AtlonXP hat geschrieben:
Ja in deinem Video läuft der zweite Motor feiner.
Ich finde diese Beschreibung nicht zutreffend. Der erste Motor macht einen Winkelfehler, der zweite nicht. Es geht nicht um Laufruhe o.ä. (siehe unten). Der Fehler ist auch statisch im Stillstand vorhanden, das kann ich nur nicht so leicht im Video zeigen. Auch andere Geschwidigkeiten zeigen die selben Winkelfehler an den selben Positionen.
AtlonXP hat geschrieben:
Meine Antwort war damals als Zauberwort „Decay“.
Meinem Verständnis nach bewirkt falsch eingestelltes Decay etwas andere Symptome. Der Treiber lässt dann quasi Microschritte aus und macht dann zwei auf einmal. Erstens müsste das Problem dann wieder bei beiden Motoren sichtbar sein (vielleicht nicht in gleicher Stärke, aber eben doch sichtbar). Zweitens dürfte dann zwischen zwei aufeinanderfolgenden Microschritten manchmal gar kein Unterschied zu sehen sein. Das ist klar nicht der Fall hier, jeder Microschritt bewirkt eine Bewegung, nur halt nicht immer den gleichen Winkel. Das ist in dem Video natürlich nicht zu sehen, kannst du mir aber glauben
Auch sollte der Effekt durch Decay sich verändern, wenn man den Motorstrom verändert, auch das ist aber nicht der Fall. Ich habe den im Video gezeigten Vergleich mit stark unterschiedlichen Strömen gemacht (also immer gleicher Strom bei beiden Motoren, aber das ganze für verschiedene Ströme wiederholt), das Ergebnis war immer gleich.
Unser Treiber erlaubt sehr wohl Decay-Einstellungen zu verändern, und wenn ich mich nicht irre hat Conrad da schon was eingestellt, was mutmaslich zu den Original-Steppern passt, so es denn da überhaupt Unterschiede in dem Bereich gibt. Das würde also eher dafür sprechen, dass es schlechter werden müsste, wenn man andere Stepper dran hängt... Wie auch immer, mit Klipper kannst du alle Einstellungen der Treiber bequem per Config-File verändern. Es steht dir also frei, da zu experimentieren. Sei aber vorsichtig, manche Einstellungen können auch was kaputt machen! Die Treiber sind theoretisch zumindest kurzzeitig zu sehr hohen Strömen (alles was das Netzteil hergibt) in der Lage, die instantan deinen Motor und/oder die Stecker zerstören können, auf dauer sind natürlich auch Mainboard-Schäden "problemlos" möglich (z.B. durch falsche Einstellung der MOSFET Schaltzeiten, wenn du aus dem safe operating area der MOSFETs raus kommst - das kann die MOSFETs instantan grillen, hab neulich in einem anderen Projekt 5-6 MOSFETs verbraten, bis ich das kapier hatte
). Wenn du da was nicht genau verstehst, lass lieber die Finger davon. Viele der Einstellungen beziehen sich auf eine Anpassung des Treiber-ICs an die extern verbauten MOSFETs. Da solltest du nicht dran drehen.
AtlonXP hat geschrieben:
Wir wissen, dass eine Strom- Änderung an diesen Motoren, einen großen Unterschied machen kann.
Es gibt aber keine Strom-Änderung! Es wurde nichts geändert, außer den anderen Motor anzustecken.
AtlonXP hat geschrieben:
Da dein zweiter Motor mit Sicherheit einen höheren Spulen Widerstand besitzt,
Der Spulenwiderstand spielt keine Rolle. Alle Stepper werden grundsätzlich mit Strombegrenzung (durch den Treiber) betrieben, sonst wäre der Strom viel höher als erlaubt. Wenn überhaupt ist die Induktivität relevant, aber ich habe das gleiche Experiment auch mit dickeren Motoren gemacht (Nema32).
AtlonXP hat geschrieben:
halte ich deinen Vergleich nicht für Aussagekräftig.
Ich denke, wenn du den Motor in einer modernen Steuerung einbaust
und du noch das Problem aufzeigen kannst, dann glaube ich dir.
Wenn du unbedingt die unwahrscheinliche Erklärung glauben willst und die wahrscheinliche nicht, bitte. Ich habe für den Test erstmal keine Zeit. Du kannst ihn im übrigen auch selbst machen.
