Quickly und der Zahn der Zeit - ein Projekt neigt sich dem Ende
Verfasst: So 17. Mär 2019, 11:33
Hallo zusammen!
Mein ehemaliger Vorgesetzter - ist mittlerweile Renter, der glückliche, erinnerte sich noch Dunkel, dass ich mit 3D Druckern arbeite.
Also fragte er mich, ob man da was machen könnte... Die Kunststoffteile sind einfach nicht mehr Montierbar, nachdem er die
Rähmen überholt hatte. Der Kunststoff bröselt wie altes Pergamentpapier einfach so weg, sobald Druck drauf kommt.
Ich habe es mir angeschaut und damit war es um mich geschehen...
Das müßte doch zu stemmen sein.
Allerdings ist es nicht ohne. Erst wollte ich es Scannen, aber es entstanden lauter nicht sauber Verrechenbare "Geisterbilder", die die Grundstruktur maßgeblich störten. Mittlerweile kenne ich, glaube ich, auch die Ursache - Der Scanner löst so fein auf, dass Vibrationen vom Boden sich übertragen
und kleinste Lageänderungen hervorrufen - Scanner und Objekt sollten, zumindest bei mir Zuhause - unbedingt vom Boden entkoppelt werden - oder Familie samt Hund und Katzen während der Zeit aus dem Haus verbannt werden... Ich entkoppel das vom Boden - geht friedlicher...
Damals konnte ich mit dem Problem aber noch nichts anfangen, also ans CAD. Der erste Versuch gelang recht zügig in DesignCAD, aber absolut unbrauchbar! DesignCAD arbeitet nicht Parametrisch und hat extreme Probleme, das vernünftig in STL Umzuwandeln und zu exportieren. Da kommt jede Fehlerkorrektur an seine Grenzen...! Zumal ich da auch an meine Grenzen komme, wenn ich nachträglich was ändern will...
Also alles auf Reset und nächster Versuch! Onshape sollte es diesmal sein. Nach 2 Anläufen habe ich dann das Projekt hier auf den aktuellen Stand gebracht.
Wie sich bei dem Projekt herraus stellte, ist unbedingt von Nöten, Strukturiert zu arbeiten und die Arbeitsschritte zu benennen - Skizze 86 sagt jetzt nicht wirklich viel - "Letzte Rippe Schutzblechanschluss" schon einiges mehr, wenn man was nachträglich korrigieren oder einfügen möchte...
War bisher weniger wichtig, aber bei dem Projektumfang rächt sich sowas schnell...!
Entsprechend Schnitte setzen, um es Druckbar zu machen ist ja nicht das Problem, aber dann ging es ans slicen. Das Teil ist komplett aus
ABS, sehr groß und entsprechend kritisch...
Aber dadurch ist es nachher bedampfbar... Ich schnüffel so gern Aceton...
Zum einen bekam mein Drucker eine Einhausung von oben, damit die Wärme auch schön kuschelig drin bleibt. Zum anderen einen schönen
breiten Briem, damit es auch eine Chance hat, sich "fest zu krallen" und obendrein ein Oozeshield.
Soweit so gut. Nur hab ich da bei Simplify eine Ungreimtheit entdeckt. Habe ich dem Support auch mitgeteilt und warte jetzt auf Antwort von denen...
Das Problem ist das: Der Briem soll ja die Auflagefläche des Objekts erhöhen. Also soll er daran anschließen - man kann einen Abstand vom
Objekt einstellen, was ich ja auch mache... Ich stelle 0,25 mm in etwa immer ein - sozusagen eine Perforationsnaht für nachher beim entfernen. Er hat da eine deutliche Schwächung , die das entfernen deutlich erleichtert und hebt trotzdem noch sehr gut.
Da aber auch das bei 25 h Druckdauer bei ABS irgendwann möglicherweise an seine Grenzen kommen könnte, sollte das ganze noch einen Oozeshield bekommen. Ein Oozeshield ist im Prinzip eine, im Abstand einstellbare, 2.te Wand, die aber keine Verbindung zum Objekt selbst hat. Diese stellte ich im Abstand von 1,5 mm ein. Was soll das ganze bewirken? Eingehaust ist der Drucker ja, also Luftbewegungen können im Prinzip nur noch vom Lüfter oder dem rum sauenden Druckkopf kommen, wozu also das dann noch? Nun, dass Problem ist, der Bereich auf dem Druckbett wird bei ca. 100 Grad heiß gehalten und verhindert so das abkühlen und entsprechend einsetzende Schrumpfen sowie Fest werden.
