Re: Mein Umbau auf Ganzmetallhotend
Verfasst: Fr 8. Dez 2017, 09:11
Heute morgen begrüßte mich das Ergebnis eines 12 Stunden Druckes.
Es ist wirklich das allererste Mal seit ich den Drucker besitze (Knapp 2 Jahre), daß ich ein so makelloses Ergebnis erzielen konnte. Mit Einzelteilen war das schon gelegentlich so, aber sobald mehrere Teile auf die Platte mussten, waren sie durch ein Gespinst von Kruseln und Fäden verunstaltet. Ich habe das hingenommen, denn mit etwas Nacharbeit war das ja in den Griff zu bekommen.
Für mich dokumentiert dieses Photo, was man aus dem Drucker herausholen kann.. wenn .. ja wenn .. man unendlichen Langmut mitbringt
Es ist vielleicht nicht ganz offensichtlich, warum ich das alles für nicht ganz selbstverständlich halte.
Es gibt keinen Skirt/Brim. Die erste Lage ist genauso hoch und genauso breit wie alle anderen. Das Leitwerk (im Vordergrund) steht sicher auf einer Fläche von 3x150 mm. Alles Gedöhns das man treiben muß damit die Teile fest auf der Platte haften erweist sich als (meistens) überflüssig.
Es gibt keine Nachsupperei. Die Teile sehen innen wie außen gleichermaßen perfekt aus, also genau so wie man das auf Werbephotos für 300€ Clons immer wieder gezeigt bekommt und sich dann ärgert, daß zu Hause alles ganz anders ist.
Eine kleine Besonderheit ist der winzige Punkt mit dem kleinen Filamentrest. Das ist das was beim Z-Offset Programm entsteht, weiter unten mehr davon.
Ihr habt ja den Thread verfolgt und die vielen Rückschläge nur der letzten Monate hautnah mit erleben können.
Ich will das nicht noch einmal nachkauen, aber kurz auf die allerwichtigsten Maßnahmen eingehen.
1.) Viele E3D Hotends haben keine vernünftige Innenbohrung. Schwankungen im Innendurchmesser von 0,1mm sind völlig normal. Das ist zu kontrollieren und gegebenfalls zu richten. Besonders kritisch sind Grate an den Stufen.
2.) Es ist empfehlenswert, sich vor dem ersten Druck mit Hilfe des Viskositätstools eine Überblick über die zu erwartenden Innendrücke für das verwendete Filament zu verschaffen. Ganz nebenbei lässt sich so die optimale Temperatur anschätzen.
3.) Als Druckplatte empfiehlt sich dringend eine Pertinax oder GFK Platte das mithilfe Klebefilm von 3M direkt auf die Keramikplatte geklebt wird. Wer keine gut ausgerüstete Werkstatt hat kann sich Filaprint kaufen, die 50€ sind perfekt angelegt.
4.) Das ganze Z-Gedöhns mit all den vielen Optionen und verwirrenden Alternativen sollte man getrost in die Tonne treten.
5.) Man flasht die Firmware von Nibbels & Co. Ich halte das für absolut unverzichtbar, denn hier sind dermaßen viele Features eingebaut worden, die das Leben dramatisch erleichtern, wenn man sie erst einmal verstanden hat (was zugegebenermaßen dauern kann)
6.) Nun kümmert man sich um Z. Das macht man einmal. Ich halte mich an meine Standardparameter (Extruder 225Grad Bett 63Grad). Danach kontolliert man, ob der Z-Offset im EEPROM wirklich 0 ist (!!!!)
Danach führt den Standard Matrixscan aus (nix PLA, nix ABS). Das wars nicht mehr und nicht weniger.
7.) Man passt das Startscript an. Bei mir sieht das jetzt folgendermaßen aus.
G90 ; use absolute coordinates
M82 ; use absolute distances for extrusion
G28 ; home all axes
G92 E0 ; Filamentwegreset
M3900; Z-OffsetScan
G28; Home Axes
M3001 ; activate Z-Compensation
M3909 P7000; activate SensiblePressure -> Digitlimit bei 3333 fuer Filament das normalerweise ca. bei 2800 digits druckt. ;Nachdehnungskompensation.
