Lieber peterheinrich,
es tut mir leid, aber ich werde offen und ehrlich mit dir sein, auf die Gefahr hin, dass dich das trifft. Es ist nicht persönlich gemeint. Ich kann das hier aber nicht unkommentiert so stehen lassen.
Du versuchst mir hier Dinge zu erklären, die ich nicht nur längst schon weiß und sogar schon selbst hier teilweise geschrieben habe, sondern vor allem auch besser verstehe als du. Das müsstest du eigentlich aus der vorangegangenen Diskussion gemerkt haben. Dir fehlen ehrlich gesagt hier einige physikalische Grundlagen. Viele deiner Schlussfolgerungen sind deshalb falsch. Ich benutze den Drucker in der umgebauten Form jetzt seit mehreren Jahren und kenne seine Grenzen sehr genau und verstehe die Gründe für die Grenzen auch gut. Ich habe auch schon einen Plan, die Grenzen zu verschieben, das kostet aber eben Zeit und Geld und steht teilweise nicht so wahnsinnig weit oben auf meiner Prioritätenliste, weil es viel weniger ausmacht, als man so denkt.
peterheinrich hat geschrieben:Ja anhand deiner Config wirst du natürlich keine Masse Bewegung merken 65mm/s das ist wenn wir ehrlich bin garnix.
F=m*a, als Kraft ist Masse mal Beschleunigung. Da steht nichts von der maximalen Geschwindigkeit drin. Die wirkenden Kräfte hängen also überhaupt nicht von der eingestellten Geschwindigkeit ab. Die Kräfte sind das, was in unserer Diskussion hier relevant ist. Demnach ist die maximale Geschwindigkeit vollkommen irrelevant.
Außerdem kann ich auch mit höheren Geschwindigkeiten fahren. Die Grenze hat nichts mit der Mechanik zu tun, sondern ist durch den schwachbrünstige Microcontroller auf dem Mainboard begründet. Solange ich nur eine Achse bewege, sind doppelt so hohe Geschwindigkeiten auch kein Problem.
peterheinrich hat geschrieben:
Ich denke mal du hast die Originalen Treiber auf 2.5A (Hoffentlich gekühlt) laufen da sonst du mit der Kugelumlauf kein ordentliches ACC haben kannst.
Warum gekühlt? Die MOSFETS können (wenn ich mich richtig erinnere) 80A und müssen erst ab 20A gekühlt werden. Wenn ich etwas kühlen müsste, wären es wenn dann die Steckverbinder. Vielleicht bin ich deswegen bei 2.5A statt 2.8A, weil die glaube ich nur bis dahin zugelassen sind? Und ja natürlich brauche ich höhere Ströme, weil ich mehr Leistung brauche, ist doch logisch und habe ich immer gesagt. Das ist aber doch kein Hinderungsgrund. Tatsächlich ist übrigens auch die Spannung in unserem Drucker mit 24V auch zu niedrig, um bessere Ergebnisse zu erzielen, da bräuchte man besser 48V. Ich habe Grund zu der Annahme, dass mich das im Moment sogar stärker limitiert als der Strom (kann ich sicher aber nur wissen, wenn ich es ausprobieren würde).
Wenn du mal bei 80mm/s anfängst und weiter auf 120mm/s beim Druck und Leerfahrt 250-300mm/s dann können wir über Masse Bewegung sprechen.
Siehe oben, du verstehst die Physik nicht. Sorry, ich muss das hier leider so klar sagen.
Vor allem wenn du dir das mit der Geschwindigkeit traust da deine Kugelumlauf dann ziemlich knallen wird bei der ACC.
Nein, warum sollten sie? Wie gesagt: Geschwindigkeit ist komplett irrelevant hier. Beschleunigung zählt, aber die Beschleunigungen, auch deine, sind eigentlich recht niedrig. Relevant sind am Ende die Kräfte. Bei einer Beschleunigung von 1g = ca. 10m/s^2 = 10000mm/s^2 (also 10000 einstellen im Drucker, viel größer als das was du so einstellst!) sind die Kräfte gerade so groß wie die Gewichtskraft. Da langweilt sich die Kugelumlaufspindel noch.
Wenn du das bei direkt Antrieb (NEMA23) der Kugelumlauf nicht schaffst dann weist du ja schon selber das das alles viel schwerer ist als ein Riemen zu Beschleunigen.
Ja stimmt soweit. Bedenke allerdings, dass NEMA23 immer noch eher kleine Motoren sind.
Also auch hier sieht man dann das eine Kugelumlaufspindel nicht zum Drucken geeignet ist außer man hat halt Zeit und kann auf eine ca 4fache Zeit warten.
Falsche Schlussfolgerung. Erstens drucke ich damit seit ein paar Jahren wie gesagt. Die Druckzeiten sind nach dem Umbau etwas länger geworden, aber längst nicht 4x so lang, auch bei weitem nicht 2x. Das liegt daran, dass ich zum einen schon vorher keine höheren Beschleunigungen als 1000mm/s^2 benutzt habe, weil dann einfach die Qualität nachlässt (frag mal AtlonXP, der predigt das seit Jahren - von ihm hab ich das nämlich! Und er hat recht, ich hab es überprüft!
