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Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Do 23. Feb 2017, 21:13
von robernd
Hallo,
ich bin längst nicht mehr der Jüngste. Trotzdem reizt mich noch immer neue Technik.
Meine Hobbys kann ich unter Multimedia einordnen, obwohl es den Begriff noch nicht gab, als ich damit begonnen habe.
Also dem Alter nach: Foto, Tonband, Schmalfilm, Videos, Heimkino und neuerdings Musikbrunnen. Der Musikbrunnen ist ein Springbrunnen, dessen Fontänen synchron zur Musik programmiert werden. Er funktioniert bestens im Probebetrieb im Kinder-Planschbecken. Dieses Jahr soll er ein richtiges Becken bekommen. Neugierig? Eine ausführliche Beschreibung findet Ihr auf meiner Internetseite https://www.radonmaster.de/dancingwater

In jungen Jahren bin ich mit dem Lötkolben aufgewachsen. Und der ist mir bis heute treu geblieben. Vom frei verdrahteten Röhrenverstärker bis zum Mikrocomputer in SMD-Technik haben wir kaum etwas ausgelassen.
3D-Druck ist faszinierend, aber ich habe mich eisern beherrscht. Bis jetzt. Mein Springbrunnen ist endlich die "Killer-Applikation", die ich mit Bohren, Feilen, Fräsen allein nicht in den Griff bekomme. Jetzt geht es um das Drucken von Spritzdüsen und Mechanik zum Düsenschwenken. Natürlich warten noch beliebig viele andere Anwendungen auf ihre Realisierung.

Es ist verdammt schwierig, sich für einen bestimmten Drucker zu entscheiden. Wochenlang hatte ich jeden Tag einen anderen Favoriten. Hängen geblieben bin ich beim Renkforce RF2000. Den soll es also in den nächsten Tagen geben.
Warum gerade den?
Ich möchte zwei Extruder, den zweiten bevorzugt für wasserlösliche Stützen. Außerdem möchte ich elastisches Material drucken. Dafür sollte/muss der Filamentvorschub möglichst nahe an den Druckdüsen sitzen. Also müssen die Vorschubmotoren mitfahren. Und plötzlich ist die Auswahl sehr übersichtlich.

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Do 23. Feb 2017, 21:48
von Jünni
:winken:

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Do 23. Feb 2017, 22:27
von Wessix
Informier dich auf alle Fälle gut über das wasserlösliche Material im Vorraus. Das Standard PVA kann man wohl aufgrund der zu großen Hygroskopität fast schon nicht mehr gebrauchen. gibt wohl was neues von Ultimaker das da besser sein soll. Oder Scaffold von E3D da weiss ich nicht auf was es basiert. Tipp2 versuch erst die normalen Materialien zu meistern und dich dann ans Flexible zu wagen. Das ist einfach ne Herausforderung für sich selbst wenn man den Drucker an sich beherrscht. Aber ja wirst deine Erfahrungen sammeln :-) Willkommen.

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Do 23. Feb 2017, 22:30
von Digibike
Hi!

