Moin an alle,
da Repitier Host auf Linux (Unbuntu) nicht läuft hab eich mir Slic3r instaliert und schon kommen die ersten Probleme.
Ich muss dazu sagen ich bin blutiger Anfänger.
Welchen G-Code Flavor muss ich einstellen ( Firmware1.10) und wo sind die Unterschiede.
Gibt es weitere Einstellungen die man machen sollte außer die Größe des Druckraumems? Was macht Sinn und was kann in der Grundeinstellung bleiben?
Für einige sind das sicher blöde fragen, ärgert euch nicht über meine Unfähigkeit.
Ich komme aus der Elektrotechnik und nicht aus dem Maschinenbau.
gruß
Lars
Re: Frage zu Slic3r Grundeinstellungen
Verfasst: Fr 11. Nov 2016, 11:36
von mhier
Repetier Host läuft wunderbar auf Ubuntu, auf der offiziellen Download-Seite gibt es neben der Windows-Version auch eine für Linux und eine für Mac.
Ansonsten findest du im Download-Bereich mehrere Profile, u.a. für Slic3r. Darin sollten alle wichtigen Einstellungen enthalten sein.
G-Code-Flavor müsste Repetier sein, denn unsere Firmware basiert auf der Repetier-Firmware. Ansonsten ist es sehr hilfreich, ein funktionierendes Profil als Grundlage zu verwenden, da man sonst sehr viele Parameter erstmal verstehen und einstellen muss, bevor das erste brauchbare Ergebnis aus dem Drucker kommt.
Frage zu Slic3r Grundeinstellungen - Allgemeines
Verfasst: Fr 11. Nov 2016, 21:25
von rf1k_mjh11
Gazelle,
Ich nehme deine Anfrage als Anlass, allgemeines zu Slicer Programmen zu sagen (aus meiner Sicht). Dabei gelten die Aussagen nicht nur für Slic3r, sondern für alle diesbezüglichen Programme. Ich werde versuchen, mit den wichtigsten Einstellungen zu beginnen und mit den weniger wichtigen aufzuhören.
Einstellungen, die man zwingend vorgeben muss oder sollte:
Bettgröße (wenn diese kleiner angegeben wird als sie ist, klappt es meist, aber man verschenkt möglichen Bauraum).
Filamentdurchmesser (dazu den Ist-Durchmesser des Filaments mehrfach ermitteln, Werte mitteln und eintragen). Diesen Wert sollte man pro Spule ermitteln, denn es kann sich von Charge zu Charge ändern, manchmal sogar innerhalb einer Spule.
Start- und End-GCode - hier sollte man gewisse Standardbedingungen vorgeben. Da die RFx000-Drucker die spezielle Fähigkeit der Z-Kompensation besitzen, die mittels eigenem GCode ein/ausgeschaltet wird, sollte man diese Fähigkeit aktivieren. Die meisten anderen Vorgaben (metrisch, relative oder absolute Koordinaten, usw.) sind meist in den allgemeinen Profilen schon enthalten. Weniger wichtig: zusätzlich kann man die Beschleunigungswerte anpassen, oder einen Z-Offset einarbeiten.
Material- oder Objektspezifische Einstellungen
Temperatur - hier muss man die meiste Zeit investieren. Die Temperatur ändert sich von Material zu Material, von Farbe zu Farbe, von Charge zu Charge, und gelegentlich sogar je nach den Umgebungsbedingungen. Die Temperatur ist jene Größe an der ich dauernd ein klein wenig 'herumschraube'. Allerdings muss man zuerst einmal eine brauchbare Anfangstemperatur ermitteln. Hier hilft es meines Wissens auch wenig, die Temperatur von einem fremden Profil zu verwenden - höchstens als Ausgangspunkt der eigenen Ermittlung. Der Grund ist, meiner Vermutung nach, die starke Streuung/Abweichung zwischen Ist- und Solltemperatur des Hot Ends. Einige besitzen scheinbar ein Hot End das näher an der Wirklichkeit agiert, andere haben welche, die um 15-20° daneben sein könnten (wie ich vermute, zum Beispiel, meine 2 V2 und das eine V0 Hot End, dass ich noch habe). Hat man eine brauchbare Temperatur (für den normalen Druckbereich) ermittelt, kann man da 8-12 Grad aufschlagen um auf die Temperatur für das erste Layer zu kommen.
