CAD-Kniffe - Support vermeiden - Trick 4 'künstliche Brücke'
Verfasst: Di 12. Nov 2019, 19:25
Trick 4
Eine ‚künstliche Brücke‘ statt dem Support einsetzen.
Dabei geht es darum, eine Fläche, die Support benötigen würde, durch zusätzliche Konstruktionen zu einer ‚Brückenfläche‘ zu machen, womit der Support entfallen kann. Diese zusätzlichen Konstruktionen müssen meist nach dem Drucken (mechanisch) entfernt werden.
Da diese Beschreibung/Erklärung völlig unzureichend ist, muss ich mit einem konkreten Beispiel aufwarten: Der Gummipuffer der WC-Brille, unter ‚Trick 3‘ bereits vorgestellt.
Hier geht es gleich ins Eingemachte und das Schnittbild zeigt bereits die fertige Konstruktion. Dabei wird der orange eingefärbte Teil abgetrennt. Zurück bleibt das gewünschte Druckobjekt. Der Clou an diesem Trick liegt darin, wie man die ‚Stützwand‘ positioniert und dimensioniert. Dazu müssen wir den markierten Bereich etwas genauer ansehen. Diese Stützwand wurde mit folgenden Bedingungen konstruiert:
a) Die Höhe ist um etwa den Betrag der Schichtdicke (im Slicer gewählt) höher als die Fläche, die zur ‚Brücke‘ mutieren soll (das ist die dunkle, cyan-graue Fläche).
b) Die Innenkontur der Stützwand ist ringsum um 0.1mm von der entsprechenden Außenkontur des Druckobjekts entfernt.
c) Die Dicke der Wand hängt von der Raupenbreite in Kombination mit der Anzahl der Perimeter, die im Slicer vorgegeben wurde, ab. Slic3r, zumindest, macht eine Brücke erst nachdem die vorgegebene Anzahl der Perimeter gedruckt wurde. Ist die Wand zu ‚dünn‘ wird die ‚Brücke‘ erst wieder mitten in der Luft gedruckt – und wäre also nutzlos (wie im letzten Bild zu sehen).
Durch diesen Trick, ,Trick 4‘ wird also eine Fläche, die eigentlich ein Überhang darstellt, zu einer Brücke und lässt sich dadurch tadellos drucken.
Mit einem scharfen Stanley-Messer, oder ähnliches, lässt sich diese Stützwand am Ende leicht entfernen oder, je nach eingesetztem Material, eventuell sogar bloß abbrechen.
Damit die Brücke auch ordentlich klappt, sollte ein Layerwechsel möglichst exakt bei der Höhe der eigentlichen Fläche stattfinden oder ganz knapp darunter. Nehmen wir wieder das Beispiel des Gummipuffers. Sagen wir, die Höhe der Fläche, die eine ,Brücke‘ werden soll (bei dem das Maß ‚a‘ im oberen Bild beginnt), wäre 7.0mm über dem Druckbett. Wählt man eine Layerhöhe von 0.25mm würde sich eine Höhe der Stützwand von 7.25mm (7.0+0.25) ergeben. Das ist noch einfach. Schwieriger wird das Anpeilen des Layerwechsels bei 7.0mm, denn meist hat man im Slicer eine abweichende Layerhöhe für den ersten Layer vorgegeben. Sagen wir z.B. 70% der normalen Layerhöhe wird für das erste Layer verwendet. Damit endet der erste Layer bei 0.175mm (der zweite endet bei 0.425, der dritte bei 0.675, usw.). Der 28. Layer erreicht somit 6.925mm und der 29. bereits 7.175mm (also über dem Zielwert von 7.0). Man ist also im 28. Layer knapp unter dem Zielwert. Unter Umständen klappt das schon und der Slicer setzt die Brücke wie man es gerne hätte. Man sollte da jedenfalls im Slicer, in der Vorschau, nachprüfen, bei welchem Layer der Slicer die Brücke vorgesehen hat (Und ob die Brücke korrekt ist und Sinn macht!). Notfalls bei der der Höhe des ersten Layers nachbessern, um ein akzeptables Ergebnis zu erreichen (oder bei der Layerhöhe selbst tüfteln). Slic3r hat hier eine Funktionalität, die man vorteilhaft einsetzen kann – man kann die Layerhöhe begrenzt über einen Höhenbereich ändern. Im obigen Beispiel sagt man Slic3r einfach, von der Höhe Z=0.17 bis Z=0.5 eine Layerhöhe von 0.325mm vorzusehen und danach wieder die 0.25mm zu verwenden. Damit kommt der zweite Layer auf 0.5mm und es geht sich genau auf 7.0mm aus (nach 28 Layer).
Hier sieht man in der Vorschau von Slic3r die Situation bei Z=7.0 und Z=7.25mm (sowie 3 Perimeter, 0.35mm Extrusionsbreite, Layerhöhe 0.25mm): Man sieht schön, dass es sich hier um eine tadellose Brücke handelt – gut verankert auf der Stützwand.
Wie angedeutet, die notwendige ‚Dicke‘ der Wand (zumindest ganz oben) hängt von der Anzahl der Perimeter ab (zumindest in Slic3r). Ist die Wand zu ‚dünn‘ für die Anzahl der Perimeter, hängt plötzlich die Brücke in der Luft. Hier dieselbe Situation wie oben, bei Z=7.25mm, aber mit 6 Perimetern: Diese Brücke kann vielleicht das Militär, eine Regierung oder Hilfsorganisation als ‚Luftbrücke‘ einsetzen, wir können damit hingegen wenig anfangen.
Dass dieser Trick , ‚Trick 4‘, funktioniert, davon zeugen die zwei Gummipuffer, die seit einigen Monaten in der WC Brille bei mir im Einsatz sind.
