Guten Morgen in die Runde und danke für die Aufnahme!

Ich versuche einmal bestmöglich meine Situation zu beschreiben:
Wir haben auf Arbeit den RF 2000 und dieser funktioniert leider nicht. Ich hab mich die letzten 2 Tage versucht, in das Thema einzuarbeiten und zu verstehen, was kaputt sein könnte.
Was ich bisher herausgefunden habe:
- Lüfter an den Extrudern funktionieren beide nicht
- Rechter Extruder verstopft mit vorherigem Material (unbekannt) -> siehe Bild
- beim Linken Extruder tritt während des Druckvorgangs wenig bis kein Material aus (Vermutung, dass die Düse auch leicht verstopft ist?)
- Der Vorschub springt am Filament beim Versuch zu drucken, der Gegendruck in der Düse ist also zu hoch schätze ich
- Firmware-Update habe ich versucht auf die neuste Community Version, da zeigt es mir in Arduino immer einen Fehler an (void.setup ...)

Ich bin leider ein absoluter Neuling auf dem Gebiet. Habe mich nur aus reinem Interesse dazu bereit erklärt, mich mit dem 3D Drucker auseinanderzusetzen. Ich habe jetzt schon viel dazu gelesen, auf welche anderen Extruder man umbauen kann.

Zu meinen Fragen:
- Gibt es da wirklich einfache Lösungen, die gut funktionieren oder sind alle mit vielen Anpassungen (Software/Hardware) verbunden?
- Gibt es eine andere Möglichkeit, die FW zu flashen?


Ich hoffe, ich konnte es auf verständliche Weise erklären und ihr könnt mir auf irgendeine Weise helfen. Eine Antwort für meinen Chef wäre auch, dass es ohne viel Aufwand nicht zu lösen ist. Er ist auch bereit einen neuen 3D-Drucker anzuschaffen. Bin auch froh über Empfehlungen

Hallo,

klingt erstmal nicht ganz so erfreulich, dass ganze... Aber sortieren wir erstmal:
- Flashen der FW: Hast du in unserer Wiki dir das mal durchgelesen? Beim Flashen kommen immer Warnmeldungen, da der Speicher nahezu ausgelastet ist. Allerdings sollte er richtig Compilieren. Und da wären wir beim richtigen Arduino, den die FW ist deutlich aufgeräumt und modernisiert, heißt, der Compiler für die Orginal funzt nicht mehr. Kannst du hier nachlesen.
- Das Thema Lüfter: Die Lüfter sind sehr klapprig in der Schaltung, sind jetzt aber nicht verantwortlich für die Verstopfung, den die dürfen die Nozzle oder den Übergangsbereich nicht kühlen. Das sind reine, sogenannte Bauteillüfter. Die sind für die schnelle runterkühlung nach dem Druck verantwortlich. Leider sind da 2 Probleme: Das erste Problem ist, Sie brauchen einen stärkeren Anlaufstrom um überhaupt zum laufen zu bringen. Schonmal auf 80-100% gestellt und dann runter geregelt? Laufen tun die, wenn ich mich recht entsinne, bis 15 % noch stabil - vorrausgesetzt, Sie drehen schon (deshalb der Start mit 80-100%). Das andere ist, dass die Schaltung an sich extrem anfällig ist und gern die Diode oder so sich verabschiedet... AtlonXP hat sich des Problems mal vor einiger Zeit angenommen und eine Schaltung, die die Orginal ersetzt, konstruiert.
- Die Hotends heizen noch? Nicht das der oder die "gestorben" sind bzw. im begriff sind, dass zu tun. Leider sind die Hotends nicht mehr bei C zu bekommen und nicht gerade für langlebigkeit bekannt... Wenn Sie noch heizen, könntest du mal ein paar etwas PLA-Filament nehmen, und in den auf 250 Grad aufgeheizten Extruder schieben (Achtung! Nicht reinschieben und dann aufheizen, sondern umgekehrt... - Temperatur ist zu hoch für PLA).
Dieses dann durchschieben, bis es sauber durch die Nozzle läuft und die Temperatur auf 85 Grad runter regeln. Während die Temperatur langsam fällt, das Filament unter Druck in der Düse halten - du brauchst es nicht soviel zu drücken, dass es raus quilt, aber es muß innen sauber sich an der Düsenseite flächig anpressen können. Sobald du bei 85 Grad angekommen bist, mit einem beherzten Ruck wieder raus ziehen. Im Idealfall ist eine saubere Verdickung in Düsenform zu sehen. Dann ist die Düse innen soweit befreit von dem Schmodder. Gibt noch andere Varianten, aber i.dr. reicht das. Wenn noch Verunreinigungen an dem Abdruck sind, muß man es nochmal wiederholen, bis eben eine Spitze nur mit dem PLA-Filament über bleibt beim raus ziehen. Über kurz oder lang wird jedoch es sinn machen, auf E3D umzusteigen - das Konzept ist zuverlässiger und besser durch konstruiert und es gibt ja genug zum Thema Umrüsten hier im Forum - ist ja im Prinzip so ein Quasi-Standard. Gibt modernere und ausgefeiltere, aber auch deutlich teurer und man muß selbst austüfteln, von daher wäre E3D der "entspanntere" Weg, wenn es soweit wäre.