Na dann herzlich willkommen bei uns! Dual und Wasserlösliche Stützen... Hoffentlich wird das kein Jähes Erwachen...
Damit hast du dir so ziemlich alle Probleme gleich auf einmal aufgehalst... :lol: Fehlt nur noch, daß das Hauptmaterial
Nylon sein soll - damit´s schön fest und Temperaturbeständig ist - Das wäre dann so ziemlich der Jackpot um mit
dem Drucken zu beginnen... :woohoo:
Spaß beiseite: Tu dir selber einen Gefallen und lerne erstmal mit PLA dein Gerät und die dem 3D Druck im FDM-Verfahren
behafteten Probleme und Grenzen kennen! Den 2.ten Extruder betrachte lieber erstmal als "Balast" und Ersatz Extruder!
Glaub mir, du wirst mir noch dankbar sein... Du Potenzierst nur die Probleme am Anfang mit Dual ohne Sie zu verstehen
und richtig einzuordnen...
Als 2.tes Geb ich dir den Tip, den Mod von Wessix und Nibbels gleich auf deinen Drucker aufzuspielen - wird dir beim 1.ten
Layer sehr helfen - gerade am Anfang...
Zu PVA: Ja das schöne Märchen vom Wasserlöslichen Stützmaterial, daß einfach mitgedruckt wird und nachher einfach unter
klarem Wasser ausgespült wird... Und nun zur etwas nüchternen Realität: PVA zieht Wasser - und löst sich auf! Ist Gewollt!
In der Luft ist Wasser enthalten - eben Luftfeuchtigkeit! Was passiert? Es reagiert mit der Luftfeuchtigkeit! Nun geht ein
Druck mit Stützstrukturen teilweise über mehrere Stunden (bei kleinen Objekten kommt man meist ohne aus, da man vieles
bei Konstruktion und Ausrichtung schon umgehen kann...). Manche Drucke teilweise über 24 h und länger - eine Lange Zeit
an der Luft - und das Gesamtgebilde 3D Drucker reagiert sehr sensibel selbst auf kleine Parameteränderungen... Was die
erste Stunde paßte muß schon in der 2.ten Stunde nicht mehr unbedingt so gut hinhauen...
Und das ganze für letztlich vielleicht 15 g Stützstrukturen... Das nächste ist der Preis: 300 g für 35 Euro oder 55 Euro für
500 g sind schon ein ordentlicher Batzen - für den Abfluss... Zumal einmal angebrochen das Zeug möglichst schnell aufgebraucht
werden sollte bzw. Lagertechnisch eine ganz schöne Herausforderung ist... Wenn du Pro Druck etwa 15 g veranschlagst und
desweiteren von 12 h Druckdauer etwa ausgehst, weißt du ungefähr, was der Knackpunkt bei dem Zeug ist... Das steht natürlich
nicht in den Werbetexten für das Zeug... Das einzige, was in meinen Augen überhaupt Sinn machen würde, wäre die Probesamples
von 50 g - die kosten zwar horrende 10 Euro, aber angesichts der extremen Lagerproblematik und dem sehr instabilen Verhalten
auf Dauer sowie dem zumeist sehr geringen Bedarf eigentlich das einzig Sinnvolle...
Da würde ich eher Richtung HIPS (was auch als Vollwertiges Material - sofern es nicht mit D-Lemon in kontakt kommt...) als
Stützmaterial experimentieren.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht abgeschreckt bzw. zu sehr ernüchtert, aber du wärst nicht der erste, der recht schnell
total Frustriert wärst und alles zum :diabolisch: wünschen würdest...

Ich wünsche dir auf jedenfall viel Erfolg und Spaß hier bei uns und las es etwas langsamer angehen - step by Step! Dann
bekommst du sehr schnell ein Gefühl und vor allem Erfahrung mit dem Teil - das geht wesentlich besser, als im Hauruck
Verfahren gleich die Königsklasse erklimmen zu wollen... :zwinkern: Schon deine Nerven ungemein und reduziert am
Anfang die Probleme und Fehlversuche auf ein Erträgliches Maß und steigert die Erfolgsergebnisse am Anfang statt
die Frusterlebnisse...

Gruß, Christian

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Fr 24. Feb 2017, 09:11
von R3D3
Hallo robernd,
Willkommen auch von mir!

Wegen PVA als wasserlösliches Stützmaterial kann ich aus leidvoller Erfahrung meinen Vorrednern nur uneingeschränkt beipflichten, dazu noch untauglich bei längerem Verbleib im Extruder (kokelt an) und die Wasserlöslichkeit ist gefühlt nur mit mehreren Kubikmetern desselben erreichbar.
HIPS ist da eine viel bessere Wahl, wobei ich anmerken müsste, dass dies zum unterstützen von Materialien mit niedrigerer Drucktemperatur wie PLA nur eingeschränkt gilt, da der Übergang wegen Anschmelzen des Hauptmaterials auf dem noch heissen Stützmaterial etwas hässlich werden kann. Dann lieber ABS als Hauptmaterial. Dafür ist aber eigentlich bereits eine Einhausung notwendig. Und so dreht sich der Kreis...

Nichtsdestotrotz ist der RF2000 eine gute, da solide und flexible Wahl. Den Zweifarbendruck wird man in der Praxis eher weniger brauchen werden mangels geeigneter Fertigmodelle bzw. bei Selbstdesign schwerer Konstruktion und Definition der erforderlichen unterschiedlichen Teildateien. Selbst verwende ich meinen hinzugebauten 2. Extruder (RF1000) fast ausschließlich für Stützstrukturen.

Weiterhin viel Spaß! Bausatz oder Fertigdrucker? Ersteres gibt einen viel besseren Sprung in die Funktionsweise und erfreut das Schrauberherz...

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Fr 24. Feb 2017, 10:49
von hal4822
R3D3 hat geschrieben:Hallo robernd,
... und die Wasserlöslichkeit ist gefühlt nur mit mehreren Kubikmetern desselben erreichbar...
Bei 10 Litern Wasser pro Minute könnte das dann u.U. das kleinste Problem sein, aber Innendruck und UV-Beständigkeit sollten nicht außer Acht gelassen werden.
Sowieso sollte aber alles zerlegbar sein wegen Reinigung oder Entkalkung, da erübrigt sich das Thema unzugängliches Stützmaterial eigentlich.

