Jetzt muss ich glaub ich auch noch meinen Senf dazu geben ....
Kugelrollspindeln sind ein Antriebselement um Rotation in Translation zu wandeln. Folglich sind Kugelrollspindeln für axiale Belastung ausgelegt. Dass diese Radial auch belastbar sind ist ein Abfallprodukt entstanden aus der Notwendigkeit die Spindel führen zu müssen wenn diese horizontal eingebaut wird (Durchhang wg. Eigengewicht). Beeinflusst wird dies unter anderem durch den Kontaktwinkel zwischen den Berührungspunkten des Wälzkörpers (Kugel) und seinen Laufbahnen (Mutter und Spindel). Dieser kontakt Winkel beeinflusst somit auch die Steifigkeit Maßgeblich.
Also gilt für Kugelumlaufspindeln Radial= nix gut, Axial=viel Prima
Kugelumlaufführungen in Profilausführung sind naturgemäß überbestimmt in jeder Hinsicht sobald mehr als ein Führungswagen auf einer Schiene Sitz. „Ganz schlimm“ wird’s wenn zwei Führungsschienen Paarweise Verwendung finden. Jetzt Stelle man sich vor da sind auf jeder Schiene noch mehrere Waagen….
. Ja das geht. Das ist auch gar nichts schlimmes. Es geht sogar nur so. jede „moderne“ Werkzeugmaschine ist so aufgebaut.
Warum das Funktioniert? Dazu muss man zuerst wissen, dass grundsätzlich jede Wälzführung eine Feder ist. Und eine krumme noch dazu. Wiederzufinden ist dies in der Steifigkeitskonstante (µm je kN, nichts anderes als eine Federkonstante) der Führung, welche jeder renommierte Hersteller von Wälzführungen spätestens auf Nachfrage rausrückt. Mit diesem Faktor trennt sich dann die Spreu vom Weizen (Bsp. HiWin von THK), das führt hier jetzt allerdings zu weit.
Dann muss man wissen wie so ein Führungssystem zusammen gebaut wird. Da hilft dieser
Link. Hier wird auch klar, dass die Profilschiene erste beim Einbau ausgerichtet und somit gerade wird. Dass das Aluplättchen bei unserem Drucker dazu nicht im Stande ist ignorieren wir hier mal. Dafür ist auch die Schiene nicht besonders lang. Davon abgesehen hat Conrad bei der Tischführung (Y Achse) fast alles richtig gemacht.
Fazit: Die sehr geringe Steifigkeit der Kugelrollspindel in Radialer Richtung kann eine Wälzführung perfekt aufnehmen. Und natürlich umgekehrt. Eine Überbestimmung im Führungssystem wird erst dann schlimm, wenn die dadurch auftretenden Belastungen auf die Führungselemente so hoch werden, dass das alleine schon zur Überbeanspruchung führt, oder wenigstens die zusätzliche Betriebskraft nicht mehr aufgenommen werden kann. Und von Betriebskraft müssen wir bei diesem 3D-drucker nicht sprechen…. Noch eine Eigenschaft von Wälzführungen ist, dass diese kaum bis gar nicht zu verkannten neigen, wie man das von Gleitführungen kennt. Also wird man mit dem Motor auch keine Probleme bekommen solange das nicht überhand nimmt. Und das müsste man schon fast mit absicht machen.
Also: Kugelrollspindel und Linearführungen sind Freunde. Was der eine nicht kann, kann der andere. Und in die Quere kommen die einander nicht, da sie einander den notwendigen Spielraum geben. Deshalb treten die normalerweise zusammen auf.
Im Übrigen gilt das gesagte auch für Kugelumlaufbüchsen für Wellen.
Und um zum Thema zurückzukehren: Ich würde Führungswellen mit ø16mm, davon min 2 nach Möglichkeit 3 Stück verwenden. Nebenbei sind solche Wellen ca. 1mm einsatzgehärtet und auf h6 geschliffen. Die sind also sehr genau und der Kern ist weich und somit ist ein Gewinde einbringen überhaupt kein Problem.
Ich hoffe ich konnte damit dem einen oder anderen etwas weiterhelfen. (den Aberglauben nehmen).