Die Ersten Schritte zum Fräsen mit dem Rf1000

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rf1k_mjh11
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Die Ersten Schritte zum Fräsen mit dem Rf1000 - Fräserbruch & Abschluss

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Hier versuche ich den Bruch des Fräsers zu ergründen.

Als mitten im Fräsen die Fräserspitze brach, war ein 'Retten des Auftrags' meine erste Priorität, und nicht die Analyse des 'Tathergangs'. Einiges an der inzwischen entstandenen Theorie bildetet sich erst beim Schreiben der vorangegangenen Beiträge, zusammen mit der Betrachtung der Fotos.

Wichtige Erkenntnisse:
  • Keine Laschen/Tabs beim großen Kreis (dort wo auch die Fräserspitze brach). (dies wurde berichtet)
  • Das Gefühl, zumindest im Nachhinein, dass sich das axiale Spiel in der biegsamen Welle deutlich erhöht hätte. (dies wurde berichtet)
  • Ebenso eine interessante Beobachtung: Das Spiegelband unter dem 36mm Loch war stellenweise ganz durchgefräst!!! Man konnte beinahe einen Kreis auf der Ceranoberfläche erkennen. (Das wurde hier noch nicht berichtet, es fiel bei der Entfernung der Kleberückstände auf)
Damit glaube ich, dass im Fräserhalter der biegsamen Welle irgendwas einmalig nachgegeben hatte, vermutlich beim Fräsen des großen Kreises. Da ich die Seele der biegsamen Welle etwas 'vorgespannt' hatte, rückte damit die Fräserspitze um mehrere Zehntelmillimeter nach unten. Dadurch 'stimmte' mein mühselig ermitteltes 'Z' nicht mehr und der Fräser fräste viel zu tief in das Material, eventuell sogar durch das Material, durch das Spiegelband, bis auf die Ceranoberfläche hin. Ceran ist härter als das HSS-Material des Fräsers. Unter der dauernden Rotation und dem Druck, könnte der Fräser vielleicht eine Zeitlang seitlich ausweichen, aber irgendwann ist Schluss. Die abgebrochene Spitze habe ich zum damaligen Zeitpunkt nicht gesucht, danach war sie nicht mehr auffindbar.
Ein möglicher Hinweis auf ein seitliches Ausweichen sieht man tatsächlich im 36mm Loch. In einer der vier 'Ecken', in der Näher der kleinen Bohrung, sieht man eine Beule nach außen. Wieso? Diese Beule ist weder im CAD Modell, noch in der GCode Vorschau vorhanden! :huh:
EndmilBulgePosition.jpg
EndmilBulgePosition2.jpg
Gefräst wurde im Rampenmodus. Der Fräser bewegt sich kontinuierlich nach unten (bis die Zielhöhe erreicht wird). Wenn dummerweise die Ceranplatte 'vorzeitig' erreicht wird, weiß das der Drucker natürlich nicht, und fährt näher und näher. Der Fräser kann vielleicht eine Zeitlang ausweichen. Bis irgendwas nachgibt.

Was können wir an Fehlerquellen ausschließen?
  • Ausgeleierte Kugellager
         Wenn diese dort schon ausgeleiert gewesen wären, dann wäre der (noch deutlich längere) Rest des Fräsauftrags immer schlechter, bis katastrophal geworden - ist es aber nicht.
  • Ein Fehler in der Bestimmung der Z-Höhe
         Achtung: hier wurde Z zweimal bestimmt! Beim ersten Mal wird kein Fehler vorliegen, da die seichten Nuten ja stimmten, diese wären sonst 'in die Luft gefräst worden' oder viel zu tief. Der gesamte GCode Datei beruht auf denselben Koordinaten. Beim zweiten Mal muss Z auch gestimmt haben, da das Fräsergebnis dies bestätigt.
  • Ein Fehler im GCode
         Das ist einfach auszuschließen. In der GCode Datei ist der niedrigste Z-Wert beim 36mm Kreis und anderswo 0.000, und damit genau die Unterseite des 1mm Blechs.
Was können wir NICHT ausschließen?
  • Ein Fehler in der Abarbeitung des GCodes (Firmware-Fehler)
         Das glaube ich aber nicht. Dazu war der Auftrag zu kurz.
  • Ein Fehler durch die Verwendung der SD Karte
         Die verwendete Firmwareversion war RF.01.33, also nicht die Community Version. Da sind, meines Wissens, keine Probleme mit dem Betrieb einer SD Karte bekannt.
Eines ist aber ziemlich sicher. Die flexible Welle hat jetzt gerade ca. 1.1mm axiales Spiel. Eventuell gibt etwas nach, wenn sich die 'Spindel' erwärmt hat, womit sich ein größeres Spiel ergeben kann? Eine Nachlängung, wie beim V0-V2, kommt hier nicht zum tragen, die Temperaturen sind dafür viel zu niedrig.

Einen echten Schuldigen können wir hier nicht ermitteln. Ich aber werde meiner Theorie Glauben schenken, damit ich wieder ruhig schlafen kann. :yes:

Jedenfalls werde ich, falls es noch einmal dazukommt, beim Fräsen auf das axiale Spiel besonderes Augenmerk legen.

