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zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 00:05
von Lehmann
Hallo zusammen
Ich benötige mal einen Schubs in die richtige Richtung. Da mir laufend das 3mm Filament gebrochen ist und das Ritzel sich immer durchgedreht hat, habe ich mich entschlossen auf 1,75mm Filament umzusteigen. Unnötig zu erwähnen, dass das Ritzel sich noch immer durchgedreht hat. OK
Nun habe ich das Ritzel des MK8 für 1,75mm besorgt und siehe da, kein rutschen mehr. Und jetzt beginnt der Horror:
Da das neue Ritzel kleiner ist, habe ich natürlich als erstes das Hotend wieder richtig plaziert und die Extruderschritte angepasst. Der Druck der Messzellen wurde mit 9500 digits angezeigt. *Panik*
Als nächstes habe ich den Extruderfluss von 25 mm/s auf 10 mms gesenkt. Und jetzt steigt der Druck nur noch auf 7800 digits. Klasse
Und wenn ich den Extruderfluss auf 3mm/s senke, steigt der Druck immer noch auf 5000 digits.
Was kann ich noch machen um den Druck zu senken?
Drucker: RF1000
Firmware: 1.10
Düse: 0.5 mm
Filament: 1,75 mm von renkforce
HBS wurde durchgeführt
Danke schonmal für den Schubs in vorraus.
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 09:10
von RFrank
Hallo Lehmann
[quote="Lehmann"]
Drucker: RF1000
Firmware: 1.10
Düse: 0.5 mm
Filament: 1,75 mm von renkforce
quote]
Ich denke die Umfangsparameter hast du in der Firmware geändert.
Vielleicht etwas am Temperatursensor oder Extruderheizung beschädigt und die notwendige Temperatur wird nicht mehr erreicht.
Gruß Frank
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 12:30
von Digibike
Was für Filament? Welche Temperatur? Duese sauber oder zugesetzt? Messzellen i.o. oder verspannt? Gehen sie ohne Filament zu laden und Kontakt auf unter 1000 digital oder ist da schon der Wurm drin? Filament Durchmesser exakt über 1 bis 2 m bestimmt? Sorry, das ich so blöd frage, aber 1.) Sehe ich das Geraet nicht und 2.) Sind es manchmal nur Kleinigkeiten, die, wenn man ne Art Checkliste abarbeitet ganz schnell zum Vorschein kommen..
Gruß Christian
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 14:39
von georg-AW
Hi
Die Kraft F gemessen an den beiden Dehnungsmesstreifenbrücken wird von sehr vielen Faktoren bestimmt. Digibike hat ein paar wenige angedeutet.
Die Zahl 9000 muss dich nicht in Panik versetzen, das wird tatsächlich sogar im Normalbetrieb häufig gemessen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, ich drucke seit Frühjahr 14- sehr viele Drucke, dass die Temperatur, das Filament, die Flowrate und auch das Verhältnis des korrekten realen Filamentsdurchmesser zum eingestellten Durchmesser die bestimmenden Einflüsse sind. Die Kraft F ( 10000 entspricht ~10kg, mit Federwaage zu überprüfen ) ändert sich während des Druckens ständig , abhängig vom Objekt steigt sie aber langsam an, je nach Material schneller oder langsamer.
Natürlich setze ich voraus, dass alles korrekt montiert ist, zb, das Filament zentriert zum Hotend eingeführt wird, der Verbindungssteg worauf das Hotend montiert ist, im rechten Winkel zu den Wägezellen steht ! Er darf auch nirgendwo anstehen...
Wenn F im Ruhezustand , ohne Filament im Hotend, weniger als 1000 ist, zb. +300, mit Filament und während des Retracts auch ins minus geht, dürfte die Mimik in Ordnung sein.
Das Festfressen des Filamentes, was du schon beschrieben hast, kann übrigens auch ganz andere Gründe haben. Ich hatte schon Hotends welche einen fehlerhaft eingebauten Teflon-inliner hatten. An der Kante Teflon-Messing klemmte und rieb das Filament ständig. Ein Leeren des Hotends und Ausreiben mit einer entsprechenden Reibahle hat das Problem gelöst.
Leider ist es so, dass man häufig am falschen Ort sucht wenn man die Maschine noch nicht so gut kennt. Normalerweise führt diese Aktionitis zu nichts ausser Kosten.
ciao Georg
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 21:21
von Lehmann
Danke erstmal für die zahlreichen Hinweise.