). Zum Anderen spielt die maximale Geschwindigkeit eine viel kleinere Rolle, als man so denkt. Es ist eben nur die maximale Geschwindigkeit. Die muss man erstmal erreichen. Wenn ich keine riesigen Objekte drucke und deshalb ständig fast über das gesamte Druckbett lineare Bewegungen fahren muss, erreicht der Drucker die Maximalgeschwindigkeit oft überhaupt nicht oder nur kurz, weil die Strecken einfach zu kurz sind. Für die Druckzeit relevant ist, wie lange der Drucker sich bei niedrigeren Geschwindigkeiten aufhält. Die Zeit kannst du mit hohen Geschwindigkeiten nicht mehr rausholen.
Wobei: Mit Klipper kann ich Advance nutzen, deshalb wären höheren Beschleunigungen möglich (scheinst du ja zu machen, AtlonXP hängt ja noch bei Repetier ohne Advance fest...). Deshalb ärgert es mich eben doch etwas, dass ich das jetzt trotzdem nicht kann. Daher meine Idee mit den Servos, die ich vielleicht irgendwann mal umsetzen werde. Aber im Vorher-Nacher-Vergleich habe ich erstmal nur erstaunlich wenig verloren.
Und das bringt mich zum wichtigeren Punkt: Die Kugelumlaufspindeln sind ja gar nicht der begrenzenden Faktor, sondern die Motoren (samt Treiber und Steckverbinder). Tausche ich die gegen Servos aus, kann ich vermutlich problemlos die gleichen Beschleunigungen und Geschwindigkeiten fahren, wie du - vermutlich sogar höhere. Die Kombination Servos mit Kugelumlaufspindeln ist bei guten CNC-Fräsen üblich, eben weil sich anders bei den viel (!) höheren Massen dort gute Beschleunigungen und Geschwindigkeiten gar nicht erreichen lassen. Was ich hier mache, ist als überhaupt nicht neu, sondern eigentlich ziemlich üblich.
Der Knackpunkt ist: Das ganze ist relativ teuer. Für einen reinen 3D-Drucker ist es total übertrieben, denn mit einem Zahnriemen lassen sich vergleichbare Ergebnisse viel billiger erreichen. Wir sprechen hier von Zusatzkosten im Bereich von 300 EUR pro Achse (je nach Länge natürlich auch mehr) - das kommt bei vielen recht ordentlichen Druckern ja schon in die Nähe der Kosten für den restlichen Drucker. Der einzige Grund, warum ich diesen Weg gehe, ist, dass ich eben auch Fräsen möchte aber keine zweite Maschine unterbringe (und weil mir das Basteln an der Maschine ja auch Spaß macht). Ich weiß noch nicht, wie weit ich hier gehen werde, das ist eine Abwägung, die ich noch nicht endgültig getroffen habe. Im Moment habe ich einen Kompromiss, der für mich eigentlich ganz gut funktioniert. Ich muss mich ja nicht an irgendwelchen Geschwindigkeiten oder Beschleunigungen aufgeilen.
In deiner Config ist auch der pressure_advance: 0.11 # v6 Renkforce PLA sehr hoch das ist schon ein Anzeichen das deine ACC sehr niedrig ist.
Meine Liegt bei 0.065 PLA
Da hast du wieder ein Verständnisproblem, oder gleich mehrere. Erstmal hängt der Wert nicht von der Beschleunigung ab. Ich habe den dort angegebenen bei höherer Beschleunigung (ja das geht schon unter gewissen Voraussetzungen) mit einem Tuning Tower gemäß der Klipper-Anleitung gemessen. Man bestimmt ihn bei möglichst hoher Beschleunigung, weil der Effekt dann sichtbarer ist. Tatsächlich kannst du die Werte aber nicht einfach vergleichen, weil sie von vielen anderen Druck-Parameter abhängen, insbesondere der Hotend-Temperatur, und natürlich auch vom Material - PLA ist nicht gleich PLA.
Die Sollte auch nicht in der Config stehen sondern im Slicer beim Filament als Tipp für dich.
Ach was. Jetzt kommt ein Tipp für dich: Idealerweise schreibt man sich einen G-Code-Macro in die Config, bzw. einen für jeden Filament-Typ, in den man den Start-Code packt. Den ruft man im Slicer auf. Dann steht die Zahl doch in der Config und kann ohne Änderung im Slicer korrigiert werden (z.B. wenn man nachkalibriert). Hab ich, wie du siehst, jetzt bislang auch nicht so gemacht - pure Faulheit, kommt aber demnächst.
Ich würde vorschlagen, wir lassen es jetzt mal gut sein mit diesem Thema. Es ist doch recht zeitintensiv, diese Posts hier zu schreiben, und bringt für mich ehrlich gesagt nichts, und für die meisten, die hier schon länger im Forum unterwegs sind, auch eher wenig, weil vieles davon hier und da schon mal angesprochen wurde. Im Grunde ist jetzt hier auch alles abschließend erläutert. Was ich mit meinem Drucker mache, ist ohenhin nicht verallgemeinerbar. Wenn jemand das nachmachen möchte, bitte gerne. Ich empfehle das ausdrücklich nicht, solange man nicht unbedingt den Drucker auch als CNC-Fräse nutzen möchte (aus welchem Grunde auch immer).