Digibike hat geschrieben:Was das Managment an geht, hat oberste Prio die Energierückgewinnung zwecks Reichweite.
Das ließe sich ja theoretisch durch eine intelligentere Logik ändern. Bei meinem Prius kann ich von Zeit zu Zeit auf "N" Schalten, dann rekuperiert er nicht mehr beim Brensen. Da muss man nur halt aktiv dran denken, im Zweifel passiert es dann nicht häufig genug. Die Elektronik könnte ~1 mal pro Tag bewusst die Rekuperation unterlassen. Das würde der Reichweite kaum schaden, aber vermutlich den von dir beschriebenen Effekt unterbinden.
Bei aller Euphorie über gesparte Wartungskosten kann sowas im dümmsten Fall, eine "teuer" bezahlte Ersparnis werden. Mechanik, die nicht bewegt wird, ist i.dr. halt nie sonderlich gut...
Wobei der größte Vorteil von Elektrofahrzeugen ist, dass es den Großteil der beweglichen Teile eines Verbrenners schlicht gar nicht gibt. Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Beim Tesla kommt halt noch hinzu, dass dieser im Prinzip immer Rekuperiert. Er kann nicht "Segeln".
Ich bin noch nie einen Tesla gefahren, aber mein Prius macht das genauso. Das scheit mir aber (zumindest beim Prius) eine bewusste Entscheidung zu sein, um das Verhalten des Fahrzeugs möglichst einem klassischen Automatik-Verbrenner anzugleichen. Wenn ich das Gas komplett wegnehme, bremst der Prius leicht (durch Rekuperation). Segeln ist durchaus möglich mit etwas Übung, man muss nur exakt die richtige Gaspedalstellung treffen. Alternativ kann ich auf "N" schalten, aber das will man ja nicht ständig machen.
Im Prinzip kann jedes Elektro-Fahrzeug "segeln". Die Frage ist lediglich, wie weit man damit kommt. Bei einem Hybrid ist Segeln aber viel wichtiger als bei einem reinen Elektrofahrzeug, denn dann kann er den Motor abstellen und ernsthaft Sprit sparen. Wobei das natürlich auch beim "Power Glide" funktioniert, also dem rein elektrischem Antrieb bei abgeschaltetem Verbrenner, aber das funktioniert ebenfalls nur in engen Grenzen.
Die Teslas haben übrigens unterschiedliche Motortypen vorne und hinten, um unterschliedliche Bedingungen möglichst effizient abdecken zu können. Man muss natürlich immer den Gesamtkompromiss betrachten - wenn man nicht mehr so gut segeln kann dafür ansonsten viel effizienter wird, kann das die bessere Lösung sein.
AtlonXP hat geschrieben:Nach heutigem Stand halte ich das E Auto noch nicht für Massentauglich.
Es fehlt sicherlich an Infrastruktur, aber das ist ein Henne-Ei-Problem. In solchen Situationen würde es tatsächlich helfen, wenn die Politik entsprechend eingreift. Das ist ähnlich wie bei der Glühbirne: Erst als die EU diese verboten hat, wurden LEDs (binnen kurzer Zeit) günstig genug für den Massenmarkt. Die würden noch heute 50 EUR das Stück kosten, hätte man das "dem Markt" überlassen.
Die Chinesen machen das und die deutsche Automobilindustrie hat das Nachsehen.
Selbst schuld. Da hab ich kein Mitleid, denn die Automobilindustrie hätte das ja schon vor Jarhen angehen können.
@Christian,
wenn ich meinen 1,8T zur Garage hinaus fahre, dann denke ich an einen Verbrauch um die knapp 8l Benzin.
Wenn ich ihn in die Garage reinstelle, dann war der tatsächliche Verbrauch bis über 14,5l !
Verantwortlich hierfür ist das Stopp and Go und die Kurzstrecken…
Mit einem Stromer würde ich wohl besser weg kommen.