Der Tipp mit der Temperatur war bis jetzt der beste. Bin auf 240 /250 Grad gegangen und siehe da, der Druck läuft zwar mit ca 5000 digits durch und das Rizel scharbt nicht mehr so häufig das Filament kaputt. Ich werde demnächst prüfen, ob die Temperatur auch mit der Anzeige übereinstimmt. Dumm nur das bei diesen hohen Temperaturen das Filament Blasen schlägt.
Der Extruder und das Hotend sind korrekt plaziert und montiert. Und wie bereits erwähnt, die Extruderschritte und die Feeddrate sind bereits angepasst worden. Das Filament (Renkforce 1,75 mm schwarz) geht auch senkrecht in das Hotend.
Das Filament auf ein bis zwei Meter durchzumessen hat gezeigt, dass es (im Durchschnitt) eigentlich 1,79 mm stark ist. Den Wert habe ich natürlich gleich in die Slic3r Konfiguration übernommen. Das hat den Ausdruck und auch den Druck auf das Hotend verbessert.
Das Ritzel rutscht noch gelegentlich durch. Aber hier könnte man doch zum einen die Federn der Anpressrolle am Ritzel fester anziehen und zum anderen den Extrusion Multiplier auf (0.9 oder 0.
herrab setzen. Denkt ihr das würde reichen oder gibt es noch einen Punkt an dem ich nachsehen sollte?
Auf jeden Fall erstmal Danke für die Denkanstösse.
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 21:57
von rf1k_mjh11
Lehmann,
Wie Christian/Digibike schon angedeutet hat: Angaben so detailliert wie möglich.
Lehmann hat geschrieben:Dumm nur das bei diesen hohen Temperaturen das Filament Blasen schlägt.
Was für ein Filament (Material)? Wenn es ABS (oder Nylon) ist, dann könnten die Blasen von Wasser stammen, dass das Filament im Laufe der Zeit aufgenommen hat (aus der Luft). Da muss man das Filament 1-3 Stunden bei ca. 50° im Backofen 'trocknen'.
Lehmann hat geschrieben:Ich werde demnächst prüfen, ob die Temperatur auch mit der Anzeige übereinstimmt.
Bin gespannt, ob du das schaffst.
Lehmann hat geschrieben: ... und zum anderen den Extrusion Multiplier auf (0.9 oder 0.8 ) herrab setzen.
Man könnte dem Problem vielleicht mit dieser Methode zu Leibe rücken, damit zäumt man das Pferd aber von hinten auf. Den Extrusion Multiplier deswegen zu verstellen, löst das zugrunde liegende Problem nicht. Das Slicing-Programm errechnet sich die genaue Filamentmenge aus deinen Vorgaben aus. Mit dem Extrusion Multiplier sollte man nur geringfügige Ungenauigkeiten ausgleichen - z.B. bei den Extruderschritten pro mm. (Hast du diese übrigens an den MK8/1.75 angepasst? Da muss man manuell kalibrieren, wie z.B. in den Thread
hier beschrieben wird, und dann die Firmware anpassen.
Die Federkraft herauf setzen ist da weniger problematisch. Die meisten Bilder hier im Forum und sonst wo im Internet zeigen die Federn fast 'auf Block' vorgespannt, falls dir das ein Begriff ist.
mjh11
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 22:19
von Digibike
Freut mich, daß er jetzt erstmal druckt! Das ist schonmal gut, aber irgendwas stimmt da tatsächlich nicht so ganz...
Der Temperatursensor ist bei dem Orginal-Extruder relativ ungünstig positioniert, was eine Abweichung erklären würde, aber dazu
paßt das Bild, daß Bläschen beim Druck rauskommen nicht so ganz. Diese deuten darauf hin, daß entweder Wasser im PLA wäre,
was definitv keinen vernünftigen Druck zu ließe... Oder die Temperatur zu hoch für deine Geschwindigkeit ist. Ich bringe bewußt
die Geschwindigkeit hier mit rein, den anders als beim Fräsen und drehen korospondieren die beiden Faktoren direkt miteinander!
Ich würde bei PLA normalerweise Werte zwischen 190 und 220 Grad erwarten, 240 bis 250 aber definitiv nicht! Das sind Werte für ABS eher...
je schneller du druckst, desto höher muß die Temperatur werden, da das Filament entsprechend kürzer Zeit hat, diese aufzunehmen und zu
schmelzen und umgekehrt.
