Hi!
Inwiefern hast du den Erfahrungen mit 3D Druck gesammelt? Bist du da "Sattelfest"? Oder willst du jetzt anfangen und gleich Dual "durchstarten"?
Ich frage deshalb, weil du dir, glaub ich mehr versprichst, als es nachher hält...
Generell klingt es erstmal genial. Ich drucke etwas mit massig Support und spüle den nachher einfach weg und fertig.
Problem Nr. 1, PVA funzt nur mit PLA vernünftig, bei ABS fährst mit Hips besser usw... Die Verbindung zwischen unterschiedlichen
Materialien ist immer sagen wir mal problematisch.
Problem Nr. 2, PVA ist extrem Hydroskopisch, sprich zieht stark (z.b. Luft-)Feuchtigkeit an und reagiert. Das macht nicht nur beim
Druck, sondern auch Lagerungstechnisch Probleme.
Problem Nr. 3, du brauchst, wenn überhaupt, meist nur wenige gramm für Support, wenn du dann noch bedenkst, dass du dafür
die Rolle anbrechen mußt (für vielleicht 30-40 g) und dann ein halbes Kg rumliegen hast und so ´ne PVA Rolle Pro Kg auf ca. 65-70 Euro
kommt (sind ja immer nur 500 g drauf...
) und letztlich nur für den Mülleimer sind, so ist das ein Luxoriöses Unterfangen...
Problem Nr. 5, dir ist klar, dass du vielleicht beim Support entfernen dir Nerven sparst (nicht beim erstellen, nur beim entfernen, den Warmes Wasser und ein Tropfen Spülmittel und etwas Bewegung und es ist tatsächlich wie von Geisterhand...), aber du die Druckzeit locker auch mal verfünffachen kannst - in ungünstigen Fällen... Problem an der Geschichte ist nämlich, Heißes Material und Loch im Boden ergeben Kleckserei.
Also senkt man die Temperatur. Zum Drucken mußt du aber wieder auf Temperatur aufheizen und die Temperatur einpendeln.
Das muß er bei jedem Extruder-Wechsel machen. Ahnst du, worauf ich hinaus will? Je nach Anordnung und "Intelligenz" des Slicers summieren sich da diese "Wartezeiten" schnell sehr hoch. Dual dauert auf jedenfall deutlich länger wie Single.
Problem Nr. 6 ist mit vorherigem Problem schon angeklungen. Du wirst deutlich mehr und intensiver mit Oozing zu tun bekommen, wie du es bisher (vielleicht?) gewöhnt bist.
Problem Nr. 7 Selbst mit absenken der inaktiven Extruder-Temperatur strahlen diese noch sehr Massiv Hitze ab. Meist geht man ja nur
knapp bis in den Bereich wo das Material wieder zu zäh wird - weiter runter wäre besser, aber bedeutet auch Massive Zeitzunahme beim
Runterkühlen und Aufheizen - es muß einfach eine umso größere Temperaturdifferenz nachgeregelt werden - heizen geht ja noch, aber runterkühlen kann man schlecht aktiv - ist nicht vorgesehen...
Nun druckst du eine schöne saubere Oberfläche mit Perfekter Temperatureinstellung. Super! Aber trotzdem ist die Oberfläche, äh, ausbaufähig... Was passiert? Nun, über die frisch gedruckte Oberfläche wird der Temperaturmäßig etwas abgesenkte 2.te Extruder hinterher gezogen...
Nicht optimal... Vor allem, wenn man z.b. die Spitze des Eifelturms o.ä. kleine Flächen druckt, bei denen man eh schon Temperaturprobleme
aufgrund der Verweildauer im engen Radius hat. Da ist so ein 2.te inaktiver aber heißer Extruder echt hilfreich...
…
Ich kenne deinen Kenntnisstand leider nicht und weiß auch nicht, ob dir das so bewußt ist, oder ob du nur von der "Idee"
geblendet bist...?
Ich habe übrigens 2 Drucker, beide Dual. Aber beide haben keine Starre Höhe, was einiges schon deutlich entschärft, weil
bei mir immer nur der Aktive Extruder auch tatsächlich auf Druckhöhe ist.
Also, am einfachsten ist ein 2.ter Extruder ordern. Mit all seinen Vor- und Nachteilen. Für Anfänger sicher leichter zu Händeln.
Sehr viele hier haben hier den E3D wohl nachgerüstet. Da findest hier jede Menge. Metallhotends haben Vorteile bezüglich größerem
Temperaturbereich aufgrund Metallaufbau und aktiver Kühlung. Nachteil ist halt das PLA gern anhaftet... Beschichten bringt da
Besserung und Vorsicht mit Retract.
Der Orginal-Extruder hat eine Isolierzone, die "Temperaturkriechen" verhindern soll und Teflon. Da haftet PLA nicht, aber Oberhalb 250 Grad
ist Teflon nicht sehr gesund... Es verbrutzelt. Damit ist der Einsatzbereich für die Extruder begrenzt. Mehr wie 280 Grad und das auch nur kurz ist nicht empfehlenswert. Dauerdrucktemperatur solltest immer im Bereich von ca. 250 Grad max. halten. Düsen-Temperatur ist ja nicht gleich Temperatur am Röhrchen...
Gruß, Christian