Ich glaube nicht, das es am Wassergehalt liegt. Zum Einen ist PLA hydrophob, zum anderen haben wir in unserem Labor eher mit zu trockenem Kunststoff zu tun. Zugegeben, da handelt es sich nicht um PLA, aber es fällt schon auf, dass wir mehr Probleme zum Winter hin haben, wenn die luft trocken wird.
Bei dem PLA, das wir 3D-Schmelzer in die Finger bekommen, handelt es sich um ein Compound. Also ein Gemisch mit Zusätzen. Wenn die nicht gut gemischt sind, kann ich mir schon vorstellen, dass da mal ein halber Meter sprödes Material entsteht. Da PLA UV-Strahlung absorbiert, können da noch andere chemische Reaktionen ablaufen.
Gruß
Jörg
Re: Supports - PLA Filament Bricht
Verfasst: Sa 26. Mär 2016, 09:36
von rf1k_mjh11
PeterKa,
PeterKa hat geschrieben:...Wäre es nur eine Frage der Feuchtigkeit müsste eigentlich die ganze Spule betroffen sein.....
Aber einen Versuch mache ich noch.. ich lege ein getempertes Filamentstück ins Wasser. Sollte wirklich der Wassergehalt zur Versprödung führen, müsste sich das ja bald herausstellten...
Gute Beobachtung, treffende Aussage.
Ich selbst habe noch Material bei mir (PLA), dass ich zu meinem Mendel-Bausatz anno 2011 bekommen habe, und seither frei im Raum gelagert wird. Konnte bisher keine Versprödung feststellen. Das Material ist allerdings transparent, daher mit keinen oder nur minimalsten Zusatzstoffen versetzt. Dass gewisse Färbemittel/Zusatzstoffe hygroskopisch sind und negativ auf Wasser reagieren ist nicht ganz auszuschließen, ich selbst stufe es als eher unwahrscheinlich ein.
Meine Theorie:
PLA ist relativ spröde - man merkt es daran, wie leicht man das Filament abbrechen kann. Wird es auf die Spule aufgewickelt, ist es noch relativ warm und kühlt ab und erstarrt letzten Endes in der Form des Radiuses. Beim Hineinführen in den Extruder wird es aus dieser Form gezwungen, kommt damit unter Spannung und kann nach einiger Zeit einen Ermüdungsbruch erleiden. Beim Drucken selbst passiert das eher selten, den der Bereich, der unter Spannung liegt, bewegt sich dauernd woanders hin. Ist der Druck fertig, bleibt der gestresste Bereich an Ort und Stelle.
Je kleiner der Radius, desto größer wird der Stress beim 'Geradebiegen' in den Extruder. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit eines Bruchs, je näher man sich dem Ende der Spule nähert.
mjh11
Re: Supports
Verfasst: Sa 26. Mär 2016, 09:45
von PeterKa
Das alles läuft ja in dieselbe Richtung. Jedenfalls lässt sich die Versprödung durch tempern vollständig beseitigen, ich denke das ist eine wichtige Erkenntnis, mir jedenfalls hilft es. Mit einer nachgetemperten Spule habe ich jetzt einen 50 Stunden Job gestartet (Urmodell für einen Spinner). Die wird leer sein, wenn der Job beendet ist.
Das Teil im Wasser ist immer noch biegsam
Übrigens habe ich für nächste Woche ein Experiment vor. Ich will den 3 mm Extruder auf 1,75 mm ausbuchsen. Ein passendes Röhrchen habe ich bereits in meiner Werkstatt gefunden. Es muß nur noch eine Möglichkeit gefunden werden, das Röhrchen zu fixieren. Hat das schon mal jemand versucht ?
PeterKa
Re: Supports
Verfasst: Sa 26. Mär 2016, 10:58
von rf1k_mjh11
PeterKa,
PeterKa hat geschrieben:...Übrigens habe ich für nächste Woche ein Experiment vor. Ich will den 3 mm Extruder auf 1,75 mm ausbuchsen. Ein passendes Röhrchen habe ich bereits in meiner Werkstatt gefunden. Es muß nur noch eine Möglichkeit gefunden werden, das Röhrchen zu fixieren. Hat das schon mal jemand versucht ?
Ja, habe ich. Ich könnte dir sogar ein schönes Rörchen vorschlagen (Kugelschreibermine aus Messing), tue es aber nicht, da der Versuch wahrscheinlich fehlschlagen wird, so wie bei mir.
Fehlschlag - Übergangszone
Durch den Einsatz des Messingröhrchens wird das Hot End quasi zu einem Ganz-Metall-Hot-End. Dummerweise wird dieser nicht gekühlt - kann auch nicht ausreichend gekühlt werden - um ordnungsgemäß zu funktionieren.
Bei einem Hot End gibt es drei verschiedene Bereiche, Zonen, die gewisse Aufgaben erfüllen müssen.