M400 ; Warten bis Idle
; Altes Filament und Luft in Duese ausstossen
;--------------------------------------
G1 X0 Y25 Z0.35 E0 F400 ; startpunkt
G1 X180 Y30 E30 ; linie 1
G1 X180 Y32 ; versatz
G1 X0 Y27 E60 ; linie 2
G1 X5 Y27 ; linie 2
G92 E0 ; filamentwegreset
M400 ; Warten bis Idle
Die obersten Zeilen dürften bekannt sein. Der erste interessanten Befehl ist der M3900, hier ohne jede Option. Dadurch wird nach dem Aufheizen ein Z-Ofset Scan durchgeführt, gerade so als ob man es aus dem Menu tun würde. Die Firmware sorgt dafür, daß der Punkt auf der Heizplatte nicht immer derselbe ist.
Achtung: der hier ermittelte Z-Offset ist temporär und wird vor jedem Druck neu ermittelt.
Dann wird die Z-Compensation aktiviert. sowie der Sense Ofset. Dieser sorgt dafür, daß der Z-Abstand etwas "gelockert" wird, wenn durch die Nachdehnung Innendruck im Extruder ansteigt. Ich habe hier 7000 Digits eingestellt, da meine Normaldruck zwischen 4000 und 5000 Digits liegt und ich nur dann z kompensieren will, wenn die Lage bedrohlich wird. Da is einlagig drucke, besteht die Gefahr, daß die Haftung zu stark reduziert wird, besonders in den höheren Lagen. Ich habe es einmal geschafft, daß ich die Lagen einfach abwickeln konnte, weil ich den Druckwert auf 3000 stehen hatte, und daher die Z-Kompenstion immer wirksam war.
Dann wären da noch die Slicer Einstellungen:
Herumgedoktort habe ich am Retract und dem Cost at End. Auch die Extrusion Width habe ich etwas verringert, damit doppelwandige Strukturen besser aneinander haften(also in der horizontalen). Alle anderen Slizereinstellungen sind modellspezifisch und hier nicht von Interesse.
@Nibbels: Danke für die Geduld, und vielleicht magst Du Dich ja aufraffen für die nächste Stable die Menus etwas zu straffen und intuitiver zu bezeichnen.
Ich hoffe daß ich jetzt mal ein paar Monate ungestört drucken kann.. Die Warteliste meiner Kollegen ist mittlerweile sehr lang.
PeterKa
Es ist wirklich das allererste Mal seit ich den Drucker besitze (Knapp 2 Jahre), daß ich ein so makelloses Ergebnis erzielen konnte. Mit Einzelteilen war das schon gelegentlich so, aber sobald mehrere Teile auf die Platte mussten, waren sie durch ein Gespinst von Kruseln und Fäden verunstaltet. Ich habe das hingenommen, denn mit etwas Nacharbeit war das ja in den Griff zu bekommen.
Für mich dokumentiert dieses Photo, was man aus dem Drucker herausholen kann.. wenn .. ja wenn .. man unendlichen Langmut mitbringt
Es ist vielleicht nicht ganz offensichtlich, warum ich das alles für nicht ganz selbstverständlich halte.
Es gibt keinen Skirt/Brim. Die erste Lage ist genauso hoch und genauso breit wie alle anderen. Das Leitwerk (im Vordergrund) steht sicher auf einer Fläche von 3x150 mm. Alles Gedöhns das man treiben muß damit die Teile fest auf der Platte haften erweist sich als (meistens) überflüssig.
Es gibt keine Nachsupperei. Die Teile sehen innen wie außen gleichermaßen perfekt aus, also genau so wie man das auf Werbephotos für 300€ Clons immer wieder gezeigt bekommt und sich dann ärgert, daß zu Hause alles ganz anders ist.
Eine kleine Besonderheit ist der winzige Punkt mit dem kleinen Filamentrest. Das ist das was beim Z-Offset Programm entsteht, weiter unten mehr davon.
Ihr habt ja den Thread verfolgt und die vielen Rückschläge nur der letzten Monate hautnah mit erleben können.
Ich will das nicht noch einmal nachkauen, aber kurz auf die allerwichtigsten Maßnahmen eingehen.
1.) Viele E3D Hotends haben keine vernünftige Innenbohrung. Schwankungen im Innendurchmesser von 0,1mm sind völlig normal. Das ist zu kontrollieren und gegebenfalls zu richten. Besonders kritisch sind Grate an den Stufen.