Gruß, Christian

(hat sich überschnitten mit Christians Antwort )

Dem Bild nach zu urteilen ist der Extruder undicht und es tritt Material seitlich aus. Das ist so viel ich weiß nicht reparabel. Zum anderen Extruder kann ich gerade nicht so viel sagen. Wenn die Düse an sich verstopft ist, solltest du sie mit einem entsprechend dünnen Draht (nimm möglichst 0.1mm dünner als der nominelle Düsendurchmesser) bei heißem Extruder reinigen können. Helfen kann auch, den Extruder auf Glastemperatur des Materials zu bringen und dann das Filament von Hand herauszuziehen (also Filament muss eingelegt sein und vorher bei höherer Temperatur etwas extrudiert worden sein). Das geht am Besten, indem man den Extruder komplett abkühlen lässt (Filament ist dann festgeschmolzen) und beim Aufheizen versucht, das Material herauszuziehen, solange bis es sich ziehen lässt. Evtl. klappt das sogar bei kaltem Extruder (hängt vom Material ab), das wäre umso besser. Die Idee ist, dass jeglicher Dreck dabei mit am Filament kleben bleibt. Das schneidest du dann einfach ab.

Generell sind die originalen v2 Hotends nicht sonderlich gut. Es ist sicherlich empfehlenswert, über einen Umbau auf z.B. E3Dv6 nachzudenken.

Zur Firmware: In meiner Signatur findest du einen Link, unter dem du fertige hex Files herunterladen kannst. Das kannst du einfach mit avrdude direkt flashen. Hier steht beschrieben, wie das für Window geht (nicht selbst getestet, ich habe nur Linux, da geht es aber sehr änlich):

https://forum.arduino.cc/t/the-simplest ... ide/401996

Hallo tmockpep,
das von dir gezeigte Hot End ist der Type V2.
Das Ding ist Schrott.

Es ist unüblich, dass es an dieser Stelle undicht ist.
Ich vermute, dem hat einer bei dem Düsenwechsel das Kreuz abgedreht.
Was leider keine Seltenheit ist, dass die Heizung oder auch der Thermistor das Zeitliche segnet.
Darum ist der Umbau auf ein E3D V6 erstrebenswert.

Zu deinen Lüftern:
Christian hat das meiste schon geschrieben.
Auch hier besteht eine Kinderkrankheit original vom Hersteller.
Kurz um, deine geschilderten Probleme sind alles Kinderkrankheiten.
Die lassen sich zwar beheben, erfordern leider etwas Sachverstand und Zeit.
Wenn dein Chef die Bastelstunden bezahlen muss, ist es eher ratsam was anderes anzuschaffen.

In diesem Forum, sind viele Lösungen für die Kinderkrankheiten beschrieben.

Zum flashen der Firmware:

Ob mhiers Vorschlag so einfach geht, weiß ich nicht.
Bei mir hat es immer auf dem normalen Weg geklappt.

Bei dir liegt mit Sicherheit ein Bedienungsfehler bei dem Flashen vor.
In der originalen Bedienungsanleitung vom Drucker, ist zumindest die Grundeinstellung für die Arduino IDE ausführlich beschrieben.
Um unsere Community FW aufzuspielen, benötigst du Arduino IDE Ver 1.8.5 oder höher.
Um die originale FW von C… aufzuspielen, benötigst du Arduino IDE Ver 1.6.5

Dort wo du die Community FW herunterladen kannst, ist auch eine Anleitung vorhanden,
was man vor dem Flashen alles einstellen muss.

LG AtlonXP

Vielen Dank schon einmal für eure Antworten!

Also ist es erstmal so, dass ich die Lüfter nicht wirklich benötige, er mit ihnen nur schneller die Düsenelemente runterkühlt?
Die Lüfter reagieren gar nicht, auch nicht wenn ich manuell bei Fan Speed etwas einstelle.

Ich habe es geschafft, die zweite Düse von dem alten Filament zu befreien (war irgendein ABS/Bendlay-Filament, welches nur stückchenweise herauskam) und mit PLA einigermaßen erfolgreich zu drucken. Das funktioniert auch alles soweit gut.