Ganz unten, die Schmelzzone oder Schmelzkammer (Melt-Zone). Aufgabe: eine genügende Menge ausreichend 'verflüssigtes' Material für den Druck bereitstellen.
darüber die Übergangszone (Transition-Zone), ich nenne sie auch die 'Aufstauchzone'. Aufgabe: Durch das Erweichen (nicht Verflüssigen!) des Filaments kann sich dieses aufstauchen. Damit entsteht ein selbst-abdichtender Pfropf, der die Schmelzkammer nach oben hin abdichtet. Diese Aufstauchzone ist notwendig, erzeugt aber zusätzliche Reibung (wie es die meisten Dichtungen halt tun).
Die kalte Zone (Cold-Zone) kommt als oberste, erste Zone im Hot End. Aufgabe: für Materialnachschub zu sorgen. Dazu soll das Material möglichst kühl bleiben, damit es seine Form und Steifigkeit erhält, um effizient gefördert zu werden.
Nun zum Problem mit dem Messingrohr:
Das Rohr transportiert viel zu viel Wärme nach oben, bis weit über die vorgesehene Übergangszone hinaus. Das Filament wird über einen sehr weiten Bereich weich und staucht sich auf. Die Reibung steigt stark und das Hot End wirkt, als sei es 'verstopft'.
Beim V2 Hot End, dass du vermutlich im Einsatz hast, wird in der Übergangszone ein Stück Teflon-Rohr verwendet. Das Teflon, als schlechter Wärmeleiter, verhindert einen allzu großen Wärmetransport nach oben hin, und sorgt nebenbei für weniger Widerstand, das es ja Teflon ist. Diese Teflon-Methode wird in fast allen Hot Ends verwendet, die nicht der 'Ganz-Metall'-Kategorie angehören.
So, hast du nun vor, statt dem Messingrohr eines aus Teflon zu verwenden, bekommst du Probleme in der Schmelzzone. Ragt das Rohr nicht bis zur Düse vor, wandert flüssiges Material außen, zwischen der Teflonrohraußenwand und der Bohrung nach oben. Geht das Teflonrohr bis zur Düse vor (und dichtet dort irgendwie) hat man einen schlechten Wärmeübergang in der Schmelzzone.
Damit bleibt ein drei-teiliger Ansatz über. Ganz oben und unten ein Stück Messingrohr zu verwenden, mit einer dünnwandigen Teflonhülse dazwischen. Viel Spaß, das dicht zu kriegen.
mjh11
Re: Supports
Verfasst: Sa 26. Mär 2016, 12:52
von PeterKa
Danke Dir, ich hatte schon befürchtet, daß da ein Haken bei der Sache ist Wir reden hier aber schon über 80€ bezahlen oder nicht... Seis drum. Schöne Ostern an alle.
PeterKa
Re: Supports
Verfasst: Do 31. Mär 2016, 14:33
von PeterKa
Ein Nachtrag zum Filamentbruch. Ich hatte ja eine Spule getempert. Danach ein Stück davon im Schraubstock gestresst. Es ist butterweich geblieben. Das anderte Stück habe ich ins Wasser gelegt. Es erscheint zwar härter als das Andere, ist aber auch nach 1 Woche immer noch biegsam. Ich kann es sogar knicken ohne daß es bricht.
Ich habe mir den flogenden Reim gemacht: Die Versprödung erzeugen wird nicht, sondern wir kaufen sie. Die Hersteller haben die Parameter nicht perfekt im Griff und so sind immer wieder Abschnitte dabei die zu spröde sind. Das hatte jemand anderes bereits vermutet.
Tempern mit ca. 60 Grad im Backofen 1-2 Stunden löst das Problem zumindest für eine Zeitraum von mehreren Wochen, mehr liegt nicht an Erfahrungswerten vor.
Damit ist das Thema vom Tisch
PeterKa
Re: Supports
Verfasst: Do 25. Aug 2016, 17:25
von Nibbels
Bei mir bricht jede Nacht genau das Stück gelbes 3mm-PLA-Filament, das sich über dem Drucker "ausgerollt befindet".
Ich kann das mit zwei Fingern in kleine Teile zerbrechen, aber sobald ich an die Rolle rankomme, ist das Filament in Ordnung.
Da kanns auch nicht sein, dass es an der Sonne liegt, weil der Rolladen nachts unten war. Aber die Wiederholgenauigkeit ist erstaunlich : 4 Tage hintereinander dasseble Spiel und es sind immer nur die 30cm die über dem Drucker hängen und etwas von der Rolle wegspannen und zum Extruder führen.
Jetzt denke ich über eine Schlauchzuführung nach.
Dampft da irgendwas vom (neuen) Drucker aus, das das Filament extrem angreift?
