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Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Mi 10. Nov 2021, 10:52
von dani44
Ist vielleicht ein Luxusproblem. Aber vielleicht sieht jemand von euch was das sein könnte.
Beim schwarzen Objekt werden die Ränder allgemein geizig befüllt (110% Flow)
Beim orangen Objekt werden die Ränder fast überschüssig befüllt (120% Flow)
Bei beiden wird aber die Ecke unten rechts (dort beginnt die Flächenfüllung) schlecht befüllt.
Ganze reale Objekte wie Benchy kommen aber im allgemeinen super raus. Dies ist nur eine Probeobjekt um den Fluss der ersten Schicht einzustellen.
Objekt 35mm x 35mm x 0.3mm
Drucker RF1000, Volcanic Heater , Filament 2.85mm,
Erste Schicht 0.3mm
Erste Schicht 25mm/sec,
Erste Schicht 110% Fluss beim schwarzen Objekt,
120% beim orangen Objekt
Temp: 215°, Heatbed 60°, BuildTak
Druckfehler.jpg
Was denkt ihr ? Zufrieden sein und gut ist oder seht ihr hier einen Einstellungsfehler?
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Mi 10. Nov 2021, 11:47
von mhier
Ist das ein einziger Layer? Ich geh mal im Folgenden davon aus.
Meiner Meinung nach hast du ein Problem in dem Moment, wo du am Extrusion-Faktor drehst. Ich nehme an, das ist das was du mit 110% bzw. 120% Flow meinst? Wenn das nötig ist, um den ersten Layer dicht zu bekommen, stimmt wohl die Höhe deines ersten Layers nicht, oder dein Extruder hat Schlupf (das gibt i.d.R. sichtbare Späne am Extruderritzel). Derartige mechanische Probleme solltest du an der Wurzel lösen, nicht durch Anpassen des Flows.
Etwas anders ist die Linienbreite. Ich verwende im 1. Layer i.d.R. mindestens 150% Linienbreite, d.h. es werden Linien von z.B. 0.6mm Breite bei 0.4mm Düsendurchmesser gedruckt. In dem Fall stimmt aber der Materialfluss, da der Abstand von Bahn zu Bahn auch entsprechend 0.6mm beträgt. Es wird also vom Volumen her genau so viel Material extrudiert, wie geometrisch notwendig.
Wenn die Dichte des ersten Layers an unterschiedlichen Positionen unterschiedich ist, ist das übrigens ein Hinweis darauf, dass die Heat Bed Scan Matrix nicht zur tatsächlichen Bettoberfläche passt. Evtl. musst du also den Scan noch mal durchführen, und zwar mit dem Bett exakt auf Drucktemperatur (Extruder kalt).
Bei der Repetier-basierten Firmware wirst du generell aber einen konstanten Offset "hinfummeln" müssen. Bei mir passt es inzwischen ohne finetuning einfach so, aber der Scan-Algorithmus bei Klipper ist auch besser...
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Mi 10. Nov 2021, 15:43
von AtlonXP
Hallo dani44,
für mich sieht das nicht gut genug aus.
Da ich aber so viel wie mhier weiß (nichts). welcher Layer das sein soll,
kann ich es auch nicht beurteilen.
Darum bitte genauer beschreiben…
Ist auf deinem Drucker unsere Community FW aufgespielt?
LG AtlonXP
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Mi 10. Nov 2021, 18:22
von dani44
AtlonXP hat geschrieben:Hallo dani44,
für mich sieht das nicht gut genug aus.
.. Darum bitte genauer beschreiben…
Ist auf deinem Drucker unsere Community FW aufgespielt?
LG AtlonXP
Hallo AtlonXP
Die Community FW ist aufgespielt.
Das ist der erste und einzige Layer. Die Hardware ist sehr sauber eingestellt. Bett kalibriert.
Höhe dieses ersten Layers ist mit 0.3mm definiert.
Der effektive Abstand bei (M3001) beträgt in diesem 0.3mm + 0.05mm Offset. Die +0.05 braucht es fürs BuildTak, wenn man das Teil nachher nicht mit dem Winkelschleifer von der Platte holen will. So lässt es sich sauber lösen nach Abkühlen des Bleches. Während des Druckes hält es bombenfest.
mhier hat geschrieben:
... Etwas anders ist die Linienbreite....
Hallo mhier
( Den Flow habe ich überigens hardwareseitig (EEPROM) auch kalibriert. Steps/mm E0 = 254. Vorher hat er bei 280 Steps 110mm Filament bei 100 programierten mm geliefert.)
Ich gehe wirklich von einer Fehlkonfiguration meinerseits in CURA aus. Ich habe die Sache mit der Linienbreite nie richtig begriffen. Warscheinlich ist es tatsächlich so, dass ich den Flow auf 100% lassen muss und die Linienbreite erhöhen muss.
Aber was macht der dann genau?