Leider hat es die deutsche Autoindustrie ja versäumt, Hybridfahrzeuge (ich meine ohne Plugin) als Brückentechnologie zu entwickeln und hat lieber auf den Diesel gesetzt, der aber schon damals eine erkennbare Mogelpackung war. Der Prius ist der Beweis, dass von 20 Jahren die Technologie schon vorhanden war, Benziner deutlich spritsparender herzustellen. Die Vorteile vom Stopp und Go, die nun mal auf den dominierenden Kurzstrecken die Regel sind, hat man mit einem Hybriden größtenteils schon. Im Sommer habe ich nicht selten 4.5l/100km oder gar niedriger. Diese Technologie gab es ab 2003 zu kaufen. Der Vorgänger (ab 1997) war nicht ganz so effizient. Das hat die Industrie größtenteils verschlafen, für derartige Technologien ist es definitiv zu spät. Toyota wiederum verschläft jetzt wohl den Elektrotrend...
elektrischen Eisenbahnen
... sind ohnehin das Non-plus-Ultra an Effizienz. Kein Individualfahrzeug wird da je auch nur annähernd in die Gegend kommen - und zwar nicht nur im Bezug auf den Energieverbrauch, sondern im Bezug auf alle Ressourcen (Platz, Material...). De facto ist die Bahn also so oder so das günstigste Verkehrsmittel. Trotzdem empfinden die Leute die Bahn als zu teuer... Das hat aber wohl viel mit verzerrter Wahrnehmung zu tun!
Wo jedoch der Strom auch noch zusätzlich für das Auto herkommen soll ist weiterhin nicht beziffert.
Der projizierte Anteil des "Auto-Stroms" am gesamten Stromverbrauch ist gar nicht so groß. Insgesamt braucht es natürlich seriöse Abschätzungen, wie viel Storm wir in Zukunft benötigten, gerade im Licht der Energiewende. Wenn wir z.B. von Gas oder gar Öl als Energieträger für unsere Heizungen weg wollen (was definitiv auch nötig ist), brauchen wir am Ende auch Strom für Wärmepumpen etc.
So lange mein Strom aus meiner Steckdose nicht komplett grün ist, haben wir überhaupt nichts gekonnt!
Dann wechsel doch zu einem Ökostromanbieter
Vorzugsweise zu einem Anbieter, der nichts anderes anbietet, um Querfinanzierungseffekte zu vermeiden. Damit unterstützt du die Energiewende und trägst ein kleines bisschen dazu bei, dass mehr Solar- und Windkraftwerke gebaut werden.
@Christian, du schreibst: Nachts werde ich mein Auto Laden an der Steckdose.
Woher soll der Strom nachts kommen?
Nachts scheint keine Sonne.
Windenergie gibt es auch nachts, und wie viel es davon gibt, ist eine politische Entscheidung, keine technische. Platz wäre vorhanden. Im Übrigen gibt es noch Wasserkraft, die ebenfalls zuverlässig auch nachts fließt. Und natürlich benötigen wir große Stromspeicher. Nachts wird allerdings im Moment wesentlich weniger Strom verbraucht als tags, daher kommen ja auch diese unsinnigen Nachtspeicherheizungen. Daran werden auch Elektroautos nicht viel ändern.
Intelligentes Strommanagement kann aber auch bedeuten, wenn du dein Auto morgens
von der Steckdose befreist, dass deine Batterie leer ist anstatt geladen.
Das wäre nicht intelligent
Ich zähle hier trotz allem auch unsere Kernkraftwerke mit.
Die werden vorzeitig abgeschaltet und in Frankreich laufen dafür doppelt so lange weiter!
