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Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Do 26. Nov 2020, 22:44
von af0815
Grundlegend kannst du den Spulenstrom nur über den Shunt messen. Wenn man einen zusätzlichen Shunt in die Motorleitung einbringt, ändert man das System. Deswegen die Frage von mir früher ob es dazu schon Erfahrung gibt mit unseren Boards.

Sind die Linien in x und y gleich ? Ich habe sie aktuell nur in X beobachtet. Kann aber sein, das es mir aufgrund der Hauptausrichtung meiner Objekte nicht aufgefallen ist. Es dürfte ja auch bei Kugelumlaufspindeln auftreten, oder liege ich da falsch ?

Aktuell ist mein Fokus, den Drucker mit E3D und Klipper zu stabilisieren. Dann kommt die Schönheit.

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Do 26. Nov 2020, 22:57
von AtlonXP
Nun der Begriff Shunt Widerstand sagt mir nichts.

Wenn man jedoch den Strom mit dem OSZI messen möchte,
benötigt man einen Widerstand dazu. (Spannungsabfall Messung)
Ist das dein Begriff dazu?

Du musst gar nicht in das System eingreifen.
Nimm einfach den Leitungswiderstand deiner Motorleitungen dazu. ;-)

LG AtlonXP

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Fr 27. Nov 2020, 07:03
von af0815
Wer misst, misst Mist.

Der Leitungswiderstand ist IMHO als Messshunt unbrauchbar. Die Motorleitung ist zugleich eine hervorragende Antenne um in einem induktiv verseuchten Umfeld alles an Störungen einzufangen. Man hat dann das Problem, was ist Störung, was ist Signal. Wenn man sich den Widerstand der Motorleitung Daumen mal Pi ansieht so dürfte der ähnlich dem Shunt sein, so um die 0,036 Ohm.

Leitungslänge l=0,5m, Querschnitt A=0,25 mm2, Leitwert σ=56. R=l/(σ⋅A)

Die sind bereits am Board (I851 CTC V3.0) vorhanden. Der Wert hat 0.033 Ohm
Driver 1: R80, R82
Driver 2: R81, R83
Driver 3: R84, R86
Driver 4: R85, R87
Driver 5: R88, R89
Die einzige Frage ist die Zugänglichkeit. Ich will meinen Drucker aktuell nicht nochmals dafür auf die Seite legen und die Baugruppe freilegen, solange es nicht wirklich absolut notwendig ist.

Shunt siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Shunt_(Elektrotechnik)

Ich habe zu viele Messungen an Industrieanlagen gemacht, als ehemaliger Inbetriebnehmer und Servicetechniker für Hochleistungsautomaten habe ich mich jahrelang damit herumschlagen dürfen. Auch mit Datenblätter, Servoregler, Motoren und Wegaufnehmern. Dazu gehört auch mal eine Messung so zu planen, das die auch einen Sinn macht, ansonsten sind wir beim ersten Satz.

Mir wären Scheibenläufermotoren mit Rückmeldung viel lieber als Stepper :-) Allerdings wäre der Aufwand dann quadratisch mehr :-( Und die Bauform ist für unsere Zwecke nicht brauchbar. Diese Motoren sind absolut geil. Man kann einen solchen Motor dazu bringen Audio wiederzugeben, so trägheitslos sind die (ohne externe Mechanik).

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Fr 27. Nov 2020, 10:13
von mhier
af0815 hat geschrieben:Sind die Linien in x und y gleich ? Ich habe sie aktuell nur in X beobachtet. Kann aber sein, das es mir aufgrund der Hauptausrichtung meiner Objekte nicht aufgefallen ist. Es dürfte ja auch bei Kugelumlaufspindeln auftreten, oder liege ich da falsch ?
Ich kann natürlich nur Aussagen über mein eines Exemplar treffen, aber da sind die Linien in X und Y exakt gleich (vor dem Umbau auf Kugelumlaufspindel in X versteht sich). Beim Fräsen sind sie mir zuerst aufgefallen. Ich habe ein rechteckiges Werkstück leicht verdreht gegenüber den Maschinenachsen eingespannt und diese Drehung mit dem Kanten Antasten Feature korrigiert. Dadurch hatte ich zwei Kanten mit exakt dem selben Winkel zur jeweiligen Maschinenachse. Außerdem gibt es beim Fräsen keine Asymmetrien durch den Bauteillüfter.