Durch erhöhen der Temperatur und senken der Fördergeschwindigkeit wird das Filament zwangsläufig immer dünner - bis zu einem gewissen Punkt...
Da du beobachtest, das es besser geworden ist, aber trotzdem noch gelegentlich durchrutscht, hab ich die Vermutung, daß dein Extrudermotor sehr heiß wird und sehr viel dieser Wärmeenergie über das Förderritzel abgibt. Da hilft die beste Isolierung unten gegen die Heizung nichts, wenn er das Filament oben beim Fördern bereits "Weichkocht"... Ich sehe ja leider nicht, was du da versuchst zu drucken, aber ich glaube dir mal, daß es Mechanisch alles korrekt und überprüft ist und den Abgleich der Steps sowie mittlerweile des korrekt gemittelten Filamentdurchmessers jetzt drin ist (wenn du vorher 1,75 drin hattest, erklärt das schon einige Digits...). Aber ich vermute mal ganz stark, daß du ein Objekt drucken möchtest, daß viele Retracts beim Drucken hervor ruft, du an der oberen Schwelle der Retract-Distanz bist und obendrein keine Reglementierungen drin hast (z.b. Rectract Distanz 2,5 mm und jedesmal Retract...). Da solltest vermutlich den Retract etwas zurück nehmen und vor allem explizit im sagen, daß er niemals Retracts bei Strecken kürzer z.B. 3 mm anwenden soll. Viele Retracts in recht kurzer Zeit führen nämlich zum einen dazu, daß die Wärme über den Isolator hinaus nach oben getragen werden (tödlich bei Metallhotends...) und zum anderen bekommt das Filament durch das ständige kurze vor und zurück an nahezu der selben Stelle sehr viel Wärme an den Zahnflanken des Ritzels ins Filament eingeleitet, was das Filament weicher und weicher werden läßt und es mehr und mehr durchrutschen läßt... Aber das müßte man in einem kurzen Film oder so sich anschauen...
Kann eben wie gesagt auch nur mutmaßen. Wenn kleine Fremdkörper z.b. Statisch anhaftender Staub am Filament mit rein gezogen worde oder eventuell verbrannte Filamentreste in der Düse sind, muß diese nicht zwangsläufig gleich zu gehen, würde aber auch die hohen Digits erklären...
Gruß, Christian
Re: zu hoher Druck und Filament frisst sich fest
Verfasst: Do 23. Jun 2016, 10:59
von Lehmann
Hallo zusammen
Nachdem ich alle eure Beiträge gelesen habe, hatte ich mich entschlossen, alles nochmal auf Anfang zu setzen. Und siehe da, jetzt tuckert der RF1000 brav und gemütlich vor sich hin. * hurra*
Was habe ich hierbei anders gemacht?
- Ich habe die Extruderschritte nicht über 300 mm sondern über 100 mm kalibriert. Das ergab einen Unterschied von 297 Steps ( über 300 mm) zu 292 Steps (über 100 mm). Da der RF1000 eh nur maximal 100 mm auf einmal extrudiert, habe ich mich mit den 292 Steps zufrieden gegeben. Ok, eigentlich waren es rein rechnerisch 291,666. Habe aber einen Würfel mit nur einem Perimeter, ohne infill, ohne Top und Bottom gedruckt. Das ganze mit 291, 291,666 und 292 Steps. Das letzte Objekt sah von allen am Besten aus.
- Die ganze Kalibrierung habe ich von Anfang an mit 220 °C gemacht und die Anpressrolle "on Block" vorgespannt. Naja, zumindestens die oberen beiden Schrauben.
- Und um das ganze Abzurunden habe ich am Ende das Druckbett kalibriert und ein HBS angestossen.
Der Fehler müsste also irgendwo in der ganzen Abfolge gewesen sein. Hier kann ich nur Vermutungen anstellen. Entweder war es bei den Extruderschritten oder beim Druckbett. Mit Drücken kenne ich mich so gut aus. Aber eine kleines Experiment hat gezeigt, dass die 5 Microsteps Unterschied schon einen Unterschied von gut 1500 Digits ergeben. Blöd nur, dass die Drücke nicht (wie die Temeparturen) als Graph angezeigt werden.
Wie auch immer, Danke für eure Unterstützung