Filament Bricht Über Nacht
Verfasst: Do 25. Aug 2016, 20:17
von rf1k_mjh11
Nibbels,
Nibbels hat geschrieben:Bei mir bricht jede Nacht genau das Stück gelbes 3mm-PLA-Filament, das sich über dem Drucker "ausgerollt befindet".
.... Da kanns auch nicht sein, dass es an der Sonne liegt, weil der Rolladen nachts unten war.
....
Dampft da irgendwas vom (neuen) Drucker aus, das das Filament extrem angreift?
a) Wenn es immer Nachts passiert, kann es schwer an der Sonne liegen (... vielleicht am Mond?)
b) Das Thema hatten wir schon öfter. Vermutlich würde sie Suchfunktion einiges ans Tageslicht führen.
Je näher man ans Ende der Spule kommt, desto geringer wird der Radius (das Filament bekommt/hat eine stärkere Krümmung). Vermutlich wird das Filament bei der Herstellung noch recht warm aufgewickelt und nimmt diese Krümmung an. Beim Abspulen während des Druckens wird es (teilweise) gerade gebogen. Damit ist das Filament in diesem Bereich unter Spannung. Beim Drucken passiert meist noch nichts, da sich der entsprechende Bereich dauernd weiter bewegt. Nach dem Druck bleibt der gespannte Teil aber länger an einer Stelle und es kann zum Ermüdungsbruch kommen.
Abhilfe dafür (suche dir eines aus, oder kombiniere mehrere):
a) Immer nach dem Druck das Filament baldigst wieder aus dem Extruder nehmen (mache z.B. ich).
b) Immer nach dem Druck die Stelle, die unter Spannung liegt, mit dem Heißluftföhn kurz tempern, um die Spannung zu beseitigen (hat Christian/Digibike hier im Forum vorgeschlagen)
c) Die ganze Spule tempern, wie PeterKa einige Beiträge vorher vorschlägt
d) Neue(n) Extruder kaufen und auf 1.75er Material umstellen. Da der Durchmesser des Filaments kleiner ist, ist die auftretende Spannung viel geringer und die Gefahr des Brechens singt enorm. (Ich nehme auch hier, aus Gewohnheit, das Filament immer aus dem Extruder.)
mjh11
Re: Supports
Verfasst: So 6. Nov 2016, 10:26
von PeterKa
Ich habe gestern eine 1,75er Rolle neu aufgemacht und in meinen alten Makerbot gefädelt. Das Material brach ohne jede Vorwarnung immer wieder mitten im Druck. Also daß 1,75er Material deutlich seltener bricht hate ich für ein Gerücht. Na ja jetzt liegt die Spule im Backofen.
Ach ja... Ich hatte ja bisher relativ wenig Theater mit meinem RF1000... aber irgendwann ereilt es jeden.. Bei mir ist manchmal die Haftung auf dem Keramikbett so fest, daß nun endlich ein Stück herausgeplatzt ist. Ich habe damit zwar noch ein bisschen weitergedruckt, aber ein Heat bed Scan kommt nicht mehr durch, will sagen, nach einer Demontage des Druckers ist Sense mit dem der Druckplatte.. Na ja und im Moment ist er gerade komplett zerlegt ....
Weil nämlich... der Extrudersteppermotor nicht mehr rückwärts läuft. Ich habe das lange nicht gemerkt, nur meine Drucke wurden immer schlechter - Oozing (weil der Retract fehlt) oder wie das auf 3d Sprech heißt.
In einem Ersten Anfall von Reparaturwut habe ich mir einen neuen Stepper besorgt,man muß ja mit irgendetwas anfangen. Aber der Stepper ist in Ordung. Nun habe ich nur noch die vage Hoffnung, daß das Kabel gebrochen ist, aber nach McMurphy ist es natürlich die Endstufe auf dem Motherboard.. Hoffentlich stellen die sich bei Conrad nicht mit der Garantie an... Das Druckbett traue ich mich ja überhaupt nicht zu reklamieren, werde da aber Filaprint draufkleben. Das hat schon beim Makerbot hervorragend funktioniert.
Na ja der alte Makerbot ist nach der letzten Megareparatur ziemlich gut in Gange, das hat mir geholfen.
PeterKa
Re: Supports
Verfasst: So 6. Nov 2016, 10:33
von Wessix
Hi, habe vor einiger Zeit auf ein Aludruckbett mit MTPLus Dauerdruckplatte umgestellt, hat sich bisher sehr gut bewährt. Habe auf der Keramikplatte die Filaprint drauf. Beides nicht schlecht, vom Gefühl her ist die MTPlus bei ABS etwas besser was die Haftung angeht.
Überleg mal ob du nicht auch ganz umstellen willst auf Aludruckbett, da bricht dann auch nix mehr aus, allehöchstens die DDP kannst schrotten.