AtlonXP hat geschrieben:
Die Güte eines Motors wird beeinflusst von der Magnetischen Flussdichte.
Für den Aspekt, über den wir hier gerade sprechen, kopmmt es darauf an, dass das magnetische Feld die korrekte Form hat. Ist das Feld verzerrt, gibt es keinen linearen Zusammenhang zwischen der Phase der Ansteuerstromes und dem Winkel des Rotors innerhalb des Vollschritts. Feldverzerrungen können auftreten, obwohl mechanisch alles präzise gemacht ist, hier geht es um die Magnetisierung des Permanentmagneten. Du kannst den Motor auseinandernehmen und wirst die Probleme trotzdem nicht sehen.
Warum galubst du, dass das ein dahergelaufener Hersteller gut im Griff hat, während du Texas Instruments, einer der führenden Halbleiter-Hersteller, die Fähigkeit absprichst, einen auf ein paar Prozent linearen Stepper-Treiber zu bauen? Ein paar Prozent Nichtlinearität sind grottenschlecht, das geht viel besser, das ist überhaupt keine schwierige Anforderung! Einen Magneten so zu bauen, dass seine Feldlinien im Submillimeter-Bereich korrekt verlaufen, ist hingegen anspruchsvoll.
Ich verstehe deine Argumentation genausowenig wie die, dass alle Slicer einen dämlichen Rechenfehler an allen Ecken machen würden.
Kannst du für bessere Motoren eine Empfehlung abgeben,mit einem gutem Preis/Leistungsverhältnis ?
Ich habe nicht viele Motoren getestet. Den im Video als Vergleich angegebenen Motor verwende ich für meinen Extruder. Meine Z-Achse hat weiterhin den Original-Motor, hier kommt es wegen der starken Untersetzung nicht so drauf an (Vollschritt ist ca. 1/100mm und die Genauigkeit ist ja besser als ein Vollschritt -> auf ein paar Micrometer kommt es ja wirklich nicht an). Meine X/Y-Achsen haben Nema23-Motoren von Stepperonline. Stepperonline macht einen recht guten Eindruck auf mich, dort gibt es auch stärkere Nema17-Motoren (bis zu 65Ncm bei 2.1A), die auch nicht die Welt kosten. Ich habe sie aber nicht getestet! Ich kann auch nicht ausschließen, dass stärkere Nema17-Motoren eher von diesem Problem betroffen sind, weil es vielleicht schwieriger ist, dort die Felder in Griff zu bekommen?
Auf der anderen Seite: Wir reduzieren ja im Allgemeinen ohnehin die Ströme, können also vermutlich auch mit kleineren Motoren auskommen. Der original verbaute 42BYGHW811 hat auch nur 48Ncm bei allerdings 2.5A, ist also auch einfach mal weniger effizient. Der von mir damit verglichene 17HS4401S kommt auch immerhin noch auf 45Ncm bei 1.5A und dürfte damit stärker sein, als der Original-Motor bei den üblicherweise eingestellten Strömen. Deshalb wäre meine Empfehlung, es einfach mal damit zu probieren.
Ansonsten, bevor du von mir begründete und expermientell belegte Aussagen einfach wegwischt, köntnest du einfach mal selbst versuchen, das Problem zu reproduzieren. Es wäre sehr interessant zu wissen, ob ich einfach Montags-Motoren erwischt habe, oder ob die 42BYGHW811 alle so schlecht sind. Da du ja auch im Besitz eines (mindestes) anderen 3D-Druckers bist, kannst du also ggf. leicht selbst nachsehen, ob andere Treiber den selben Motor genauer laufen lassen. Bitte aber unbedingt die Probleme sauber trennen. Das Ohr ist hier ein ganz schlechter Ratgeber, denn unsere Treiber sind die lautesten, die man sich so vorstellen kann. Das hat aber nichts mit "Laufruhe" zu tun (
diese Geräusche sind erstmal "elektrisch"), und was üblicherweise als "Laufruhe" bezeichnet wird, hat wiederum nichts mit Positionsgenauigkeit zu tun. Das sind drei verschiedene Problemfelder, die man getrennt untersuchen sollte, und die vermutlich auch unterschiedliche Lösungen erfordern (als Anfangshypothese: Positionsgenauigkeit wird vom Motor dominiert, elektrische Geräusche vom Treiber und Laufruhe von allem einschl. Firmware und Mechanik).