Vorzeitig ist so eine Sache. Es gab mehrere Entscheidungen bzgl. des Ausstiegs, das ging einige Male hin und her. Im Prinzip wurde der Ausstieg im Jahr 2000 beschlossen, 2010 wurden dann die Laufzeiten verlängert, was 2011 wieder Rückgängig gemacht wurde. In der kurzen Zeit wurden keine neuen Kraftwerke gebaut und auch an den bestehenden nichts wesentliches geändert. Demnach wurde der Ausstieg also im Jahr 2000 beschlossen, und zwar als langsamer und kontrollierter Ausstieg, der den Zustand der jeweiligen Anlagen berücksichtigt, in dem eine definierte Restlaufzeit festgelegt wurde. Anders kann man einen Ausstieg kaum organisieren (abgesehen von dem idiotischen Rückzieher 2010).
Der Atommüll ist nun schon mal da…
Ja, aber durch verlängerte Laufzeiten kommt welcher hinzu. Brennstäbe sind Verbrauchsmaterial und werden nach Nutzung zu eben jenem Atommüll. Jedwede Verlängerung der Laufzeit führt proportional zu mehr Atommüll.
Es wird auch einfach nur teurer durch die Unfähigkeit unserer Politiker.
Simmt!
Am 13. November 1960 ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Kahl am Main bei Aschaffenburg in Betrieb.
Leider ist bis heute die Entsorgung ungeklärt, Zeit war genug!
Das liegt z.T. aber durchaus daran, dass die Frage der Entsorgung nicht so einfach ist. Im Grunde könnte man auch sagen, man hätte diese Frage vielleicht klären sollen, bevor man das erste KKW in Betrieb nimmt. Diese Logik "erst handeln, dann denken" ist symtomatisch für viele Fehler, die in dieser Richtung gemacht werden. Neue Technologien werden bedenkenlos eingeführt, selbst wenn klar ist, dass Fragen offen bleiben, und obwohl rechtlich bereits klar ist, dass es erstmal Genehmigungen braucht - die werden im Zweifel einfach erstmal erteilt. Ich fürchte, eine ähnliche Problematik wird uns demnächst mit den tollen "Flugtaxis" blühen. Klingt erstmal toll und Fortschrittlich, und man will ja nicht der Spaßverderber sein, also genehmigt man das aller Unkenrufe zum Trotz. Wenn die Probleme dann eigentlich untragbar werden, wird es politisch sehr schwierig, wieder aus der Sache rauszukommen, weil dann Argumente kommen wie "dann sind wir halt wieder mit der Pferdekutsche unterwegs". (Mist, jetzt bin ich schon wieder beim Thema Verkehr gelandet - sorry
).
Ich empfinde Capital immer als eine extrem konservative Publikation, und das bestätigt mich wieder darin. "Konservativ" heißt in diesem Zusammenhang ganz im ursprünglichen Wortsinn, möglichst keine Änderung am Status Quo. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden nach belieben ignoriert. Stattdessen wird durch eine gewisse Wortwahl der politische Gegner diskredetiert. Zwei Beispiele: Das Attribut "ideologisch" wird jeglicher progressiver Meinung zugeteilt - obwohl die eigene konservative Meinung natürlich genauso eine Ideologie ist. Das Wort "deutscher Sonderweg" wird gerne genutzt, um jedes bisschen an Fortschritt, den Deutschland mal angeht, ohne auf alle anderen zu Warten, totzureden. In Wirklichkeit geht jedes Land seinen Sonderweg, der größte Konsens zwischen Ländern liegt im Moment eigentlich darin, möglichst nichts zu tun. Es gibt nur einige, wenige Länder, die da schon ernsthaft fortschrittlicher sind (einige skandinavische Länder z.B.), aber die kommen in dem Artikel natürlich gar nicht erst vor.
Inhaltlich ist nicht viel sinnvolles in dem Artikel vorhanden: Man kann sich nicht alle Primärenergieträger offenhalten, denn Energiewende bedeutet die fossilen Primärenergieträger loszuwerden oder zumindest massiv zu reduzieren. "Atomkraft" (allein das Wort halte ich für unseriös) ist schlicht und ergreifend keine sinnvolle Ergänzung zu Wind- und Solarenergie, das hatte ich in einem meiner letzten Posts ja schon ausgeführt. Außerdem führt der Artikel gar nicht aus, warum die Energiewende zu höheren Stromkosten führt - das liegt nicht daran, dass Solar- und Windkraft so teuer wären, sondern dass der Netzausbau dafür voran getrieben werden muss - da kommen wir aber schlicht nicht drum herum.
