Nibbels hat schon das meiste erzählt. Viel kann ich nicht hinzufügen.

Ich wollte auf ein ganz-metall Hot End umsteigen, da ich mit dem stellenweise unvorhersehbarem Verhalten des V2s unzufrieden war, ob das Verhalten nun tatsächlich vorhanden oder nur eingebildet war.
Ich hatte das neue Hot End sehr lange herum liegen, da ich mich nicht überwinden konnte, es einzusetzen (musste auch noch einen Adapter basteln, usw.). In der Zwischenzeit lernte ich mit dem V2 umzugehen. Ich beseitigte einige der Probleme und Macken.
Nachdem ich jedoch den Pico zum ersten Mal eingesetzt und getunt hatte, fiel mir trotz der Eingewöhnung an den V2 das deutlich verlässlichere Verhalten auf. Daher verwende ich primär den Pico.

Nötige Umstellungen:

• sicherheitshalber einen kürzeren Retract verwenden, wie Nibbel sagte
  weshalb

  ---

  Der reduzierte Retract ist keine Folge von geringerem 'Sabbern' des Hot Ends, sondern soll schlimme Jams (Verstopfungen) vermeiden. Diese passieren weil, z.B. flüssiges PLA sehr gut auf Metall, auch Niro, haftet. Hat man einen so großen Retract eingestellt, dass das flüssige Material bis in den kalten Bereich gezogen wird, klebt es dort sofort fest - es gibt dann kein Vor und kein Zurück.
  Auch trotz geringerem Retract könnte ich nicht behaupten, der Pico würde mehr sabbern als der V2, also stört das gar nicht.
• Ich musste eigentlich nur an der Temperatur was ändern.
  Vorgangsweise: man kommt mit dem neuen Hot End, bei einem bekannten Material zu einer Temperatur, die ein annehmbares Druckergebnis bringt (dauert nicht lange, überhaupt wenn man schon 1000 Stunden Druckerfahrung hat). Diese Temperatur wird ein gewisses Delta zur ermittelten Temperatur mit dem V2 haben. Dieses Delta lässt sich auf praktisch alle Profile anwenden und man ist schon bei 99% der richtigen Temperatur. Bei mir war das Delta z.B. -18°. Jetzt sind einfach alle meine 'Pico-Temperaturen' zwischen 16° und 20°niedriger als ich sie für das V2 einsetzte.

Sonst musste ich nichts tun um das ganz-metall Hot End zu bändigen. Zwei-, dreimal hatte ich anfangs einen 'Verstopfer'. Mit dem Tipp, einen Tropen Pflanzenöl auf den Schwamm des Filamentreinigers zu tun, war das Problem gelöst.
Nibbels Vorschlag der Beschichtung kann ich nur zustimmen. Mein Pico war nicht beschichtet (auch noch als ich die 'Verstopfer' hatte). Inzwischen habe ich das Hot End beschichten lassen (bei mir wirklich einteilig, bis auf die Düse, das entspäche beim E3D das Heat Break plus dem Kühlkörper). Auch alle Düsen und meinen selbst-gebastelten Adapter ließ ich beschichten. Damit ist vom Rändelrad bis zur Düse bei mir alles beschichtet.
Am deutlichsten habe ich es bei NinjaFlex bemerkt. Ich habe letztens um 15% schneller gedruckt, als ich es ohne Beschichtung konnte - ohne 'Spaghetti-Unfall'. Ich könnte vielleicht noch schneller drucken, konnte es bisher nicht testen. (Hinweis: NinjaFlex und andere flexible Materialien muss man sehr langsam drucken, sonst findet das Filament einen alternativen Weg und endet am Boden, statt durch die Düse gepresst zu werden.)