Aber die Wärme strahlt nur wenige mm hoch. Mit Fortschreitender Dauer wird der Effekt weniger - es kommt zu Warping. Dieses Oozeshield bewirkt nun eigentlich, dass die Wärme nicht mehr in alle Richtungen in den Druckraum abgestrahlt werden kann, sondern, wie ein Kamin, entlang der Oberfläche nach oben steigen muß. Dieser kann sogar einreißen und funktioniert trotzdem noch - vielleicht nicht mehr Optimal, aber er hält die meiste Wärme am Objekt - wußte meine Frau nicht und brach mir den Druck des ersten Teils nach ca. 8 h ab...
Wir haben uns nicht scheiden lassen und Sie lebt noch - mittlerweile weiß Sie, dass das ein "Wegwerfmäntelchen" ist und Sie auf das Kernteil schauen muß um zu wissen, ob es klappt oder nicht...
Aber da war auch das Problem: Simplify setzt bei der Kombination Briem + Oozeshield den Briem an den Oozeshield! Toll! Der hat dann
bombige Haftung, aber das Teil macht irgendwann dann eventuell doch die grätsche... Genial!
Könnt es gern probieren - egal was Ihr macht, Simplify setzt den Briem anhand der Position des Oozeshields. Ich habe es mit 2 Prozessen probiert, wobei der erste nur für den ersten Layer da war und nur Briem gesetzt war, 2.te Prozess dann ab 2.ten Layer ohne Briem aber mit Oozeshield. Keine Chance. Alles das selbe Ergebnis.
Aber einen Trick habe ich doch noch gefunden - nicht Elegant und umständlich, aber funktioniert: Die 2 Prozesse wie geschildert, aber Prozess 1 mit Briem ohne Oozeshield und nur ein Layer hoch für Objekt 1 und Prozess 2 ohne Briem aber mit Oozeshield ab Layer 2 für Objekt 2! Dann macht Simplify das was es soll. Ich habe also 2 mal das selbe Modell geladen und exakt gleich auf dem Drucktisch ausgerichtet. Dabei ist nur störend, dass es keine Funktion dafür gibt und Simplify auch noch für jedes Modell wohl anderen Bezugspunkt setzt, was Abweichungen in den Koordinaten zur Folge hat. Also einfach auf die selben Koordinaten ist nicht... Schön reinzoomen und beim Verschieben die Oberfläche beobachten, bis sich die Färbung durch die Überlagerung des anderen Modells ändert. Und das in beiden Achsen! Dann beide Anwählen und Gruppieren. Erst dann kann man Sie Kippen und drehen, damit Sie druckbar auf der Tischplatte zum liegen kommen. Danach die Gruppierung wieder auflösen und slicen - fertig. War ich dann auch - mit den Nerven...
Aber nun genug davon - hier kommen die Bilder:
Gruß, Christian
Mein ehemaliger Vorgesetzter - ist mittlerweile Renter, der glückliche, erinnerte sich noch Dunkel, dass ich mit 3D Druckern arbeite.
Also fragte er mich, ob man da was machen könnte... Die Kunststoffteile sind einfach nicht mehr Montierbar, nachdem er die
Rähmen überholt hatte. Der Kunststoff bröselt wie altes Pergamentpapier einfach so weg, sobald Druck drauf kommt.
Ich habe es mir angeschaut und damit war es um mich geschehen...
Das müßte doch zu stemmen sein.
Allerdings ist es nicht ohne. Erst wollte ich es Scannen, aber es entstanden lauter nicht sauber Verrechenbare "Geisterbilder", die die Grundstruktur maßgeblich störten. Mittlerweile kenne ich, glaube ich, auch die Ursache - Der Scanner löst so fein auf, dass Vibrationen vom Boden sich übertragen
und kleinste Lageänderungen hervorrufen - Scanner und Objekt sollten, zumindest bei mir Zuhause - unbedingt vom Boden entkoppelt werden - oder Familie samt Hund und Katzen während der Zeit aus dem Haus verbannt werden... Ich entkoppel das vom Boden - geht friedlicher...
Damals konnte ich mit dem Problem aber noch nichts anfangen, also ans CAD. Der erste Versuch gelang recht zügig in DesignCAD, aber absolut unbrauchbar! DesignCAD arbeitet nicht Parametrisch und hat extreme Probleme, das vernünftig in STL Umzuwandeln und zu exportieren. Da kommt jede Fehlerkorrektur an seine Grenzen...! Zumal ich da auch an meine Grenzen komme, wenn ich nachträglich was ändern will...
Also alles auf Reset und nächster Versuch! Onshape sollte es diesmal sein. Nach 2 Anläufen habe ich dann das Projekt hier auf den aktuellen Stand gebracht.
Wie sich bei dem Projekt herraus stellte, ist unbedingt von Nöten, Strukturiert zu arbeiten und die Arbeitsschritte zu benennen - Skizze 86 sagt jetzt nicht wirklich viel - "Letzte Rippe Schutzblechanschluss" schon einiges mehr, wenn man was nachträglich korrigieren oder einfügen möchte...
War bisher weniger wichtig, aber bei dem Projektumfang rächt sich sowas schnell...!
