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Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: Sa 22. Jul 2017, 18:17
von PeterKa
Die höchste jemals eingestellte Temperatur seit der Reparatur war 215 Grad. Das Röhrchen war weiß mit dem schwarzen Brennrand. Es sah alles andere als verschlissen aus. War es auch nicht. Es muß sich um Teflonreste gehandelt habe, die beim Bohren oder Drehen entstanden sind, und die ich nicht ordentlich ernfernt hatte. Ich habe die Sache nicht weiter verfolgt sondern fix ein neues Röhrchen gedreht und gebohrt. Er druckt ja auch wieder völlig normal. Coldpulls funktionieren ohne das geringste Problem. Immer kann ich ab 180 Grad das PLA leicht und ohne größeren Widerstand herausziehen. Die Ursache in diesem Fall war halt der kleine Span, und das ist in Wirklichkeit kaum vermeidbar, jedenfalls nicht mit meinen Mitteln. Natürlich war es bei einem großen Bauteil, mit dem ich bereits 3 mal Ausschuss produziert hatten, aus den verschiedendsten Gründen. Das hat den Kamm etwas zum Anschwellen gebracht ;)

Er druckt ^^ PeterKa

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: Sa 22. Jul 2017, 20:37
von AtlonXP
Danke PeterKa,

es bestätigt mir, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Du könntest also auch mit deinem alten Teflon Röhrchen problemlos weiter drucken.

Als Befürworter von PTFE im Hot End ist diese Aussage für mich wichtig.
Dass der Kamm mal schwellt, gehört bei unserem Spielzeug dazu.
Ich habe bisher kleiner Brötchen gebacken, da war dann auch der Kamm kleiner. ;-)

LG AtlonXP

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: Sa 9. Sep 2017, 12:07
von PeterKa
Ich melde mich mal wieder. 300 Druckstunden weiter. Das umgebaute V2 tut seinen Dienst. Was ich ihm micht abgewöhnen kann ist das Sabbern. Vermutlich müsste ich mit der Temperatur herunter, das ist mir bei meinen Bauteilen allerdings zu riskant (Single Shell).

Alle 50-70 Stunden etwa ist meine Düse zu (0,3mm). Ich reinige sie dann in Dichlormethan und Ultraschall, danach sind nur noch solche Materialien übrig, die nicht in die Düse gehören.

Regelmäßig ist es Teflonabrieb, vermutlich der Tatsache geschuldet, daß ich die Röhrchen selbst gedreht habe. Allmählich verdichtet sich bei mir der Gedanke, daß Teflon nix im Extruder verloren hat.

Daher eine kurze Frage: Wie sieht das bei den Vollmetall Hotends aus, wie sind so die Intervalle und was kommt da so zum Vorschein. Eventuell ist es ja kein Abrieb, sondern Unreinheiten im Material, ich bin da schon etwas überfragt.

Leben kann ich mit diesem Verstopfungszyklus. Monsterlange Druckaufträge mache ich eh nur, wenn es absolut unvermeidlich ist. Da ich aber über kurz oder lang den Extruder beerdigen muß, treibt mich die Ersatzbeschaffung schon etwas um.

PeterKa

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: Sa 9. Sep 2017, 13:34
von AtlonXP
PeterKa hat geschrieben:Vermutlich müsste ich mit der Temperatur herunter, das ist mir bei meinen Bauteilen allerdings zu riskant (Single Shell).
Leben kann ich mit diesem Verstopfungszyklus.
Mein Vorschlag, gehe einfach mal nur um 2C° runter mit deiner Temperatur und beobachte weiter deinen Verstopfungszyklus.
PeterKa hat geschrieben:Regelmäßig ist es Teflonabrieb, vermutlich der Tatsache geschuldet, daß ich die Röhrchen selbst gedreht habe. Allmählich verdichtet sich bei mir der Gedanke, daß Teflon nix im Extruder verloren hat.
Sollte nach so einer langen Betriebszeit sich die PTFE Späne nicht schon gelöst haben?
Bist du dir sicher, dass es PTFE Rückstände sind?
Wenn Kunststoff sich Zersetzt, muss dieser sich nicht mehr unbedingt in Dichlormethan auflösen.
Ich übertreibe jetzt mal: Reiner Kohlenstoff löst sich auch nicht mehr in Dichlormethan!

Praxis nah erklärt:
Mein angebratenes ABS Material lässt sich auch nicht mehr mit Aceton abwischen.

Könnte es auch sein, dass es angeschmorte Partikel aus deinem Übergang vom PTFE Röhrchen und dem Anfang der Messingwand sind?
Sind die Partikel leicht gelblich?