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Fr 24. Feb 2017, 17:09
von Nibbels
Auch ich habe den RF2000.
Sollten damit Probleme auftauchen, kann dir hier sicher schnell geholfen werden :)
Man muss bei 3D-Druck prinzipiell bereit sein, sich in alles reinzudenken.

Das mit dem elastischen Filament funktioniert!
Ich musste mir dafür Filament-Führungen drucken, aber das ist eigentlich kein Problem.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?f=64 ... lex#p14604

Wenn du den Drucker kaufst, achte darauf, sofort auf die Firmware mit Version 1.37 zu gehen.
Dann sind die neuesten Anleitungen gültig.
Speziell die Firmware kleiner 1.33 würde ich heute nicht mehr benutzen. Mit 1.35 wurde ein in meinen Augen gravierender Absturz-Bug repariert.

Solltest du am Hotend schrauben, mach dir IMMER einen Schutz über die Keramikplatte. Jeder Metall-/Werkzeugabsturz könnte dir ne Macke reinmachen. Halte vom Druckbett auch jede Art von Fetten oder Fingerschmierer fern. Die muss man sonst mühsam wieder ablösen.

Dualdruck habe ich bisher kaum gemacht. Das werde ich in den nächsten Wochen vermutlich angehen :)
Mit PVA habe ich gedruckt, allerdings meist reine PVA-Teile, die ich z.B. mal als Silikonformen verwendet hatte. Wie schlimm das im Hotend "kokelt" kann ich daher leider nicht berichten. Ich müsste das mal wieder testen.

LG

Re: Veteran will auch endlich drucken

Verfasst: Fr 24. Feb 2017, 20:06
von robernd
Hallo,
zunächst schönen Dank für die freundliche Begrüßung und die vielen Tipps. Ich werde sie mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen. Heute habe ich den RF2000 tatsächlich gekauft. Er steht noch originalverpackt im Keller und wird wahrscheinlich über das Wochenende das Licht der Welt erblicken.
Um sofort alle Herausforderungen zu meistern, bin ich noch zu unerfahren. Ich habe mich lange genug schlau gemacht, um zumindest das zu lernen.

Vor einer Produktion kalkuliere ich erst einmal einen Monat ein, in dem der Drucker wohl überwiegend Selbstzweck sein wird.
Ich habe lange nachgedacht, ob ich überhaupt zwei Extruder brauche. Mit nur einem hätte ich mir wahrscheinlich die Zukunft verbaut.
Zunächst werde ich aber sicher nur einen verwenden.
Mitgekauft habe ich einige Ersatzdüsen (auch 0,3 mm), einen Extruder für 1.75 mm Filament sowie zwei verschiedenfarbige Rollen 3 mm ABS. Mit PLA möchte ich nur ungern beginnen. Die für ABS sinnvolle Einhausung war leider in der Filiale nicht vorrätig, sonst würde auch die bereits im Keller warten.

Danke für die Warnungen vor PVA. Das bringt größere Probleme mit sich, als ich angenommen hatte. Mein erster Fehler war bereits, nicht auch auf den Preis zu achten :( Wenn es überhaupt nicht funktioniert, geht für mich die Welt aber nicht unter. Eigentlich ist es logisch, dass es hygroskopisch ist, sonst würde es sich kaum auflösen. Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass sich auch die Verarbeitungseigenschaften im Laufe von einigen Stunden deutlich verändern. Was haltet ihr davon, Druckraum und Rollenvorrat mit getrockneter Luft zu spülen? Wäre es schädlich, wenn die Luft zu trocken ist? Ich habe einen Luftentfeuchter, der vielleicht geeignet wäre. Damit kann ich wahrscheinlich 20% Rel. Luftfeuchte erreichen. Außerdem habe ich Erfahrungen, Luft mit größeren Mengen Silica-Gel "knochentrocken" zu machen.

So ganz unerfahren bin ich nicht mit CNC-Geräten. Vor vielen Jahren habe ich mir eine Fräsmaschine gebaut. Ursprünglich, um Platinen zu bohren. Weil sie kräftig genug war, habe ich dann auch Aluminium bis 6 mm Dicke damit bearbeitet. Auch damals habe ich also den Aufgabenbereich schrittweise erweitert.
Fräsen mit dem RF2000 habe ich nicht vor, eventuell aber Platinen bohren. Das ist nicht so einfach. Zunächst wüsste ich nicht einmal, wie ich dem Drucker die Bohrkoordinaten verpassen soll. Außerdem müssen die für jedes Loch von theoretischen Positionen (des Layout Programms) in reale (der immer etwas schiefen Leiterplatte) umgerechnet werden. Das habe ich damals selbst programmiert. Seit 10 Jahren ist die Maschine unbenutzt, und die dafür verwendeten Computer wahrscheinlich unbrauchbar.