Abschließend muss ich sagen, ich bin erfreut über das Ergebnis meines Ausflugs in die CNC Welt des Fräsens. Erreicht wurde dies durch einen einfachen Adapter, selbst gedruckt, einer biegsamen Welle, und etlichen Stunden Einarbeit in die Materie (ich habe vielleicht 5-10% davon bisher kapiert).
Der Umbau dauert nur 5-10 Minuten. Die jeweiligen Vorbereitungen natürlich deutlich länger.

Die Reinigung nach dem Fräsen dauert auch recht lange. :evil: Der Staub und/oder das Öl und die Späne kommen in die kleinsten Ecken. :mann:

Damit mache ich hier im Thread eine längere Pause. Ich hoffe es hat allen Spaß gemacht, war lehrreich oder zumindest lustig.
Falls jemand zum Thema Fragen hat, kann ich mit meinem beschränkten Wissen vielleicht aushelfen (keine Garantie!).

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Re: Die Ersten Schritte zum Fräsen mit dem Rf1000

Beitrag von AtlonXP »

Hallo rf1k_mjh11,
das war sehr langatmig und unterhaltend. :coolbubble:

Danke.

Eine Frage habe ich zu dieser Geschichte.
Kannst du auf das definieren des Post Code etwas genauer eingehen?
Ich könnte mir vorstellen, dass ich auch mal zu dieser Gelegenheit kommen werde.

LG AtlonXP
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Re: Die Ersten Schritte zum Fräsen mit dem Rf1000

Beitrag von nikibalboa »

Hallo rf1k_mjh11,

Danke für die ausführliche Beschreibung.

Ich denke es wäre einiges einfacher gewesen wenn du den millingmodus verwendet hättest. Hier wären die Manipulationen am gcode weggefallen sowie die unterschiedliche Z-Höhe. Aber ohne zweiten Z-Schalter gehts natürlich nicht.

Schade das hier nicht mehr Leute fräsen, ich habe schon einige saubere pcb's mit so mancher 0.4mm Bahn hinbekommen.

Lg nikibalboa
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Re: Die Ersten Schritte zum Fräsen mit dem Rf1000

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Hallo AtlonXP,
AtlonXP hat geschrieben:Kannst du auf das definieren des Post Code etwas genauer eingehen?
Wenn du mit 'Post Code' den Vorgang vom Postprozessor meinst, werde ich nicht sehr viel helfen können.
Der Postprozessor ist einmal von der Software, welche die Werkzeugpfade erstellt, abhängig, da es mit dem ausgespuckten Kode des jeweiligen Programms arbeiten muss. Andererseits ist es auch stark CNC-Maschinen-spezifisch, denn der ausgespuckte Kode wird dabei in eine, für die entsprechende Maschine verständliche Form, 'übersetzt'.

Wenn es daher dabei geht, Fusion 360 auf (für uns) Standard-GCode umzuwandeln, da kann ich helfen. Eventuell auch dabei, dass es für dein China-Fräsli anwendbar wird.
Ich verstehe von der Postprozessorprogrammierung gar nichts. Ich habe damals mehrere Postprozessoren durchprobiert und die Ergebnisse betrachtet. Keine schaffte es 100%-ig. Ich konnte aber durch den Vergleich der Postprozessoren, die meine Ansprüche am nächsten kamen, erkennen, wo die eine Zeile zu ändern war. Die zwei Postprozessoren, die hier halfen, waren 'Carbide' und 'BoXZY', welche beides GRBL-basiert sind. Carbide kannte Kreisbögen, BoXZY nicht, beide ergaben aber sehr ähnlichen GCode, wobei BoXZY keinen einzigen unbekannten Befehl einsetzte. Daher habe ich den BoXZY Postprozessor dahingehend editiert, dass er auch Kreisbögen machte.

Ich habe sogar von der AutoDesk Seite das Handbuch zur Programmierung der Postprozessoren heruntergeladen ('Post Processor Training Guide'), verstehe darin nur 'Bahnhof', gelegentlich auch 'Bushaltestelle', sonst nicht viel.

Geholfen hat mir, dass ich unsere 'Geschmacksrichtung' an GCode recht gut verstehe und ich damit die Ergebnisse der unterschiedlichen Postprozessoren gut beurteilen konnte.

mjh11
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Re: Die Ersten Schritte zum Fräsen mit dem Rf1000

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Hallo nikibalboa,
nikibalboa hat geschrieben:Ich denke es wäre einiges einfacher gewesen wenn du den millingmodus verwendet hättest. Hier wären die Manipulationen am gcode weggefallen sowie die unterschiedliche Z-Höhe. Aber ohne zweiten Z-Schalter gehts natürlich nicht.
Ja, vermutlich hätte ich mir etwas Arbeit erspart, wenn ich den Fräsmodus eingesetzt hätte. Ein zweiter Z-Endschalter wäre nötig gewesen, einige Firmwareanpassungen (Ermöglichen des Fräsmodus, usw.).
Auch käme der Drucker/Fräser mit einem leicht schiefen Werkstück zurecht, da dieses, ähnlich wie beim Heat Bed Scan, abgetastet wird, um danach entsprechend dafür zu kompensieren.

Gänzlich hätte ich mir die Manipulationen am GCode nicht erspart. Als die Fräserspitze mitten im Auftrag brach, gab es kein Weg daran vorbei, da musste ich am GCode arbeiten, um weiter fräsen zu können.

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