtet, würde es mich sehr interessieren. Im Beitrag #6074, der auf eine andere Webseite hinweist, gibt dort zumindest einmal einen verdächtigen Hinweis
Könnte das eventuell dasselbe Problem sein? Er bezieht sich hier auf die (zu enge?) Bohrung im obersten Teil des Extruders. Aber wieso klemmt es erst nach einer Weile? Schrumpft die Bohrung vielleicht bei einem längeren Druckjob?Mediaman2000 hat geschrieben:"Das passiert oft während Druckvorgängen und meistens im letzten drittel eines Drucks :-/".
Natürlich würde ich gerne über mögliche weitere Fehlerursachen, die ich übersehen habe, informiert werden, damit ich diese bestätigen oder ausschließen kann.
Es war wieder langatmig - na ja ....
mjh11