Meine Annahme bei Linienbreite 150%:
- Er bleibt auf 0.3mm Höhe
- Er wurstet Material aus für 0.6mm Linienbreite (Also 150%)
- Der Abstand von Linie zu Linie bleibt aber 0.4mm ?
Wenn das so ist, kann ich genauso den Flow auf 150% setzen.
Wo habe ich den Denk- oder Wissensfehler ?
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Mi 10. Nov 2021, 18:42
von AtlonXP
Hallo dani44,
eine Layerhöhe von 0,3 mm für den ersten Layer ist einfach zu hoch.
Stelle dir vor wie die Made mit einer 0,3 mm Düse auf dein Druckbett liegen würde bei dieser Layerhöhe. (Kreis rund theoretisch)
Dann stellst du dir vor, wie die Made mit einer 0,4 mm Düse auf deiner Druckplatte liegen würde.
(3/4 rund theoretisch).
Hier ein Praktischer Versuch:
Stelle deine Theoretische Werte auf normal ein, Flow 100%, Düsenbreite auf den tatsächlichen Wert usw.
Setze deine Layerhöhe auf 0,2 mm. (das entspricht 50% des Düsendurchmessers).
Und nun drucke den ersten Layer.
Es wird viel besser aussehen….
Lese bitte die Funktion von SenceOffset durch.
Es gibt dort sogar ein Video von Wessix, wo es wunderbar erklärt.
Der Dort definierte Grenzwert, regelt die Layerhöhe nach und somit den Anpressdruck.
Z- Offset ist etwas tiefer eingestellt (paar hundertstell), damit SenceOffset was zum nachregeln hat.
Das funzt wunderbar!
LG AtlonXP
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Do 11. Nov 2021, 09:39
von mhier
dani44 hat geschrieben:
( Den Flow habe ich überigens hardwareseitig (EEPROM) auch kalibriert. Steps/mm E0 = 254. Vorher hat er bei 280 Steps 110mm Filament bei 100 programierten mm geliefert.)
Das klingt für mich verdächtig. Vielleicht können sich andere mal dazu äußern - ich weiß natürlich nicht, wie die Fertigungstoleranzen beim Extruder-Ritzel sind. Eine 10%igs Abweichung ist erheblich, ich kann mir das kaum vorstellen. Ich gehe eigentlich davon aus, dass man den Flow nicht kalibrieren muss, solange man das Original-Ritzel verwendet. Viele Kalibrations-Methoden, die ich so kenne, bergen den einen oder anderen intrinsischen Fehler, so dass man m.E. die Genauigkeit am Ende nur verschlechtert. Oft wird mit den Kalibrations-Methoden noch versucht, andere mechanische Fehler zu kompensieren (Schlupf), was m.M.n. grundsätzlich der falsche Ansatz ist und nur zu ungenauen Ergebnissen führen kann (der Schlupf ist nicht konstant).
dani44 hat geschrieben:
Aber was macht der dann genau?
Meine Annahme bei Linienbreite 150%:
- Er bleibt auf 0.3mm Höhe
- Er wurstet Material aus für 0.6mm Linienbreite (Also 150%)
- Der Abstand von Linie zu Linie bleibt aber 0.4mm ?
Nein, bei der Linienbreite wird der Abstand von Linie zu Linie mit erhöht, bei 150% und 0.4mm Düse würde er also Material für 0.6mm breite Linien extrudieren und den Abstand von Linie zu Linie ebenfalls 0.6mm wählen. Genau das ist der Unterschied zum Flow.
Ein händischer Offset, der den wahren Offset zwischen Düse und Bett verfälscht, ist übrigens nichts anderes als ein geänderter Flow im ersten Layer. Wenn du also den Flow erhöhst und dann wieder per Offset den Abstand zwischen Düse und Bett vergrößerst, machst du am Ende nur den ersten Layer etwas dicker - allerdings weiß der Slicer das dann nicht, was möglicherweise an Ecken und Rändern zu Ungenauigkeiten führen kann.
Am Ende vergrößert das auch noch das Problem, das AtlonXP angesprochen hat: Bei einer 0.4mm Düse ist 0.3mm Layerdicke zu hoch. Ich verwende den halben Düsendurchmesser = 0.2mm für den ersten Layer, und zwar unabhängig davon, wie dick die anderen Layer sind (bei extremen Düsendurchmessern stimmt die Regel evtl. nicht mehr).
Ich würde dir empfehlen, deine Einstellungen mal irgendwie abzuspeichern / aufzuschreiben (nur sicherheitshalber), und dann aber einen "sauberen" Neuanfang zu versuchen: Factory-Reset der Firmware und Standard-Slicer-Profil nehmen und ganz gezielt nur möglichst wenige Einstellungen anfassen, die du genau verstehst und die wirklich verändert werden müssen. Man verrennt sich leicht in irgendwelchen Einstellungen, da unterschiedliche Parameter teils ähnliche bzw. gegenteilige Effekte haben und sich dann fast aufheben können (Beispiel: Flow im ersten Layer, Bett-Offset und Höhe des ersten Layers). Das geht dann mehr oder weniger gut, führt aber zu seltsamen Effekten und schlechter Qualität.
