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GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Di 3. Jan 2023, 15:34
von AtlonXP


https://www.youtube.com/watch?v=Ln_H6nLq3KI

Hier zuerst ist eine Zusammenstellung der verschiedenen Kunststoffe.
Zusätzlich wurden von mir nach Herstellerangaben recherchiert.
Leider bin ich mit den Angaben der Hersteller über die Temperaturresistenzen nicht einverstanden.

Eine Angabe, von bis, kann schon gar nicht sein!
Wenn man sich die Erweichungstemperatur (Bett Temp.) anschaut und eventuell noch ein paar Grad davon abzieht,
dürfte das wohl eher hinkommen…

Alle Kunststoffe bis zu 256 C°, drucke ich mit einem E3D V6, mit PTFE Inliner.
Über 256 C°, verwende ich ein E3D V6 ganz Metall Hot End.

Die in Grün angegebenen Temperaturen sind Empfehlungen von mir.
Es gibt da schon ein paar Angaben von Philipp, die ich nicht für optimal halte.

Polymaker PC Max Schwarz Temp.: 260; 120 C°; Hersteller 250 - 270 °C; 90-105 ° C; Resistent 110 C°
Temp.: 310; 110 C°.
Bem.: https://www.3djake.com/polymaker/pc-max-black
Druckplatte: Glasscheibe beschichtet mit ABS Soße.


M4P ABS Signalblau Temp.: 250; 120 C°; Hersteller 220-250 C°; 90-110 C°; Resistent 81 C°
Temp.: 256; 95C°.
Bem.: https://www.material4print.de/filament/ ... lblau?c=17
Druckplatte: Glasscheibe beschichtet mit ABS Soße oder auch FR4 Epoxidharz Platte
Das ABS wurde von Philipp mit Aceton bepinselt!
Philipp meint: Laut CNC kitchen würde das nichts ausmachen.
Ich halte das für ein Gerücht!

Man kann ABS die Spannung etwas nehmen, in dem man es in Kochendes Wasser taucht.
Hierbei ist auf die Zeit zu achten, je nach Materialstärke ist diese unterschiedlich.
Ist diese zu lange, dann wird ABS al dente wie Spagetti und verzieht sich außerordentlich.
Bei dem Propeller würde ich mit 2 min anfangen und anschließend diesen auf Verzug überprüfen.
Anschließend könnte man diesen noch schleifen und mit Epoxid Hartz anstreichen,
das erhöht die Festigkeit zusätzlich.


M4P PLA Telemagenta Temp.: 200; 60 C°; Hersteller 190-225 C°; 0-60 C°; Resistent 55 - 60 C°
Temp.: 210; 60 C°.
Bem.: https://www.material4print.de/filament/ ... agenta?c=7
Druckplatte: Hartpapier Platte (Pertinax).

Priline Polycarbonat Kohlefaser Schwarz Temp.: 250; 110 C°; Hersteller 240-260 °C; 80-100 C°;
Resistent ? (Vermutlich 100 C°)
Temp.: 310; 105 C°.
Bem.: https://3dprintingratings.com/materials ... poolblack/
Druckplatte: Glasscheibe beschichtet mit ABS Soße.

NUNUS PETG Gelb Temp.: 235; 80 C° Hersteller 230-255 C°; 60-80 C°; Resistent 55 - 60 C°
Temp.: 238; 80 C°.
Bem.: https://www.nunus-filamente.de/produkt/ ... 75mm-gelb/
Druckplatte: Glasscheibe beschichtet mit ABS Soße, (oder Federstahlmagnet Platte ungetestet).

Mein PA12 ohne Herstellerangabe:
Temp.: 256; 110 C°.
Druckplatte: Hartpapier Platte (Pertinax).

Hierzu ein Problem:
Die Stützstruktur bei PA12 ist sehr schwer zu entfernen,
eigentlich muss die mit einem Messer heruntergeschnitten werden.
Das Material ist sehr abriebfest (zäh) und kann nicht geschliffen werden.

Auszug von den Kommentaren:
Das wichtigste bei den gedruckten Propellern ist die Layerhaftung und da ist PETG unschlagbar.
Noch besser wird vermutlich Nylon sein.
Perfekte Layerhaftung und dann noch Schlagzäh wenn die Drohne abstürzt.


Antwort Philipp:
Ja das werde ich auf jeden Fall testen!

Und ich sage:
Viel Spaß bei dem Entfernen der Stützstruktur, ansonsten ist das der geeignetste Kunststoff! :woohoo:

LG AtlonXP

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 08:37
von zero K
So ganz spontan - vielleicht übertreibe ich auch ...

Störungen die durch entfernen der Stützstruktur und Nacharbeiten der Flächen in das Bauteil gebrachtwerden.
Sind die Filamente hinreichend homogen? (Da müsste man die Einzelteile mal präzise wiegen.)
Gibt es im Modellbau instrumente um solche Bauteile zu wuchten?
Das ist wie ein recht hochfrequenter Dauerschwingversuch.
Wenn ein Teil versagt würde ich gern durch seine Verformung vorgewarnt werden.
Es ist ja nicht nur der zerbröselnde Propeller dessen Teile in einem Auge landen könnnten.
Sondern auch die Belastung der Motorlager und der Motoraufhängung.