Eine ‚künstliche Brücke‘ statt dem Support einsetzen.
Dabei geht es darum, eine Fläche, die Support benötigen würde, durch zusätzliche Konstruktionen zu einer ‚Brückenfläche‘ zu machen, womit der Support entfallen kann. Diese zusätzlichen Konstruktionen müssen meist nach dem Drucken (mechanisch) entfernt werden.
Da diese Beschreibung/Erklärung völlig unzureichend ist, muss ich mit einem konkreten Beispiel aufwarten: Der Gummipuffer der WC-Brille, unter ‚Trick 3‘ bereits vorgestellt.
Hier geht es gleich ins Eingemachte und das Schnittbild zeigt bereits die fertige Konstruktion. Dabei wird der orange eingefärbte Teil abgetrennt. Zurück bleibt das gewünschte Druckobjekt. Der Clou an diesem Trick liegt darin, wie man die ‚Stützwand‘ positioniert und dimensioniert. Dazu müssen wir den markierten Bereich etwas genauer ansehen. Diese Stützwand wurde mit folgenden Bedingungen konstruiert:
a) Die Höhe ist um etwa den Betrag der Schichtdicke (im Slicer gewählt) höher als die Fläche, die zur ‚Brücke‘ mutieren soll (das ist die dunkle, cyan-graue Fläche).
b) Die Innenkontur der Stützwand ist ringsum um 0.1mm von der entsprechenden Außenkontur des Druckobjekts entfernt.
c) Die Dicke der Wand hängt von der Raupenbreite in Kombination mit der Anzahl der Perimeter, die im Slicer vorgegeben wurde, ab. Slic3r, zumindest, macht eine Brücke erst nachdem die vorgegebene Anzahl der Perimeter gedruckt wurde. Ist die Wand zu ‚dünn‘ wird die ‚Brücke‘ erst wieder mitten in der Luft gedruckt – und wäre also nutzlos (wie im letzten Bild zu sehen).
Durch diesen Trick, ,Trick 4‘ wird also eine Fläche, die eigentlich ein Überhang darstellt, zu einer Brücke und lässt sich dadurch tadellos drucken.
Mit einem scharfen Stanley-Messer, oder ähnliches, lässt sich diese Stützwand am Ende leicht entfernen oder, je nach eingesetztem Material, eventuell sogar bloß abbrechen.
Damit die Brücke auch ordentlich klappt, sollte ein Layerwechsel möglichst exakt bei der Höhe der eigentlichen Fläche stattfinden oder ganz knapp darunter. Nehmen wir wieder das Beispiel des Gummipuffers. Sagen wir, die Höhe der Fläche, die eine ,Brücke‘ werden soll (bei dem das Maß ‚a‘ im oberen Bild beginnt), wäre 7.0mm über dem Druckbett. Wählt man eine Layerhöhe von 0.25mm würde sich eine Höhe der Stützwand von 7.25mm (7.0+0.25) ergeben. Das ist noch einfach. Schwieriger wird das Anpeilen des Layerwechsels bei 7.0mm, denn meist hat man im Slicer eine abweichende Layerhöhe für den ersten Layer vorgegeben. Sagen wir z.B. 70% der normalen Layerhöhe wird für das erste Layer verwendet. Damit endet der erste Layer bei 0.175mm (der zweite endet bei 0.425, der dritte bei 0.675, usw.). Der 28. Layer erreicht somit 6.925mm und der 29. bereits 7.175mm (also über dem Zielwert von 7.0). Man ist also im 28. Layer knapp unter dem Zielwert. Unter Umständen klappt das schon und der Slicer setzt die Brücke wie man es gerne hätte. Man sollte da jedenfalls im Slicer, in der Vorschau, nachprüfen, bei welchem Layer der Slicer die Brücke vorgesehen hat (Und ob die Brücke korrekt ist und Sinn macht!). Notfalls bei der der Höhe des ersten Layers nachbessern, um ein akzeptables Ergebnis zu erreichen (oder bei der Layerhöhe selbst tüfteln). Slic3r hat hier eine Funktionalität, die man vorteilhaft einsetzen kann – man kann die Layerhöhe begrenzt über einen Höhenbereich ändern. Im obigen Beispiel sagt man Slic3r einfach, von der Höhe Z=0.17 bis Z=0.5 eine Layerhöhe von 0.325mm vorzusehen und danach wieder die 0.25mm zu verwenden. Damit kommt der zweite Layer auf 0.5mm und es geht sich genau auf 7.0mm aus (nach 28 Layer).
Hier sieht man in der Vorschau von Slic3r die Situation bei Z=7.0 und Z=7.25mm (sowie 3 Perimeter, 0.35mm Extrusionsbreite, Layerhöhe 0.25mm): Man sieht schön, dass es sich hier um eine tadellose Brücke handelt – gut verankert auf der Stützwand.
Wie angedeutet, die notwendige ‚Dicke‘ der Wand (zumindest ganz oben) hängt von der Anzahl der Perimeter ab (zumindest in Slic3r). Ist die Wand zu ‚dünn‘ für die Anzahl der Perimeter, hängt plötzlich die Brücke in der Luft. Hier dieselbe Situation wie oben, bei Z=7.25mm, aber mit 6 Perimetern: Diese Brücke kann vielleicht das Militär, eine Regierung oder Hilfsorganisation als ‚Luftbrücke‘ einsetzen, wir können damit hingegen wenig anfangen.
Dass dieser Trick , ‚Trick 4‘, funktioniert, davon zeugen die zwei Gummipuffer, die seit einigen Monaten in der WC Brille bei mir im Einsatz sind.