Vor ein paar Jahren bin ich im Netz auf einen Artikel von Privatpersonen gestoßen.
Ursprünglich hatte ich damals nach: Erhöhtem Leukämie Anteil bei Kindern nachgeforscht.
Der Weg führte nach Brunsbüttel.
Was war damals los?
8 Km vom AKN Brunsbüttel entfernt, stand ein kleiner Versuchsreaktor.
Dieser ging ziemlich genau ein halbes Jahr nach Tschernobyl (26. April 1986) hoch!
Das höre ich zum ersten Mal. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich um einen Hoax handelt. Ein derartiges Ereignis würde in Deutschland nicht geheim bleiben, die Story wäre für die Presse zu groß. Wenn einzelne Privatpersonen derartiges im Internet berichten, sich aber keinerlei Berichte dazu in der echten Presse finden, ist das wohl eher in den Bereich der Verschwörungstheorien zu verweisen.
Was ich allerdings weiß, ist, dass es Studien gab, die eben zu dem Ergebnis kamen, dass in der Umgebung von KKWs bestimmte Krebsarten (z.B. Leukämie bei Kindern) statistisch erhöht seien. Meines Wissens haben alle diese Studien allerdings einen ganz erheblichen methodischen Mangel: sie untersuchen lediglich die Rate bestimmter Krebsarten in einem bestimmten Zeitraum, und vergleichen hier die räumliche Nähe eines KKWs mit dem Bundesdurchschnitt (oder so ähnlich). Da es viele verschiedene Krebsarten, mehrere KKWs und auch unterschiedliche Zeiträume gibt, ist es rein durch statistische Fluktuation zu erwarten, dass man hier "fündig" wird. Man nennt das den "look-elsewhere" Effekt: Würde man auch andere Gegenden, in denen kein KKW vorhanden ist, genauso gründlich untersuchen, würde man ganz ähnliche Ergebnisse finden. Hinzu kommt dann noch der "publication bias": Veröffentlicht werden fast nur Studien, die ein "veröffentlichungswürdiges" Ergebnis liefern. Das ist leider ein bekanntes Problem der Wissenschaft, insbesondere im medizinischen Sektor, wo man sich oft stark auf beobachtende Statistiken verlassen muss aund naturgemäß eine dünne Datenlage hat. Man kann das zwar berücksichtigen und kompensieren, und viele Studien machen das auch. Allerdings werden sehr viele Studien von Doktoranden innerhalb kürzester Zeit angefertigt und dienen weniger der Wissenschaft als der Erlangung des Doktorgrades für künftige Ärzte. Eine typische Doktorarbeit im medizinischen Bereich dauert 3 Monate, eine Bachelorarbeit in Physik bereits 6. Ernsthafte wissenschaftliche Doktorarbeiten dauern um die 3 Jahre, oft länger (ich habe 5 gebraucht). Die gibt es auch unter Medizinern natürlich, aber wer Arzt und nicht Wissenschaftler werde will, braucht das nicht, will aber doch meist den Titel haben.
Meines Wissens kann man aktuell also sagen, dass in der Umgebung von KKW (die keinen radioaktiven Störfall hatten) keine erhöhte Krebsrate feststellbar ist. Du beziehst dich allerdings auf einen möglichen Störfall, da wäre das ggf. natürlich anders - aber in dem Fall würde ich davon ausgehen, dass man auch zu diesen Aspekten wissenschaftliche Untersuchungen finden würde. (Fast kein Wissenschaftler würde sich davon abhalten lassen, dass da was verschleidert werden soll, ganz im Gegenteil - ähnliches gilt für die Presse.)