Eigentlich bin ich mit der Druckqualität meiner Kiste recht zufrieden.
Aber einem derartig belasteten, gedruckten Bauteil würde ich zunächst nicht vertrauen.
Haftpflichversicherung hin oder her ...?

Gruß, zero K

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 10:07
von AtlonXP
Das Video wirft einiges an Fragen auf!

Dazu kommt noch, dass der Verfasser nicht die optimalen Temperaturen verwendet hat.
Z.B.: PLA mit nur 200 C° zu verdrucken ist nicht heiß genug.
Bei der Stabilität (Layer bonding) zählt jedes Grad C° mehr.
Man muss jedoch auch die Zersetzungstemperatur im Auge behalten.
Ich knüpfe da an meine Praktischen Erfahrungen an.

Die Verlinkung des hier genannten Materials ist identisch aus dem Video.
Auch habe ich den einen oder anderen Tipp zur Stabilitätsverbesserung hinzugefügt.

Da die Propeller von Haus aus nur ein paar Gramm haben, wird sich eine Unwucht nicht stark bemerkbar machen können.
Logisch auswuchten ist besser.

Da die Umdrehungszahl der Propeller sehr hoch sein kann, wird eine Vorwarnung vermutlich nicht funzen.
Hier muss man immer von der Gefahr ausgehen, dass einem ein Flügel um die Ohren fliegt.
Das kann bei den originalen jedoch genauso sein, wenn nicht PA als Material verwendet wurde.

LG AtlonXP

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 10:53
von mhier
So ganz verstehe ich nicht, warum man die Dinger drucken will, aber das sagt er ja auch selbst ;-) Ich hätte keine Lust, irgendwann doch so ein Teil im Gesicht stecken zu haben...

Aus meiner Sicht kann man Temperaturen nur bedingt vergleichen. Solange man die Sensoren nicht kalibriert hat, hat man da locker Abweichungen von mehreren Grad in beide Richtungen - Standardabweichung versteht sich. Wenn man nur lange genuch sucht, wird man auch zwei Drucker finden, die bei der gleichen wahren Temperatur 20 oder gar 30 Grad Unterschied anzeigen. Hinzu kommt, dass die Temperatur am Sensor nicht die Temperatur des Filaments ist. Da spielt schon die Druckgeschwindigkeit eine Rolle, aber natürlich auch der exakte Aufbau des Hotends ("E3Dv6" kann inzwischen alles bedeuten) und der Bauteil-Kühlung (die ja immer auch eine Hotend-Kühlung ist, auch wenn's natürlich nicht beabsichtigt ist). Beim Bett gilt entsprechendes. Ich vermute, die meisten haben nicht mal eine gleichemäßige Temperatur an verschiedenen Positionen auf dem Bett (ich habe nicht mal eine Möglichkeit das mal zu messen).

Deswegen halte ich Temperaturangaben, die über eine grobe Orientierung hinausgehen (wie die Herstellerangaben), grundsätzlich für sinnlos. Sinnvoller wäre eine systematische Anleitung, wie man die optimale Temperatur für einen bestimmten Einsatzzweck bestimmt.

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 11:16
von zero K
Für solche Bauteile bevorzuge ich industrielle Fertigung.
Auch in der Hoffnung nicht genau diese Teile zu erhalten, die gerade mal so eben über der Ausschussmarke einer möglicherweise vorhandenen Qualitätskontrolle liegen.

Gruß, zero K

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 11:20
von Digibike
AtlonXP hat geschrieben:...

Da die Propeller von Haus aus nur ein paar Gramm haben, wird sich eine Unwucht nicht stark bemerkbar machen können.
Logisch auswuchten ist besser.
...

LG AtlonXP
Wenn ich auch mal was aus meiner Modellbauerfahrung dazu geben darf... Mach mal an deinem Reifen die 20 g, die ja wieviel von dem Gewicht deines Rades, an deinem Auto, aus machen, ab und fahre mal 200 auf der Autobahn... Abgesehen davon, daß es wahrscheinlich nicht so dolle komfortabel ist, dürfte sich dein Radlager mitunter, richtig darüber freuen... Zumindest auf Dauer...
Und dann schau dir mal an, wie stark die Minimotorlen gelagert sind - Machen heiden Drehzahlen und Energie ist Masse mal Geschwindigkeit (Drehzahl hier). Also, wenn so ein Motorle 12 g... 30 g - hab das Video und Verwendete Motoren nicht angeschaut, dazu dann 1 g Unwucht nehme, müßtest an dein Rad wohl was mit 2-3 Kg etwa dran hängen... ;-)
Gut ist das defakto wohl eher nicht...

Ich hab motorlen, die drehen knapp 30 000 U/min. ...

Gruß, Christian

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 11:38
von AtlonXP
Natürlich ist eine Unwucht ungesund.
Ich gehe davon aus, der gesamte Propeller hat nur 20 g.
Da bleibt dann nicht mehr viel übrig für eine Unwucht.