LG AtlonXP

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: Sa 9. Sep 2017, 14:29
von PeterKa
Nein die sind strahlend weiß.. ich werde das nächste mal ein Mikroskopphoto einstellen. Es handelt sich immer um längere Fasern (1-2mm). Die Verstopfung tritt dann ein, wenn diese in die Bohrung ragen. Also daß sich glasklares amorphes PLA in blütend weiße Fasern zerkochen lässt erscheint mir etwas weit hergeholt. Das wäre dann nämlich kein Zersetzungsprozess, sondern genau das Gegenteil. Übrigens war das von Anfang an, mein Röhrchen ist nichtmal ansatzweise gelb gefärbt.

Es geht mir auch nicht darum, die exakte Zusammensetzung zu bestimmen, denn vermeiden kann ich es sowieso nicht. Mir wäre wichtiger zu erfahren, ob, oder wie oft das in Ganz Metall Hotends beobachtet werden kann. Und, wie die Verstopfungsrate bei den anderen V2 wahrgenommen wird. Ich weiß nicht mal ob 50 Stunden für eine Verstopfung ein guter oder schlechter Wert ist. Ich drucke nunmal mehr oder weniger pausenlos. Verstopfte Düsen begleiten mich von Anbeginn an (auf alle 3 Druckern die ich habe), aber so richtig untersucht habe ich das Ganze erst in den letzten Monaten. Mein V2 kommt inzwischen auf knapp 2500 Stunden... in Wahrheit kann man da nicht meckern.

PeterKa

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: Sa 9. Sep 2017, 15:41
von AtlonXP
Nun meinen Verdacht sehe ich als nicht bestätigt an.

Zu deiner Frage, kann ich natürlich nur über das V2 eine Antwort geben.
Ich habe so gut wie keine Probleme mit verstopften Düsen.
Wenn der Durchmesser der Düse kleiner wie 0,3 mm ist, dann schon. ;-)

Hinzufügen muss ich jedoch, dass bei 70 Betriebsstunden meistens wieder ein Materialwechsel gemacht wird und somit auch die Düse getauscht wird.
Die alte Düse landet dann in Aceton.
PLA verdrucke ich nicht!

(Ich verstehe sowieso nicht, warum ihr erfahrene 3D Drucker im Modellbau das Popcornmaterial noch einsetzt.
Es gibt genügend bessere Alternativen.
Macht hierzu ein neues Thema auf und schreibe auch etwas dazu.)

Die letzte verstopfte Düse hatte ich bei dem Verdrucken von PA12.
Mit diesem Material bin ich noch nicht eingeschossen und mein V2 Mod.,
war auch noch nicht ausgereift.
Auf jeden Fall habe ich dieses Material zu heiß verdruckt.

Es ist bei mir ein selber gebauter Staubschwamm im System integriert, den ich aber noch nie gewechselt habe.

LG AtlonXP

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: So 10. Sep 2017, 08:12
von PeterKa
Es gibt gewichtige Gründe für mich in PLA zu drucken und zumindest für meine Anwendungen sind die meisten anderen Materialien eben sehr uninteressant.
Der erste Grund ist, daß ich das Material sehr gut kenne und zwar sowohl von der Druckseite, als auch, was für mich noch sehr viel bedeutender ist, von den mechanischen Eigenschaften des Endproduktes. Meine Konstruktionen sind auf die "Nachteile" von PLA hin entworfen. Das betrifft so viele Details, daß der Wechsel des Materials ein teilweise völlig anderes Vorgehen erforderlich machen würde... will sagen, Wochen an Arbeit wären erneut durchzuführen. Das muß ich mir einfach nicht antun, jedenfalls nicht ohne Not.
DSC_0352.jpg
Das ist die neueste Konstruktion. Es ist ein Rennmodell (für Opas ;)) Immerhin zuckelt es mit mehr als 120 km/h durch die Luft. In der Szene galt sowas in dieser Form bisher als unbaubar.

Ich musste wirklich alle Register ziehen, um das Projekt durchziehen zu können. Zunächst einmal muß das Fliegerchen spritfest sein. Es darf sich nicht in Azeton, synthetischem Öl und anderen chemischen Gemeinheiten auflösen. Damit scheidet jedes Material aus, das von Azeton angegriffen wird, jedenfalls solange keine weitere Schutzmaßnahmen (die Gewicht und Arbeit kosten) ergriffen werden.

Die Flügel sind an der dünnsten Stelle nur 2mm stark. Sie müssen elastisch sein, um bei der Landung nachgeben zu können. Es hat lange gebraucht, den Druckvorgang dafür zu optimieren. Wenn ich die Flügel dicker mache, wird das Modell langsamer, so einfach ist das.