Zu Firmware-Update: Würdet ihr ein Update empfehlen, wenn er jetzt läuft oder lieber "never stop a running system" ?
Arduino hatte ich geupdatet und mich auch eigentlich anhand der Anleitung im Forum versucht durchzuarbeiten, jedoch kann es sein dass ich in den config Dateien etwas vergessen habe.

LG
Tim

tmockpep hat geschrieben:Also ist es erstmal so, dass ich die Lüfter nicht wirklich benötige, er mit ihnen nur schneller die Düsenelemente runterkühlt?

Der Lüfter ist dafür da, den gedruckten Layer weit genug abzukühlen, dass der nächste Layer gedruckt werden kann. Es geht auch ohne Lüfter, aber dann muss man ggf. sehr weit mit der Geschwindigkeit runter. Hängt stark vom Material ab (ABS drucken z.B. viele ohne Lüfter, da hohe Wrapping-Gefahr).

Die Lüfter reagieren gar nicht, auch nicht wenn ich manuell bei Fan Speed etwas einstelle.

Wie Digibike und AthlonXP schon angedeutet haben, ist vermutlich die Elektronik zur Ansteuerung defekt. Das passiert sehr leicht, ein Kurzschluss genügt in jedem Fall, teilweise wohl aber auch schon eine einfache Überlast. Ich habe bei meinem Drucker die Schaltung durch eine Externe ersetzt, da der eigentliche MOSFET-Ausgang noch funktioniert, nur die Umsetzung von 24V auf 12V ist defekt. Vermutlich kannst du auch mit einem 24V Lüfter arbeiten, wenn du einen Kondensator parallel schaltest. Den Schaltplan findest du übrigens hier:
https://asset.conrad.com/media10/add/16 ... rinter.pdf

Der normale Lüfter-Ausgang ist X24, das 24V Pendant ist X20. Wenn du Widerstand, Kondensator und Zenerdiode entsprechend zusammenbaust, kannst du das über X20 anschließen.

Prüfe vorher aber noch mal, ob der Lüfter selbst überhaupt noch funktioniert. Kannst du einfach direkt an 12V anschließen.

Nachtrag: Einfacher und besser wäre es, die bescheuerte Schaltung durch einen 12V Linearregler zu ersetzen (z.B. einen einfachen 7812).

Zu Firmware-Update: Würdet ihr ein Update empfehlen, wenn er jetzt läuft oder lieber "never stop a running system" ?

Da dein Drucker ja gerade eh nicht wirklich ein "running system" ist, würde ich die empfehlen, auf die neueste Development-Version der Community-Firmware zu gehen. Dort gibt es einige Bug-Fixes, die dir einiges an Ärger ersparen können. "never change a running system" ist eigentlich ein Anti-Pattern. Wichtig ist, die Änderungen zu Zeiten zu machen, wo sie möglichst wenig negativen Einfluss haben können.

Kurzfristig den Lüfterausgang reparieren, dabei ev. glich neue Leitungen ziehen für einen Umbau auf E3D. Da braucht man je Hotend eine weitere Leitung und wenn man den Drucker eh schon bearbeitet, so kann man die Leitungen auch gleich legen.
Den Lüfter benötige ich bei Pet-G und PLA, ansonsten muss man die Geschwindigkeit so langsam machen, das es keine Freude mehr ist und auch keine Überhänge sich vernünftig drucken lassen. Man sieht es schön am Benchy. Bei mir hat das ohne Lüfter nie besonders schön ausgesehen, kaum habe ich den Lüfter wieder montiert, sah es gleich schön aus. Deswegen musst ich bei E3D die Vulcanoversion nehmen, da die beim RF2000V2 fast ident mit dem originalen Hotend ist, zumindest mit den Aussenmassen. Intern Unterscheiden die sich komplett.

Langfristig wirst du um eine Umstallung der Hotends nicht herumkommen, da es keinerlei Ersatzteile von Conrad gibt.

Software würde ich wie shon mhier sagt, die letzte Development-Version mit der richtigen Arduino-Version aufspielen. Umstieg zu Klipper ist dann kein Problem. Aber zuerst sollte dein Drucker mal stabil mit der Communityversion laufen.

af0815 hat geschrieben:Umstieg zu Klipper ist dann kein Problem. Aber zuerst sollte dein Drucker mal stabil mit der Communityversion laufen.

Ich würde behaupten, das kann man im Grunde auch direkt machen. Es scheint ja klar zu sein, dass die Grundfunktionen gehen. Und vieles an Debugging und Spezial-Lösungen wird mit Klipper viel einfacher. Mal eben den Lüfter über nen anderen Ausgang steuern? Kein Thema. Den Nerv-Krams mit Arduino kann man sich auch gleich sparen.