2.) Es ist empfehlenswert, sich vor dem ersten Druck mit Hilfe des Viskositätstools eine Überblick über die zu erwartenden Innendrücke für das verwendete Filament zu verschaffen. Ganz nebenbei lässt sich so die optimale Temperatur anschätzen.
3.) Als Druckplatte empfiehlt sich dringend eine Pertinax oder GFK Platte das mithilfe Klebefilm von 3M direkt auf die Keramikplatte geklebt wird. Wer keine gut ausgerüstete Werkstatt hat kann sich Filaprint kaufen, die 50€ sind perfekt angelegt.
4.) Das ganze Z-Gedöhns mit all den vielen Optionen und verwirrenden Alternativen sollte man getrost in die Tonne treten.
5.) Man flasht die Firmware von Nibbels & Co. Ich halte das für absolut unverzichtbar, denn hier sind dermaßen viele Features eingebaut worden, die das Leben dramatisch erleichtern, wenn man sie erst einmal verstanden hat (was zugegebenermaßen dauern kann)
6.) Nun kümmert man sich um Z. Das macht man einmal. Ich halte mich an meine Standardparameter (Extruder 225Grad Bett 63Grad). Danach kontolliert man, ob der Z-Offset im EEPROM wirklich 0 ist (!!!!)
Danach führt den Standard Matrixscan aus (nix PLA, nix ABS). Das wars nicht mehr und nicht weniger.
7.) Man passt das Startscript an. Bei mir sieht das jetzt folgendermaßen aus.
G90 ; use absolute coordinates
M82 ; use absolute distances for extrusion
G28 ; home all axes
G92 E0 ; Filamentwegreset
M3900; Z-OffsetScan
G28; Home Axes
M3001 ; activate Z-Compensation
M3909 P7000; activate SensiblePressure -> Digitlimit bei 3333 fuer Filament das normalerweise ca. bei 2800 digits druckt. ;Nachdehnungskompensation.
M400 ; Warten bis Idle
; Altes Filament und Luft in Duese ausstossen
;--------------------------------------
G1 X0 Y25 Z0.35 E0 F400 ; startpunkt
G1 X180 Y30 E30 ; linie 1
G1 X180 Y32 ; versatz
G1 X0 Y27 E60 ; linie 2
G1 X5 Y27 ; linie 2
G92 E0 ; filamentwegreset
M400 ; Warten bis Idle
Die obersten Zeilen dürften bekannt sein. Der erste interessanten Befehl ist der M3900, hier ohne jede Option. Dadurch wird nach dem Aufheizen ein Z-Ofset Scan durchgeführt, gerade so als ob man es aus dem Menu tun würde. Die Firmware sorgt dafür, daß der Punkt auf der Heizplatte nicht immer derselbe ist.
Achtung: der hier ermittelte Z-Offset ist temporär und wird vor jedem Druck neu ermittelt.
Dann wird die Z-Compensation aktiviert. sowie der Sense Ofset. Dieser sorgt dafür, daß der Z-Abstand etwas "gelockert" wird, wenn durch die Nachdehnung Innendruck im Extruder ansteigt. Ich habe hier 7000 Digits eingestellt, da meine Normaldruck zwischen 4000 und 5000 Digits liegt und ich nur dann z kompensieren will, wenn die Lage bedrohlich wird. Da is einlagig drucke, besteht die Gefahr, daß die Haftung zu stark reduziert wird, besonders in den höheren Lagen. Ich habe es einmal geschafft, daß ich die Lagen einfach abwickeln konnte, weil ich den Druckwert auf 3000 stehen hatte, und daher die Z-Kompenstion immer wirksam war.
Dann wären da noch die Slicer Einstellungen:
Herumgedoktort habe ich am Retract und dem Cost at End. Auch die Extrusion Width habe ich etwas verringert, damit doppelwandige Strukturen besser aneinander haften(also in der horizontalen). Alle anderen Slizereinstellungen sind modellspezifisch und hier nicht von Interesse.
@Nibbels: Danke für die Geduld, und vielleicht magst Du Dich ja aufraffen für die nächste Stable die Menus etwas zu straffen und intuitiver zu bezeichnen.
Ich hoffe daß ich jetzt mal ein paar Monate ungestört drucken kann.. Die Warteliste meiner Kollegen ist mittlerweile sehr lang.
PeterKa