Beim Drucken war mir das vorher nie aufgefallen, was aber durchaus daran liegt, dass mir das gar nicht so wahnsinnig wichtig war auf dem Niveau, und solche Flachen ja auch nicht so häufig vorkommen (sobald die Fläche gekrümmt ist, ist der Effekt eher nicht mehr sichtbar). Mit der Repetier-Firmware hatten die Oberflächen bei mir ohnehin immer eine gewisse Grund-Rauhheit. Das ist mit Klipper erheblich besser. Das habe ich sehr eindrucksvoll bei meinen erste Versuchen gesehen, wo ich den selben G-Code (nur von Hand den Start-Code editiert) verwendet habe.

Ich halte es für zu aufwändig, die Treiber mit einer Strommessung exakt einzustellen. Ihr scheint euch da so sicher zu sein, dass die Treiber schuld sind - ich bin mir da überhaupt nicht sicher. Es können genauso gut die Stepper sein. Unsere Stepper sind definitiv nicht toll. Sowohl die etwas kleineren NEMA 17 Stepper (0.42 Nm, 1.5A, 38mm lang), als auch die NEMA 23 (in ihrer Klasse recht klein, 1.26Nm, 2.8A) laufen erheblich ruhiger bei gleichen Einstellungen der Stepper - die NEMA23 sogar noch bei deutlich höherem Strom.

Worin unsere Treiber definitiv nicht gut sind, ist die Lautstärke. Da geht es aber meinem Verständnis nach vor allem um die hörbare Chopper-Frequenz, die das nervtötende Fiepen und Rauschen verursacht. Das hat mit Laufruhe nicht viel zu tun. Leider ist das bei den Internet-Berichten immer schwer auseinanderzuhalten. Die meisten Leute achten mehr auf die Lautstärke - um auf die Laufruhe wirklich sensitiv zu sein, muss man ja schon ein recht hohes Qualitätsniveau erreichen, während die Lautstärke jeder sofort wahrnimmt.

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Fr 27. Nov 2020, 12:00
von af0815
mhier hat geschrieben:
af0815 hat geschrieben:Sind die Linien in x und y gleich ? Ich habe sie aktuell nur in X beobachtet. Kann aber sein, das es mir aufgrund der Hauptausrichtung meiner Objekte nicht aufgefallen ist. Es dürfte ja auch bei Kugelumlaufspindeln auftreten, oder liege ich da falsch ?
Ich kann natürlich nur Aussagen über mein eines Exemplar treffen, aber da sind die Linien in X und Y exakt gleich (vor dem Umbau auf Kugelumlaufspindel in X versteht sich). Beim Fräsen sind sie mir zuerst aufgefallen.
Und nach dem Umbau auf Kugelumlauf, hat sich da etwas geändert ? Ich gehe davon aus, das es nachher in X verschwunden ist.

BTW: Ich habe mit dem Fiepen und Tönen kein wirkliches Problem. Erstens habe ich Hochtonschäden in Gehör und die Hörgeräte brauche ich zu Hause nicht immer. Weiters habe ich gelernt auch in lauten Umgebungen mit vielen Antrieben ganz einfach so etwas zu ignorieren.

Aber, wenn die Messpunkte halbwegs erreichbar sind, werde ich mir das mal genauer ansehen. Aktuell bin ich froh, wenn ich wenigstens mal die Grundfunktionen wieder am laufen habe und auch was vernünftiges normales Drucken kann, ausser Benchies zum test.

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Fr 27. Nov 2020, 16:20
von AtlonXP
af0815 hat geschrieben:Wer misst, misst Mist.

