Hallo Leute!
Ich melde mich auch endlich mal wieder und bin völlig von den Socken, wie viel zu dem Thema geschrieben wurde.
Anscheinend bestand doch Redebedarf unter euch, denn sonst wäre es ja spätestens nach Seite 1 nicht mehr weitergegangen. Ich habe natürlich immer mal wieder hier reingeschaut.
Und die Diskussion war sehr spannend. Das gefällt mir. Vielen Dank!
Ein besonderer Dank geht natürlich an Nibbels, dem es gelungen ist, eine Schummelsoftware
aus dem Hut zu zaubern, so wie ich mir das vorgestellt habe, nein, noch besser. Man kann sogar die Parameter während des Drucks verändern, und sieht die Abweichungen live im Display.
Wirklich super gemacht. Ich ziehe meinen Hut, und verneige mich.
Denn das Allerbeste ist:
Es funktioniert!
dewobbled_c.jpg
Ich konnte damit tatsächlich den Wobble auf großen Bereichen zurückdrängen.
Meine Herangehensweise war dabei eher „auf gut Glück“ und „im Trüben fischen“
Ich habe natürlich einige Teströhren, auch 6-eckige verdruckt, bis ich zufrieden war.
Ich glaube, am besten geht man so vor, dass man erst herausfindet, wie hoch die Amplitude ist. Dazu druckt man etwa ein Rähmchen oder ein anderes hohes Teil mit gerader Wand in Y-Achse ausgerichtet. Vasenmodus, damit es schnell in die Höhe geht.
Es kann hilfreich sein, wenn man in etwa weiß wie stark es wobbelt. Ich habe zum Glück eine Messuhr, die ich einfach an die Druckplatte klemmen kann, und die Rundstrebe abtasten. Ein sehr schöner Wobble von oben bis unten. Die Uhr pendelt im Bereich von 6-9 hundertstel.
Also fängt man am besten klein an, denn ein Zuviel erzeugt natürlich auch wieder Wülste.
Wenn die Amplitude passt sollte die Wand wellenfrei sein.
Bei der Phase muss man wohl rumprobieren bis es passt. Ein System ist mir dazu noch nicht eingefallen, außer vielleicht nicht zu viel auf einmal zu verstellen. Und die Teile markieren, und notieren was man eingestellt und verändert hat. Leider kann ich nicht bis ganz rauf messen, sonst knirscht das Uhrglas. Und von weiter oben liegenden Hügeln auf den Anfang der Spirale zukommen ist nicht einfach.
Denn so ausgeprägt, wie Nibbels Kunstwobbel ist meiner nicht.
Meine Einstellungen sind jetzt bei 45mü auf allen Achsen. Und die Phase ist 97%.
Eine Einteilung in Grad wäre wirklich aussagekräftiger und genauer. Ich weiß nicht, wie genau die Phase getroffen werden muss. Oder ob es was bringt, wenn man die Amplitude noch feiner, nicht nur in 5er Schritten einstellen kann.
Liegt man mit der Phase völlig daneben, addieren sich beide Hügel.
Eine Spindel habe ich "schwimmend "gelagert, also die Schrauben nur angelegt. Es wäre aber wahrscheinlich gar nicht nötig, denn beide Spindeln machen ihren Bauchtanz synchron. Ich kann den Tisch gleichmäßig leicht nach unten drehen.
So gesehen bin ich nicht mal schlecht dran.
Aber wer ein Spindelpaar hat, das wirklich schwer läuft und eine gelöste Mutter sichtbar wandert, sollte auf jeden Fall die schlechtere abkoppeln. Das macht das Entwobbeln einfacher und schont das Material.
Die Spindeln drücken ja nicht nur an den Muttern und der Y-Platte. Denen macht das nix.