Dann kommt das Gewicht. Ein solcher Vogel darf zwar etwas an Gewicht mitbringen, aber bei 150 Gramm ohne Motor ist definitiv Sense. Ich hatte mir als Konstruktionsziel 140 Gramm gesetzt. Die Aufgabe hatte darin bestanden, hieras die größt mögliche Stabilität zu zaubern. Das Modell wird im Rennen bei etwa 40 Km/h von Hand aus der Luft gefangen, oder landet unter fürchterlichem Scheppern auf Asphalt oder mit einem ordentlichen Purzelbaum im Gras.

Es gibt also mehr Gründe dafür dem PLA die Treue zu halten, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt ;) Naserümpfen halte ich nicht für angebracht.

PeterKa

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: So 10. Sep 2017, 11:28
von Digibike
Erblicken da meine entzündeten Augen einen Vertreter der guten alten Cox Serie? PeeWee? Für TeeDee ist er zu klein... Kleine ungedrosselte Radau-Brüder (Kein Schalldämpfer, aber bis 28000 U/min)... Einmal in der Luft heißt es, wenn was "schief geht" bis zu 5 min. Schwitzen (dann war der Tank leer und man hatte das gröbste überstanden - falls jemand noch den Zaunkönig mit Von TeeDee bewaffnet - anders kann man bei der motorisierung nicht sagen...;) - geflogen ist...)... Schöne Arbeit!

Gruß Christian

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: So 10. Sep 2017, 15:12
von PeterKa
Es ist ein Golden Bee. Und er dreht nur 17000. Krach macht er für 5 ;) Ich wollte mal wissen, ob man ein Modell mit Verbrennermotor drucken kann... man kann :) Ich musste sogar eine Kleinserie auflegen.

PeterKa

Re: Verbesserung des Innenleben am V2 Hot End

Verfasst: So 10. Sep 2017, 15:53
von AtlonXP
PeterKa,

danke für die verhaltene und sachliche Antwort wegen dem PLA.
Ich dachte schon, jetzt bekomme ich ein paar auf die Hörner. ;-)

An meinem RF1000 ist der Halter für den Z- Achsenschalter aus ABS gedruckt.
Der ist nun wegen dem Maschinenfett der Z- Spindel spröde geworden!
Somit fallen Styrol haltige Kunststoffe wegen dieser Eigenschaft aus.
Außer du baust damit einen Segler oder etwas anderes ohne Mineralöle.

ABS ist leichter und stabiler wie PLA und etwas schwerer zu Drucken.
Es gibt ABS Filamente die sind mit PC gemischt und ich glaube, die sollten eine sehr hohe Steifigkeit mit sich bringen.

Eine weitere Alternative wäre PETG.
PETG ist unbeständig gegen, starker anorganischer Säuren, mehr habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
Es verdruckt sich ähnlich wie PLA und ist sehr stabil!
Mit diesem Material könnte man sogar das Model noch leichter (dünner) drucken.
Es kann aber auch brechen wie Glas.

ABS und PETG lässt sich mit einem Dualextruder (nach meiner Erfahrung) zu einem Komposite Teil zusammen verdrucken.
Ich denke daraus entstehen dann Modellteile eurer Träume!

Es ist mir auch bekannt, dass die Modelbauer meisten die Blaupausen kaufen und diese sind halt
(meiner Meinung nach) nicht mehr zeitgerecht auf PLA abgestimmt.

Die von mir oben angesprochen gelbliche Verfärbung hast du missverstanden.
Ich meine hier PLA Material Brösel die sich aus deiner Dichtzone Messing <-> PTFE Röhrchen lösen könnten.
Man bedenke, dein V2 ist vorgeschädigt und du kannst leider nicht so viel Dichtungsdruck auf dieser Stelle ausüben.

Sollte ich euch neugierig gemacht haben, dann schaut euch unbedingt noch den Beitrag von Nibbels an.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?p=18 ... 857#p18461

Darin steht alles was ihr über PETG wissen solltet.

Und nun noch was in eigener Sache:

Meinen im Rohbau befindlichen Dunstabzug für meinen Drucker, habe ich aus ABS gedruckt.
Der PC- Lüfter 120 mm, dürfte auch aus ABS hergestellt sein.
Da ich leider nicht ausschließen kann, dass geringe Mengen Acetondämpfe durch das Ding gejagt werden, mache ich mir so meine Gedanken.
Irgendwie sollte ich das Ding beschichten, damit es etwas unempfindlicher wird.
Zur Auswahl habe ich Tiefengrund auf Acrylbasis.

Was würdet ihr nehmen?

LG AtlonXP