Entsprechend Schnitte setzen, um es Druckbar zu machen ist ja nicht das Problem, aber dann ging es ans slicen. Das Teil ist komplett aus
ABS, sehr groß und entsprechend kritisch...
Aber dadurch ist es nachher bedampfbar... Ich schnüffel so gern Aceton...
Zum einen bekam mein Drucker eine Einhausung von oben, damit die Wärme auch schön kuschelig drin bleibt. Zum anderen einen schönen
breiten Briem, damit es auch eine Chance hat, sich "fest zu krallen" und obendrein ein Oozeshield.
Soweit so gut. Nur hab ich da bei Simplify eine Ungreimtheit entdeckt. Habe ich dem Support auch mitgeteilt und warte jetzt auf Antwort von denen...
Das Problem ist das: Der Briem soll ja die Auflagefläche des Objekts erhöhen. Also soll er daran anschließen - man kann einen Abstand vom
Objekt einstellen, was ich ja auch mache... Ich stelle 0,25 mm in etwa immer ein - sozusagen eine Perforationsnaht für nachher beim entfernen. Er hat da eine deutliche Schwächung , die das entfernen deutlich erleichtert und hebt trotzdem noch sehr gut.
Da aber auch das bei 25 h Druckdauer bei ABS irgendwann möglicherweise an seine Grenzen kommen könnte, sollte das ganze noch einen Oozeshield bekommen. Ein Oozeshield ist im Prinzip eine, im Abstand einstellbare, 2.te Wand, die aber keine Verbindung zum Objekt selbst hat. Diese stellte ich im Abstand von 1,5 mm ein. Was soll das ganze bewirken? Eingehaust ist der Drucker ja, also Luftbewegungen können im Prinzip nur noch vom Lüfter oder dem rum sauenden Druckkopf kommen, wozu also das dann noch? Nun, dass Problem ist, der Bereich auf dem Druckbett wird bei ca. 100 Grad heiß gehalten und verhindert so das abkühlen und entsprechend einsetzende Schrumpfen sowie Fest werden.
Aber die Wärme strahlt nur wenige mm hoch. Mit Fortschreitender Dauer wird der Effekt weniger - es kommt zu Warping. Dieses Oozeshield bewirkt nun eigentlich, dass die Wärme nicht mehr in alle Richtungen in den Druckraum abgestrahlt werden kann, sondern, wie ein Kamin, entlang der Oberfläche nach oben steigen muß. Dieser kann sogar einreißen und funktioniert trotzdem noch - vielleicht nicht mehr Optimal, aber er hält die meiste Wärme am Objekt - wußte meine Frau nicht und brach mir den Druck des ersten Teils nach ca. 8 h ab...
Wir haben uns nicht scheiden lassen und Sie lebt noch - mittlerweile weiß Sie, dass das ein "Wegwerfmäntelchen" ist und Sie auf das Kernteil schauen muß um zu wissen, ob es klappt oder nicht...
Aber da war auch das Problem: Simplify setzt bei der Kombination Briem + Oozeshield den Briem an den Oozeshield! Toll! Der hat dann
bombige Haftung, aber das Teil macht irgendwann dann eventuell doch die grätsche... Genial!
Könnt es gern probieren - egal was Ihr macht, Simplify setzt den Briem anhand der Position des Oozeshields. Ich habe es mit 2 Prozessen probiert, wobei der erste nur für den ersten Layer da war und nur Briem gesetzt war, 2.te Prozess dann ab 2.ten Layer ohne Briem aber mit Oozeshield. Keine Chance. Alles das selbe Ergebnis.
Aber einen Trick habe ich doch noch gefunden - nicht Elegant und umständlich, aber funktioniert: Die 2 Prozesse wie geschildert, aber Prozess 1 mit Briem ohne Oozeshield und nur ein Layer hoch für Objekt 1 und Prozess 2 ohne Briem aber mit Oozeshield ab Layer 2 für Objekt 2! Dann macht Simplify das was es soll. Ich habe also 2 mal das selbe Modell geladen und exakt gleich auf dem Drucktisch ausgerichtet. Dabei ist nur störend, dass es keine Funktion dafür gibt und Simplify auch noch für jedes Modell wohl anderen Bezugspunkt setzt, was Abweichungen in den Koordinaten zur Folge hat. Also einfach auf die selben Koordinaten ist nicht... Schön reinzoomen und beim Verschieben die Oberfläche beobachten, bis sich die Färbung durch die Überlagerung des anderen Modells ändert. Und das in beiden Achsen! Dann beide Anwählen und Gruppieren. Erst dann kann man Sie Kippen und drehen, damit Sie druckbar auf der Tischplatte zum liegen kommen. Danach die Gruppierung wieder auflösen und slicen - fertig. War ich dann auch - mit den Nerven...
Aber nun genug davon - hier kommen die Bilder:
Gruß, Christian