Da wir Drucker Profis sind, dürfte es auch kein Problem darstellen,
eine Wuchtmaschine im Kleinen selber herzustellen.

Ist die Unwucht zu hoch, wirst du es gleich merken, auch bei niedriger Drehzahl.
In dem Video hatte der nichts gewuchtet und war sogar zufrieden!

LG AtlonXP

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 14:12
von zero K
Digibike hat geschrieben: ...

Ich hab motorlen, die drehen knapp 30 000 U/min. ...

Gruß, Christian
Uuhhh!
30000 ist auch schon sehr heftig :woohoo: und das angetriebene Teil direkt?

Im Labor brauchten mal eine schnell rotierende Maske.
Eigentlich und vor allem in der Theorie ganz einfach, eine DVD mit einer 4 mm Bohrung in der Nähe des äußeren Randes.
Das Loch bedeutete nur ein paar Milligramm Materialverlust.

Antrieb, eigentlich auch ganz einfach ..
Welle mit Aufnahme der DVD, zweifach in Spindellagern gelagert - gewuchtete Wellenkupplung und einen kleinen Hacker Skalar V8 2300 KV.
Der Motor sollte gut für 35000 Umdrehungen an einem S4 Akku sein.

Wir haben die DVDs dann doch einer befreundeten Uni zur Vorbereitung gegeben. Danach blieb das Maschinchen auch dort stehen, wo ich es hin stellete.

Also, ich sehe das vielleicht etwas eng mit selbst gedruckten Propellern.


Gruß, zero K

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 14:22
von Digibike
zero K hat geschrieben:
Uuhhh!
30000 ist auch schon sehr heftig :woohoo: und das angetriebene Teil direkt?

...


Gruß, zero K
Was heißt "das angetriebene Teil direkt?" genau? Einmal gestartet, hat man nur eins: 5 min. Vollgas - 28000 U/min. - Steigflug vielleicht etwas weniger, Sturzflug etwas mehr. Geflogen wird das Teil, wie gesagt, einmal gestartet, nur über Seitenruder! Das ist das einzige, was ich beeinflussen kann! Und darüber kann ich sogar "Loopings" fliegen - Rekord hab ich mit 28 Stück direkt hintereinander aufgestellt. 5 min. können zuweilen dir wie "Stunden" vorkommen... Ne Handgranate kommt da deutlich schneller zum "Punkt"... :evil:

Das Modell
und das ist das "Monster"

Re: GEDRUCKTE PROPELLER [RACEDROHNE] aus verschieden Kunststoffen | Halten sie im Test?

Verfasst: Mi 4. Jan 2023, 15:17
von mhier
Digibike hat geschrieben:Energie ist Masse mal Geschwindigkeit (Drehzahl hier).
Aua, das tut meiner Physiker-Seele weh :-P

Es ist sogar noch schlimmer, Energie ist 1/2 mal Masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat. Die Geschwindigkeit bei einem rotierenden Teil ist allerdings nicht nur proportional zur Drehzahl sondern auch zum Radius. Daraus könnte man schließen, dass bei einem großen Auto-Rad das Problem auch bei niedrigeren Drehzahlen kritisch ist, aber:

Relevant ist nicht die Energie, sondern die (Zentripetal-)Kraft. Die ist Masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat durch Radius. Weil das Quadrat bei der Geschwindigkeit aber nicht beim Radius steht, ist der Zusammenhang etwas entschärft. Ein 4 mal so großes Auto-Rad im Vergleich zum Propeller hat bei der halben Drehzahl (und nicht etwa beim viertel) die gleiche Kraft (bei gleicher Masse der Unwucht).

30000 Upm sind nicht sooo wahnsinnig. Das ist eine typische Drehzahl für Fräsmaschinen. Ein Dremel geht bis 35000 (angeblich). Meine CNC-Spindel geht bis 24000. Typischerweise wird da schon sehr auf eine Minimierung der Unwucht geachtet, da geht es aber meines Wissens mehr um die Vermeidung von Vibrationen. Die Lager können schon einiges mehr ab, nur das Ergebnis wird nicht mehr zufriedenstellend sein. Ich kann mir vorstellen, das ist beim Auto ähnlich (Fahrkomfort, Schallemissionen). Ich habe mir für die CNC-Spindel eine gewuchtete Mutter für die Spannzange gekauft, da wurde ein wenig Material seitlich weggebohrt um die Unwucht zu kompensieren. Das ist nur eine kleine "Delle", da reden wir also aber über weniger als ein Gramm und das bei einem Radius von gerade mal 15mm oder so.

Kritischer sind da schon die Zentripetalkräfte an sich, also ganz ohne Unwucht. Die bekommst du nämlich nicht weg. Da kann selbst ein perfekt ausgewuchteter Propeller einfach zerissen werden. Deswegen sollte man auch bei gekauften Teilen immer darauf achten, bis zu welcher Drehzahl sie betrieben werden können (gilt übrigens auch für Fräser!).