mjh11

Das ist alles überaus ... sagen wir mal .... kompliziert. Ich scheue jedenfalls den Aufwand auf ein anderes Hot End umzusteigen, solange die Argumente dafür nicht deutlicher ausfallen als ich es bisher gelesen habe. Ich möchte immerhin drauf hinweisen, daß der V2 bei mir 1000 Stunden verläßlich gearbeitet hat. Ich hatte ihn noch nie auseinander, bis auf den Ausbau der Düse. Allerdings habe ich einen Extruderkühler eingebaut, was die Zuverlässigkeit einorm gesteigert hat.
Das habe ich heute mal unternommen. Bisher habe ich das Teflonröhrchen nicht herausbekommen. Ich will es auch nicht unbedingt zerstören. Mal sehen was ich da nich erreiche. Ein solches Röhrchen gibt es bei Conrad nicht. Weiß jemand woher ? Ich käme auch mit Vollmaterial zurecht, da ich eine Bohrung auf meiner Drehbank einbringen könnte. Die Länge scheint mir kritisch zu sein, nachdem was ich hier so gelesen habe.

Ich will auf jeden Fall versuchen, meinen V2 wieder gut zum Laufen zu bekommen. Es geht mir hierbei nicht um die 80€, sondern um das Verstehen der Probleme.

PeterKa

Ich habe das Röhrchen herausbekommen Es hat einen Innendurchmesser von 3,6 mm was mir relativ groß erscheint. Am heißen Ende ist es vollkommen verkohlt und innen vollkommen zerstört. Also das ist eindeutig die Ursache des Schlamassels. Jetzt muß ich nur noch ein neues Röhrchen bekommen.

PeterKa

So sieht das Röhrchen aus.
Der Extruder selbst ist nach der langen Zeit noch in tadellosem Zustand.
Die Düse hat über 500 Druckstunden. Es gibt da keinen Grund sie auszutauschen.

Das stimmt mich eingermaßen optimistisch, denn ich war mit dem Extruder eigentlich immer sehr zufrieden, seit ich die Zusatzkühlung drin habe, versteht sich.

PeterKa

Ich habe mir jetzt Teflonstangen besorgt. 6mm habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, aber wie gesagt, ich drehe und bohre sie mir nach Maß. Das macht mich unabhängiger.

PeterKa

Ein derart fertiges Röhrchen habe ich noch nicht gesehen, da bist du hier im Forum vermutlich Rekordhalter

Marcometaner hat solche Röhrchen

Da http://www.rf1000.de/viewtopic.php?f=72 ... =40#p17276 ist ein alter Thread, in dem ich meine Röhrchenmaße notiert habe.
Besonders die Länge des Röhrchens kann entscheidend sein.
Manche haben etwas Spiel, was schädlich ist, aber anscheinend ist ein zu langes Röhrchen das sich stauchen könnte auch schädlich. Wenn alle Stricke reißen schick ich dir mein übriges, ich habe beim letzten defekten Hotend das Röhrchen und auch den RF2000-Einspanner behalten.

Supertrick: Röhrchen etwas säubern und umdrehen. Die Gleitwirkung ist besonders unten gefragt, weniger dort wo das Filament eintritt. Ich glaube der Tipp war mal von AtlonXP? (Wobei dein Röhrchen schon sehr mitgenommen ist.)

LG

Ich denke nach so vielen Druckstunden hat das Röhrchen das Recht fertig zu sein

Danke für die Tipps, Ich habe mein Röhrchen noch einmal nachgemessen: Innen 3,7mm (0,2 mm mehr als das Neue) Länge 27,9 mm. Das ist einen halben mm länger als Du angeben hast. Ich werden die neuen Röhrchen auf 28mm Länge und 3,5 mm aufdrehen.

Übrigens was die Innenwände betriffft: Ich habe eine 3mm H6 Reibahle, danach nochmal mit etwas Polierpaste auf einem Schaschlikspieß in der Dremel .. sanft polieren, sauber auswaschen, das wars. Hatte ich aber bisher noch nie gemacht, nur jetzt, da sowieso alles zerlegt ist bot es sich an.

An das Teflonröhrchen zu kommen ist durchaus keine ganz einfach Sache. Ich habe den Keramikkörper in einen kleinen Schraubstock relativ hart eingespannt, dann das Messingteil mit einem kleinen Gasbrenner vorsichtig erwärmt, erst dann konnte ich das Gewinde lösen. Das ist heikel, weil die Keramik recht brüchig ist.

