Heute nun das Ergebnis um die Reparatur des Vorschubantrieb an meinem RF1000.
Zur Erinnerung die Ausgangssituation: Während eines Druckvorgangs setzt die Extrusion
des Filament (PTEG) plötzlich aus. Die Düse war geheizt und alle drei Achsen funktionierten.
Der Vorschubmotor schien der Sünder zu sein. Mit einigen Versuchen konnte aber ausgeschlossen
werden, dass weder der Schrittmotor noch die Zuleitung defektsind.
Also Plan "B": Den freien Steckplatz auf der Hauptplatine nutzen und die Firmware
entsprechend anpassen.
Dazu hab ich mich von zwei Hobbykollegen mit beruflichen Programmierhintergrund
beraten und auch helfen lassen. Ein Plan "C" kam noch ins Spiel: das kranke Bauelement
lokalisieren und austauschen. Nach zahlreichen Messungen bei denen kein defektes Bauelement
ausgemacht werden konnte, kam Plan "B" wieder zu tragen.
Die Firmware also umgeschrieben und auf den Drucker übertragen.
Für den ersten Drucktest wurde wieder das gleiche Werkstück verwendet.
Völlig unerwartet trat das gleiche Problem an ähnlicher Position erneut auf. Der Vorschubmotor
bleibt bei heißer Düse stehen. Also setz ich mich zum dritten Versuch vor den Drucker
und lasse den Druckvorgang und die Parameter nicht aus den Augen.
Jetzt wird es peinlich für mich und ich bitte alle Helfer hier im Forum um Nachsicht.
Irgendwie hattet Ihr alle recht.
Die erste Schicht perfekt gedruckt. Mit der zweiten Schicht nahm die Druckqualität Schritt
für Schritt ab, bis die Extrusion völlig ausblieb. Der Vorschubmotor stand still und die Achsen
bewegten sich weiter. Die gleiche Situation wie am ersten Tag. Dann jedoch der Blick
auf die Extruder Temperatur: [110°C] Gleich im Slicerprogramm nachgeschaut.
Tatsächlich 1. Schicht: 225°; ab2. Schicht: 110°!!!! Natürlich muss das 210° heißen.
Jetzt erklärt sich alles. Leider hab ich am Anfang den Vorschubmotor als Problem ausgemacht
und nicht mehr hinterfragt. Dabei saß das Problem vor dem Rechner.
Letztendlich hatte der Drucker zu keiner Zeit ein Problem. Folgerichtig haben wir den
ursprünglichen Zustand wieder hergestellt.
Nochmal vielen Dank für Eure Unterstützung. Ich bin froh wieder drucken zu können.

Karl-Heinz

mjh11: Deine Programmieranleitung hat uns sehr geholfen.

Na so was aber auch!
Selbsterkenntnis ist der Weg zur Besserung.

Dank für deine Rückmeldung hier.
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Glück mit deinem RF1000.

LG AtlonXP

Hochachtung gebührt alleine schon, die Diagnose zu veröffentlichen. Manchmal stehen einfach zu viele Bäume im Wald.

af0815 hat geschrieben:Hochachtung gebührt alleine schon, die Diagnose zu veröffentlichen. Manchmal stehen einfach zu viele Bäume im Wald.

Das kann ich nur so unterschreiben. Niemand ist unfehlbar! Viel Erfolg und Spaß weiterhin

Vielen Dank für Eueren Zuspruch. Wie Ihr sehen könnt geht es
dem Patient wieder richtig gut. Er druckt fleißig und zeigt auch
keinerlei Symptome mehr.

LG Karl-Heinz

Guten Morgen Karl-Heinz

Es ist doch immer wieder eine Freude zu sehen was und wie am RFx000 modifiziert werden kann.
Sieht edel aus.
Danke fürs Zeigen.

Gruß, zero K

Schicker Lüfter! Willst du den mal vorstellen?

Und welch eine Mühe der sich mit der Filament Führung gegeben hat…

LG AtlonXP

Ich frag mich: Was ist die Konstruktion links im Bild mit der roten Schnur? Irgendwas, um ein unkontrolliertes Abwickeln der Spule zu verhindern?

Thema: Filament Transport Am Anfang hatte mein Drucker Probleme das Filament über längere Zeit kontinuierlich zu extrudieren. Immer wieder rutschte das Vorschubritzel und die Extrusion setzte aus. Eine der Ursachen war, dass das Filament durch Reibung nur mit einer gewissen Kraft zu fördern war. Also habe ich die Filament Spule günstiger platziert und mit Hilfe von Umlenkrollen das Filament so ausgerichtet, dass es immer aus der gleichen Richtung berührungslos in den Vorschubkanal gefördert wird. Alle Drehbewegungen sind wälzgelagert.
Seit dem funktioniert die Extrusion, aber ein neues Problem hatte sich aufgetan. Die Filament Förderung ging jetzt so leicht, dass wenn der Extruder nach rechts außen und dann wieder nach links außen fuhr, lockerte sich die obere Lage auf der Filament Spule. Wiederholte sich das einige mal passierte es, dass eine Lage von der noch vollen Filament Spule fiel. Nach zwei Minuten war das Chaos dann perfekt.
Die Lösung war eine Rückspuleinrichtung. Wie von Euch schon richtig erkannt ist das die Vorrichtung links am Drucker mit der roten Schnur und den beiden Gewichten. Die Funktion besteht darin, dass zwei unterschiedlich schwere Gewichte über eine „rote“ Schnur verbunden auf das gelochte Reibrad treiben. Die Einrichtung lädt sich von selbst durch die Drehbewegung der Spule, bis die Gewichte aufeinander stoßen. Danach rutscht die Schnur auf dem Reibrad. Wird das Filament jetzt locker, dreht das schwere Gewicht (unten) mit der roten Schnur das Reibrad und damit die Spule rückwärts. Dabei entfernen sich die Gewichte wieder voneinander. Der kontinuierliche Vorschub stellt dann immer wieder die Ausgangsposition her. Das Rückzugsmoment kann mit Hilfe der Gewichtsdifferenz eingestellt werden. Seit dem kann ich meinen Drucker wieder allein zu Hause drucken lassen.
Thema: Kühlung Anfangs hatte ich mir eine Kühlung mit drei Lüftern gedruckt und auch vier Jahre mit Erfolg eingesetzt. Nachdem mein original Conrad HotEnd in die Jahre gekommen war hab ich vor drei Monaten auf E3D V6 umgestellt. Die ersten Druckversuche waren allerdings sehr bescheiden. Eine effektive Kühlung musste her. Die Platz und Sichtverhältnisse am RF1000 sind etwas speziell, so dass die Kühlluft etwas ums Eck geleitet werden muss. Die beiden Teile hab ich „ausnahmsweise“ im SLA Verfahren drucken lassen.
Schaut Euch bitte die Bilder an. Sie sind sicher viel informativer als meine schwachen Erklärungsversuche.
LG Karl-Heinz