Temperatur ermitteln
Um eine brauchbare Temperatur zu ermitteln kann man wie folgt vorgehen: man nimmt ein einfaches Objekt (z.B. ein Quader, 20mm X 20mm X 40mm hoch), stellt 2 davon auf das virtuelle Bett, 80mm oder mehr auseinander, sagt dem Slicer dass man keine Füllung haben will, und nur 2 oder 3 Perimeter. Dann lässt man slicen. Die entstandene Datei am Besten direkt über USB (d. h. über Repetier-Host, oder ähnliches) drucken und alle 10-20 Layer die Temperatur um 5 Grad erhöhen (oder beim zweiten Durchlauf veringern). Dabei den Druck beobachten und bei deutlichen Problemen sofort 'gegensteuern'. Kann man nicht über USB drucken, sondern nur über SD Karte, kann man über das Druckermenü die Temperatur ändern (lange nicht so komfortabel). Falls das Objekt fertig gedruckt wurde, kann man es danach genauer untersuchen - und auch versuchen, die Layer auseinander zu ziehen, um zu sehen, wo es eindeutig zu kalt gedruckt wurde. Mit zwei oder drei Durchgängen kommt man immer auf eine brauchbare Anfangstemperatur. Diese sollte man gleichzeitig mit dem empfohlenen Temperaturbereich des Herstellers betrachten. Das gibt einem ein Gefühl für (die 'Abweichung' des Hot Ends und folglich für) andere Materialien und man kommt damit von Anfang an ziemlich in den brauchbaren Bereich hinein.
Betttemperatur - für die Haftung einiger Materialien unerlässlich. Es gilt Ähnliches wie bei der Hot End Temperatur - das "Ist" kann deutlich vom "Soll" abweichen. Bei ABS recht kritisch, bei PLA weniger. Hängt auch stark von der Verwendung sonstiger Haftverbesserer ab.
Layerhöhe - Objekt- Detailgenauigkeits- und Festigkeitsabhängige Vorgabe. Man kann anfangs 'ewig' mit der selben Layerhöhe arbeiten. Eine gute durchschnittliche Höhe ist 0.5 bis 0.8 mal dem Düsendurchmesser. Niedriger geht immer, über 0.8 mal dem Düsendurchmesser sollte man nicht gehen mit der Layerhöhe.
Infill-Prozentsatz - je nach gewünschter Festigkeit oder je nachdem wie lange man warten möchte, zwischen 0-100%
Anzahl der Perimeter und Anzahl der vollen Layer oben/unten - primär eine Festigkeitsentscheidung, falls die Festigkeit nebensächlich ist, spielt das geforderte Aussehen bei der Einstellung "Anzahl der vollen Layer oben" eine Rolle (bei weniger als 3 oder 4 Layer kann man den Infil erkennen).
Geschwindigkeit - man kommt gut mit den Werten in den Standardprofilen zurecht - nur bei speziellen Materialien muss man abweichen (z.B. NinjaFlex kann man nur sehr langsam drucken. An der Speed kann man zu tüfteln beginnen, wenn man schon brauchbare Ergebnisse bekommt. Speed-Änderungen verlangen meist auch kleine Temperaturänderungen.
Gebläse und Cooling Einstellungen - diese können bei gewissen Objekten wichtig werden. Das sind meist komplexere Objekte. Lieber vorher einfachere Objekte drucken bis man alle anderen Variablen im Griff hat, dann langsam die komplexeren Objekte anpacken (gilt auch für Support).
Extrusion multiplier - sollte eigentlich um 1.0 sein. Muss man dauerhaft stark abweichen, ist etwas faul. Viele verwenden es aber anstelle anderer Einstellungen. Ich selbst muss z.B. bei NinjaFlex, wegen der extremen Elastizität (=Federwirkung) des Materials hier zwischen 1.15-1.2 einstellen.
Skirt und/oder Brim (Schürze bzw. Hutkrempe) - je nach Lust und Laune. Ich selbst verwende üblicherweise weder das eine oder andere, außer ich habe gerade wieder einmal das Hot End getauscht oder sonst was 'gefuhrwerkelt', dann verwende ich die Schürze für das erste oder zweite Druckobjekt, um zu erkennen, ob sich was arg 'verstellt' hat. Danach nicht mehr. Eine Hutkrempe (Brim), hingegen, kann bei Haftungsproblemen sehr hilfreich sein.
Als vorletztes führe ich die Raupenbreite an. Das gehört eigentlich in die erste Kategorie - Sachen die man zwingend (und materialunabhängig) einstellen sollte - aber sehr viele kümmern sich nicht darum und kommen trotzdem, oder ohne, klar, daher bekommt es die niedrige Priorität (obwohl diese für mich persönlich hoch ist) hier kann man die Raupenbreite entweder vorgeben, oder diese vom Slicer automatisch ermitteln lassen. Ich bevorzuge die eigene Vorgabe - ich will wissen was passiert.
Düsendurchmesser - jetzt werden einige erstaunt sein, dass diese mit so niedriger Priorität gelistet wird. Der Slicer benötigt den Durchmesser nur wegen der automatischen Ermittlung der Raupenbreite. Gibt man die Raupenbreite vor, interessiert dem Slicer der Düsendurchmesser gar nicht. Allerdings sollte man als User dann aber darauf achten, dass keine Layerhöhe größer 0.8 mal dem Düsendurchmesser eingestellt wird. Man sollte auch Raupenbreiten, die kleiner sind als der Düsendurchmesser, eher nicht verwenden, obwohl es im Internet einige Berichte gibt, dass man damit gut drucken kann.