Der Leitungswiderstand ist IMHO als Messshunt unbrauchbar. Die Motorleitung ist zugleich eine hervorragende Antenne um in einem induktiv verseuchten Umfeld alles an Störungen einzufangen. Man hat dann das Problem, was ist Störung, was ist Signal. Wenn man sich den Widerstand der Motorleitung Daumen mal Pi ansieht so dürfte der ähnlich dem Shunt sein, so um die 0,036 Ohm.
Ehrlich gesagt, hatte ich an einen Radio Empfang gedacht.
Da wir fast 2A durch die Klingeldrähte jagen, hätte ich es auf einen Versuch ankommen lassen.
Wie viele Störsignale wir im unteren KHz Bereich messen, weiß ich allerdings nicht.
Das soll jetzt kein Widerspruch zu deiner Aussage sein.

LG AtlonXP

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Fr 27. Nov 2020, 16:48
von mhier
af0815 hat geschrieben:Und nach dem Umbau auf Kugelumlauf, hat sich da etwas geändert ? Ich gehe davon aus, das es nachher in X verschwunden ist.
Jupp. Ich habe eine effektive Übersetzung von 1:4 ungefähr, d.h. die Linien wären 4 mal so eng aber auch 4 mal so schwach ausgeprägt. Ich hab da nichts mehr gesehen. Allerdings habe ich das Ganze eh nur bei Alu gesehen, und da habe ich doch durchaus sichtbare Rattermarken (was will man erwarten, so stabil ist die Aufhängung mit den DMS ja nicht). Da gehen evtl. Reste dann eben unter.
AtlonXP hat geschrieben:Da wir fast 2A durch die Klingeldrähte jagen
2A * 0.036Ohm = 72mV

Da hat man schnell mal Störungen in einer ähnlichen Größenordung...

Wenn dann würde ich eher noch einen Shunt der selben Größe in Reihe schalten und hoffen, dass der nicht so viel ausmacht, dass meine Optimierung sich wieder verschiebt...

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Sa 28. Nov 2020, 10:17
von af0815
Ich habe heute mal versucht ein größeres Teil mit viel Fläche zu drucken. Bei klingen die Servos komplett ruhig (X,Y), keine hochtönigen Geräusche. Auch nichts was ich jetzt unbedingt an Indikation sehen würde da groß was zu ändern.

Da schau ich lieber das ich mit meinen Einstellungen, Hotends und Klipper zurechtkomme. Vor allen, das ich eine Kühllösung bekomme, di mir nicht wegschmilzt wie mein letzter Versuch :-) Zu nah am Feuer :-)

BTW: mhier hat im Klipper drv8711.py die Werte für die Treiberregister fix parametriert (was sicher in der originalen FW auch so ist). Wenn wer will, kann er dort ja die fixen Registerwerte ändern. Die sind in dem File sehr gut und lesbar beschrieben. Dort am RasPi ändern, Klipper auf der Kommandozeile stoppen, starten und schon sind die Treiber beim nächsten FIRMWARE_RESTART neu parametriert. Wichtig ist, das auch das der Klipper-Dämon neu gestartet wird.

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Sa 28. Nov 2020, 10:54
von mhier
af0815 hat geschrieben:BTW: mhier hat im Klipper drv8711.py die Werte für die Treiberregister fix parametriert (was sicher in der originalen FW auch so ist). Wenn wer will, kann er dort ja die fixen Registerwerte ändern. Die sind in dem File sehr gut und lesbar beschrieben. Dort am RasPi ändern, Klipper auf der Kommandozeile stoppen, starten und schon sind die Treiber beim nächsten FIRMWARE_RESTART neu parametriert. Wichtig ist, das auch das der Klipper-Dämon neu gestartet wird.
Wenn es da Parameter gibt, die man anpassen möchte, kann ich das auch ändern und da Konfigurations-Parameter draus machen. Ich denke, ich werde das früher oder später eh für alle Parameter machen, bevor ich das versuche, im offiziellen Klipper unterzubringen. Das ist ja nicht besonders aufwändig. Erstmal wollte ich nur irgendwas ans Laufen bringen ;-)

Re: Klipper mit dem RF1000

Verfasst: Sa 28. Nov 2020, 13:35
von af0815
Es läuft bei mir ganz gut mit Klipper, aktuell habe ich banalere Probleme beim Drucken.

Ich würde gar keine Parameter machen. Man kann sich rasch durch gewisse Kombinationen was drastisch verschlechtern. Wenn wer optimieren will, dann kann er das händisch immer machen.