Wenn er jetzt noch heizt gehe ich die nächsten 1000 Druckstunden an

PeterKa

PeterKa hat geschrieben: An das Teflonröhrchen zu kommen ist durchaus keine ganz einfach Sache. Ich habe den Keramikkörper in einen kleinen Schraubstock relativ hart eingespannt, dann das Messingteil mit einem kleinen Gasbrenner vorsichtig erwärmt, erst dann konnte ich das Gewinde lösen. Das ist heikel, weil die Keramik recht brüchig ist.

Ich hab oben am Coldend das PEEK mit ner kleinen guten Knipex-Wasserrohrzange zart festgehalten und oben den Messing-Einspanner mit nem Gabelschlüssel rausgedreht. Dann das Röhrchen von oben rausgeholt, indem ich ne passende Uraltholzschraube zum Ziehen verwendet hab.
Das geht ziemlich einfach...

Du bist von unten ans Röhrchen gekommen, oder schon auch von oben?

LG

Alles fast genauso, nur anstelle der Knipex Zange einen Schraubstock, das gibt sicheren Halt. Ich habe wenig Kraft aufwenden wollen, daher gut warm gemacht. Das Teflon habe ich mit einem 3,7mm Bohrer von oben klemmen können und das Röhrchen so sachte herausgepult. Dabei wird die Innenwand des Röhrchens etwas aufgeraut, was aber dem Mülleimer der auf das Teil wartet völlig egal ist Aber auf jeden Fall gehört doch etwas Feingefühl dazu, sicherlich der Hauptgrund, warum Conrad das Röhrchen nicht einzeln anbietet.

PeterKa

Hallo,

Die Röhrchen waren bei C….. einzeln erhältlich und gingen so knapp um die 10 € über den Ladentisch.
Ich sehe die Dinger als reines Verschleißteil an und hatte dies auch schon bei Marcometaner angesprochen.
Da leider auch die neuen Röhrchen zu kurz sind macht es wenig Sinn auf ein originales Röhrchen zu bauen (Axialspiel).

Als du deinen zusätzlichen Lüfter eingebaut hattest, war dein Teflon Röhrchen schon hinüber und der Lüfter hat die Symptome gelindert.
(Meine Vermutung)

Bei mir war noch nie ein Lüfter nötig.
Solltest Du Interesse an meinem Mod. haben stelle ich hier gerne eine Stückliste vorab rein.
Bis du die Ware von Amazon bekommen hast, sollte mein Artikel veröffentlicht sein.
Ich kann den Mod. nur empfehlen.

Wenn du dir selber eins Bauen möchtest:
1.) Die Länge ist sehr kritisch.
Das Röhrchen sollte abdichten, muss hierzu bei dem Zusammenbau also leicht gestaucht werden.
Dazu muss aber noch etwas freies Volumen zur Verfügung stehen.
Ist dieses Volumen nicht vorhanden, dann drückst du bei dem Zusammenbau die Riegelwand durch und dein Hot End ist hinüber!

2.) Ich empfehle die Maße des Röhrchens D Außen = 6,0 mm; D Innen = 3,2 bis 3,4 mm.
Hier habe ich einen 3,3 mm Kernlochbohrer verwendet.
Die Länge 28,0 mm (Messen im Hot End und verrechnen) + Quetsch Aufmaß. (0,2 bis 0,8 mm) je nach Bedarf und freiem Volumen!
Eine schlechte Oberfläche im Röhrchen ist nicht schlimm, da das Teflon sehr weich ist und die Gleiteigenschaften sehr gut sind.
Es dürfen lediglich keine fast losen Späne vorhanden sein.

3.) Wickle zum Schluss um dein Mundstückgewinde, knapp 2 Windungen Dicht- Teflon Band herum.
Somit kannst du in Zukunft, das Ding oben auch kalt lösen.

Und noch ein Nachtrag:
Wenn ich mir deine Düse so anschaue, hat die vom Polieren und Reinigen einiges abbekommen.
Die Ringfläche um das Düsenloch ist abgerundet!
Dies ist eine Vermutung von mir, die du aber mit einer neuen Düse vielleicht betätigen kannst.
Wenn die Ringfläche um das Düsenloch schön plan und eben ist, wird die letzte gedruckte Deck Lage, schöner.


LG AtlonXP