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Do 11. Nov 2021, 18:38
von dani44
Hallo Zusammen,
Danke für die wertvollen Ratschläge.
Habe jetzt einen perfekten Druck.
Bett neu gescannt bei E0=60°/ B:210°, Düse mit 0.4mm Nadel gefegt.
Linienbreite und Fluss zurück auf 0.4mm / 100% und siehe da: Konstante voll ausgefüllte erste Schicht bei 25mm/sec.
Die weiteren Schichten werden mit 50mm/sec bei 205° gedruckt.
Da scheint niergens mehr Licht durch. Vermutlich lagen mhier und AthlonXP absolut richtig mit:
- Leveling nicht OK
- Nur 0.2mm Erste Schicht
Sauber jetzt!
mhier hat geschrieben: ... Eine 10%igs Abweichung ist erheblich, ...
Das konnte ich selber kaum glauben.
Erst mal meine Messmethode (Alles im kalten Zustand):
- Hotend weg montiert aber HeatBreak im Kühlkörper gelassen (E3D V6 AllMetall)
- Das Filament mal unten rund 20mm raus extrudieren lassen
- Mit einem Teppichmesser genau am HeatBreak Ende eine tiefe Startkerbe geschnitten
- 100 mm extrudieren lassen
- Mit einem Teppichmesser genau am HeatBreak Ende eine tiefe Endekerbe geschnitten
- Filament an den MesserKerben zugeschnitten und gerade an ein Messlineal ==> 110 mm
- Unglauben! Das Ganze nochmals ==> 110 mm
Steps korrigiert
- Nochmals Kerben schneiden messen ==> 100mm
Tatsächlich drucke ich auch mit dieser Korrektur die erste Schicht bei 100% Fluss und die restlichen bei 97% Fluss bei PLA 2.85mm (MicrometerMessung)
Gibt tolle Ergebnisse.
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Do 11. Nov 2021, 19:30
von dani44
Noch eine Prüfrechnung zum E0 Ritzel / Flow
Das Ritzel hat ziemlich genau 8mm Durchmesser. Also Umfang 25.13mm
Der Stepper hat 32 Microschritte also 32 x 200 steps für eine Umdrehung.
==> 32 * 200 / 25.13 = 254.67 Steps für 1mm
Das entspricht genau meinen Messungen.
Die 4 Federn drücken das Filament so gut an das Ritzel, dass auch bei 8000 Digits noch kein Schlupf vorhanden ist.
Rechnung mit dem Defaultwert 280Steps/mm
280 Steps Default ergeben 25.13 / (32 * 200) * 280 = 1.0994375 mm
Das mal meine 100mm E0 ergibt also 110mm was wieder meiner ersten Messung entspricht
Habe ich ein besonders dickes Ritzel ? 8mm scheint mir ein gerader Nominalwert
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Do 11. Nov 2021, 21:08
von rf1k_mjh11
Hallo dani44,
Bezüglich Kalibrierung der Extruderschritte:
siehe diesen
Thread. Da kommt anfangs eine Methode vor, die deiner ähnelt, später im
Thread dann eine, die noch exakter sein sollte.
Gesundheit!
mjh11
Re: Kleine Druckfehler in Ecke
Verfasst: Fr 12. Nov 2021, 07:29
von AtlonXP
Hallo dani44,
seit ich meinen RF1000 besitze, habe ich noch nie den Vorschub kalibriert.
Selbst ein leicht abgenutztes Transportritzel wurde von mir nicht kompensiert.
Wenn es Abweichungen im Vorschub gibt sind hauptsächliche zwei Parameter die Ursache.
1. Der tatsächliche gemittelte Filament Draht Durchmesser, ist nicht Korrekt eingetragen im Slicer.
2. Unmögliche Parametereinstellung zur tatsächlichen Düsengeometrie.
Natürlich gibt es noch weitere Ursachen, die jedoch mit einer Fehlerhaften Technik zu begründen sind.
Auch leichtes Feintunig möchte ich hier noch angesprochen haben.
@ mhier,
es war mir bewusst, dass du noch weitere Dinge in der FW 1.45.01 geändert hast.
Wir hatten ja kurz per PN darüber geschrieben…
Meiner Kenntnis nach bezogen sich die Änderungen (auch bei Nibbels) jedoch nur auf das Fräsen.
Konkret:
Wenn du der Meinung bist, dass auch Änderungen eine Verbesserung zum Drucken sich dort ergeben, dann sollte ich mir die FW 1.45.01 genauer anschauen.
Ohne dass ich diese nicht selber getestet habe, kann ich die natürlich nicht weiter empfehlen.
Wenn ich die FW 1.45.01 aufspiele, was wurde verbessert und auf was sollte ich als Betatester achten?
LG AtlonXP