Die Extruder sind nicht unbedingt unterschiedlich lang - im Gegenteil ziemlich gleich lang. Genau da liegt beim Dual-Extruder aber auch das Problem...! Wenn mit 2 Düsen gedruckt wird, ist die Inaktive nach wie vor Heiß und Oozed gern vor sich hin... Das andere ist, die 2.te Düse wird immer hinterher gezogen - also über die Frisch gedruckte Fläche wird der Heiße 2.te Extruder nochmal "durchgezogen". Wenn er kalt ist ist nur die Gefahr vergrößert, wenn sich Blobs bilden, oder Ecken anheben, daß er mit dem 2.ten dran hängenbleibt und das Objekt von der Platte rupft - man verdoppelt das Risiko...
Es gibt nun unterschiedliche Vorgehensweisen, wie man dem entgegen wirkt: Bei meinem Prusa MK3s habe ich eine MMU verbaut (der MK4-Umbau kann noch nicht damit versehen werden - gibt noch ein paar Schwierigkeiten seitens Prusa...) ist nur eine Düse Verbaut, aber ein Filamentwechsler, der es mir erlaubt, bis zu 5 verschiedene Filamente zu verwenden - in einer Düse. Nachteile sind, es muß unter umständen recht viel "gespült" werden - gibt allerdings auch Strategien diesbezüglich... und es können nicht alle Materialkombis gedruckt werden - müssen sich ja in der Düse "vertragen" - ABS und PLA wäre ne schlechte Kombi... Mosaic Palette geht in eine ähnliche Richtung, allerdings wird da im Prinzip extern ein Filamentstrang "zusammengeschnitten" und verschweißt - aber auch hier gibt es nur eine Düse und die Einschränkungen. Allerdings bis zu 8 Filamente... Vorteil ist das der Offset 100% stimmt - in alle Richtungen! Genauer geht es nicht mehr! Druckraumverlust gibt es auch keinen!
Dual mit "Stumpf" angeflanschtem 2.ten kompletter "Druckeinheit" ist die simpelste und günstigste Variante - mit gravierenden Nachteilen, weshalb das bei hochwertigeren Dualsystemen nicht mehr gemacht wird. Man hat eigentlich, bis auf den einfachen Aufbau, nur Nachteile...!
Teurer und Aufwändiger ist die Variante, wie z.b. beim Ultimaker. Dieser hat an der Seitenwand eine "Maske". Dort fährt er hin und "Rastet" mit dem Hebelchen ein. Je nach Richtung - Y vor oder Y zurück - wird nun dieser Hebel verstellt. Dieser wirkt auf die Aufnahme des 2.ten Extruders. Dieser wird dadurch um etwa 2 mm angehoben oder abgesenkt. Gleichzeitig verfährt die FW mit der Z-Achse. Somit ist der Inaktive Extruder immer 2 mm vom Druckbett weg. Das Oozen verhindert das aber nicht...! Aber immerhin ist er vom Druckteil weg.
Das was ich dir da gezeigt habe, ist eine "Schaukel". in Y. Die beiden Extruder werden um jeweils 40 Grad gekippt, somit steht immer nur einer Senkrecht zum Druckbett. Oozen ist da kein Thema. Kollisionen sind auch ausgeschlossen. Der vordere Steg muß allerdings rausgetrennt werden und der Aufbau trägt nach vorn auf (muß ja vor und zurück schwenken können, was insgesamt einen Versatz in Y mit sich bringt - die Druckplatte muß nach vorn mit den Aufnahmen wandern... Aber dann verlierst gar keinen Bauraum!
Und eine seit einiger Zeit immer interessantere Variante ist z.b. mein Prusa XL - 5 komplett eigenständige Druckköpfe und er holt sich immer den ab, den er gerade für den Druckpart benötigt. Wenig Masse, Oozen und Druckraumverlust sind kein Thema. Masse ist auch immer nur die des Singleextruders... So kann ich, auch dank einiger anderer "Geschichten" mit dem Teil mit 170 mm/s Problemlos sauber drucken - bei 360 *360 * 360 mm ist das auch von Vorteil, wenn man irgendwann fertig werden will...
Gibt noch einige andere Exoten, wie Mischextruder, aber im groben mal ein Überblick. Also, mit dem "Eng" aneinander wirst halt auch das Problem mit der heißen 2.ten Düse bei Dualdruck noch verstärken - der folgt ja im Prinzip wenige mm später...
Gruß, Christian