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Slic3R: Ermittlung der Multiplikatoren

Verfasst: So 11. Feb 2018, 19:21
von Joseppi
Hallo,

nur zum Verständnis:

Wenn ich einen Materialfluß von 1:1 am Extruder haben möchte, ermittle ich
dann den Multiplikator wie folgt?

Durchmesser Material Multiplikator
Soll Ist (gemessen)

2,8500 2,8600 PLA weiß 0,9965
2,8500 2,7400 PLA schwarz 1,0401
3,0000 3,0500 PLA blau 0,9836

Grüße

Re: Slic3R: Ermittlung der Multiplikatoren

Verfasst: So 11. Feb 2018, 19:58
von rf1k_mjh11
Joseppi,

Ich nehme an, du meinst einen "Extrusion Flow Rate" oder "Extrusionsmultiplikator" von 1.00 (100%)? Du möchtest sicherstellen, dass die richtige Menge an Material gefördert wird?

Normalerweise sollte der Multiplikator bei 1.0 (100%) stehen, bzw. nur geringfügig abweichen (bei gewissen Materialien). Voraussetzung für eine ordentliche Fördermenge ist der Durchmesser des Ausgangmaterials. Diesen sollte man so genau wie möglich erfassen. Dazu mehrfach über eine längere Strecke des Filaments messen und die erhaltenen Werte mitteln (mehrfach heißt hier zumindest 2-3 Mal um 60° oder 90° versetzt messen um ein ovales Material auch korrekt zu erfassen).
Diesen genau ermittelten Durchmesserwert in der Slicer-Software eingeben. Bei Slic3r unter der "Filament Settings" Lasche.
Wenn die Firmware Werte stimmen (Schritte pro mm), sollte es klappen. Um die Firmware ordentlich zu kalibrieren, muss man mindestens einmal etwas Aufwand treiben. Auch wenn der Drucker noch im "Originalzustand" ist, sollte man sich die Übung einmal antun. Und wenn man ein nicht-originales Antriebsrändel einbaut, muss man es sogar tun!
Einen guten Thread zur kalibrierung des Exrtuders findest du hier und hier.

Zum Schluss merkt man, dass bei gewissen Materialien der Multiplikator angepasst werden muss (flexible Filamente verlangen recht hohe Korrekturwerte, bis zu 120%), weichere, wie ABS weniger hohe (ca. 102%-106%). Diese Unterschiede kommen davon, wie weit sich die Zähne des Antriebsrändels in das Material hinein drücken können, sowie andere dynamische Vorgänge.

mjh11

Re: Slic3R: Ermittlung der Multiplikatoren

Verfasst: So 11. Feb 2018, 22:02
von Nibbels
Meine persönliche "best practice" funktioniert so:

1) Den Drucker ganz präzise kalibrieren wie rf1k_mhj11 schrieb.
2) Der Extrusion-Multi soll nur den Schlupf-Effekt kompensieren, der auch hier drüber für diverse Materialhärten beschrieben ist.
Nun gibts 2 Strategien:
3a) Man trägt den exakten Durchmesser so wie er ist in den Slicer ein.
3b) Man trägt dort immer 2,85mm ein und stellt den Unterschied dazu im Drucker ein. (Menü -> Quick-Settings -> Feedrate Multiply) Das ist aber in der originalen Firmware noch keine so gute Idee, wegen Rundungsfehlern.

Generell ist die Durchfluss-Formel für Durchmesseränderungen beim Filament:
Multi = R_profil² / R_anders²

z.B.
2,85²/3,00² = 0,9025 = 90,25%

Ich trage immer die Änderungswerte (z,B. verschiedene PLA) im Drucker-Menü ein, weil ich damit meine Profile einheitlicher halten kann. Ich messe also vor jedem Druck einmal das Filament. Der Druchmesser kann sich innerhalb einer Spule ändern.

LG