Meine Sorge gilt den bösen Lagerzapfen, die ja auch diese Kraft abbekommen. Da kann es irgendwann zum Ermüdungsbruch kommen, wenn ständig einige Kilos bzw. Newtons zu viel daran herumbiegen, wie eine kleine Exzenterpresse. Stichwort Kerbwirkung. 10mm Durchmesser ist nicht viel. Ich habe schon gebrochene 75er Wellen gesehen, denen man zu wenig Platz zum Eiern gegeben hat.
Das kann lange gutgehen, aber mich würde es nicht wundern, wenn es einmal das Thema „Oberer Lagerzapfen gebrochen“ gäbe. Besonders wenn jemand viel mit der Z-Anhebe-Funktion druckt und so die Arbeit der Z-Achse vervielfacht.
Weil es anfangs ja eher so aussah, dass ich um eine mechanische Führung nicht herumkomme, habe ich mir dazu auch noch Gedanken gemacht.
Als Führungsbuchsen würde ich 2 LM12UU Linearkugellager nehmen. Die schiebt man über die Rundstäbe rechts, die man dazu natürlich ausbauen muss. Es sind zwar keine geschliffenen Stäbe, aber als Z-Führung dürften sie ausreichen.
Ich habe mir eine gedruckte Gabel ausgedacht, in die man mit Epoxy die Buchsen klebt und am anderen Ende an die Y-Platte schraubt. Wenn man eine kompakte Bohrmaschine hat, würde das ohne Probleme gehen. Man muss dazu den Tisch abschrauben, um das Teil einfädeln zu können. Durch das Einkleben wird eine saubere Ausrichtung der Buchsen gewährleistet.
z-gabel.stl
Beide Spindeln dürfen dann nur noch schwimmend befestigt werden. Zwei Führungspunkte müssen ausreichen. Links stören die Stepper und die Kabelkette.
Aber ich habe ja jetzt den Wobble-fix, der auch noch genauso heißt wie ich. Wow!
Bin natürlich auch ein wenig stolz drauf, dass meine Idee richtig war.
Mit Feintuning könnte man sicher noch was rausholen. Ich kann immer noch sich wiederholende Macken sehen. Ab einer Höhe von etwa 70mm kommen Wellen wieder deutlich zum Vorschein, die letzten 2-3cm sind wieder nahezu glatt.
Kommt auch immer auf das Material und aufs Teil an, das man macht. Jedes neue ist eine neue Herausforderung. Jetzt kommen andere Macken in den Fokus, wie ein nachschwingendes Hotend, auch eine Art Wobble. Es hört anscheinend nie auf. Aber wem erzähl ich das.
Also nochmal vielen Dank an Nibbels, AthlonXP, rf1k_mjh11, hal4822, PeterKa und allen anderen, die dieses Thema so spannend ausgefüllt haben.
Kurt
P.S.
Leider wird die Freude über den Wobblefix etwas getrübt, denn der Community-Mod produziert auf meinem RF1000 immer wieder seltsame Versatze. Plötzlich werden die Lagen ein paar Millimeter in Y-Richtung versetzt, findet dann aber oft wieder die richtige Kontur. Der Fehler kann jedes Mal etwas anders aussehen, beginnt aber in derselben Höhe. Verlorene Schritte scheinen eher unwahrscheinlich, weil die Geschwindigkeiten moderat eingestellt sind.
Die Simulation in S3D und Repetier-Server laufen normal ab. Habe verschiedene Slicer probiert, Repetier-Server war auch in Verdacht, aber von SD-Karte wird’s auch nicht besser. Die STL wurde von Onshape generiert und von S3D repariert.
Versatz_mod_c.JPG
Ich gehe davon aus, dass der Wobblefix
nichts damit zu tun hat, denn diesen Fehler habe ich schon vor etwa einem Jahr bemerkt. Weil es aber nicht bei jedem Teil passiert, hat es auch eine ganze Weile gedauert bis ich auf den Mod als schuldigen kam. Tatsächlich druckte die Original-FW das Teil dann fehlerfrei.