Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend
Verfasst: Di 19. Jan 2021, 17:20
Hallo und willkommen! Es wäre besser, für solche komplexen Fragestellungen ein neues Topic zu erstellen, zumal du hier im RF2000 (Sub-)Forum gelandet bistMAG hat geschrieben:Hallo, (Ich bin neu und Anfänger)
Stell doch erstmal die Firmware auf Werkseinstellungen zurück. Das geht per Menü. Danach musst du den Temperatur-Sensor für das Hotend wieder umstellen und einmal die PID-Kalibration für Hotend und Bett durchführen. Die Steps/mm hängen nicht vom Hotend oder Filament-Durchmesser ab, auch nicht für den Extruder.1. Einstellungen und Steperwerte sind wahrscheinlich bei mir falsch eingestellt
Das ist wahrscheinlich normal. Ich würde weniger auf die Geräusche achten (solange du noch nicht weißt, wie der Drucker normalerweise klingt), sondern darauf, ob er dort hin fährt, wo er soll.2. Die Motoren machen an bestimmte stellen komische Geräusche (wenn sie an Positionen stehen bleiben) ist das normal ?
Das ist definitiv schlecht. Gibt es dabei ein Geräusch? Oder eine Fehlermeldung?3. Die Z-Achse bleibt manchmal auf der selben Position, obwohl sie runterfahren soll.
Im ersten Fall geht die Achse evtl. zu schwer. Ich spekuliere mal, dass du den Drucker gebraucht gekauft hast (gibt es ja schon lange nicht mehr zu kaufen). Evtl. hat der Vorbesitzer ihn nicht gut gepflegt. Die Spindeln und Führungsschienen müssen regelmäßig geschmiert werden über die Schmiernippel. Das würde ich dir dringend empfehlen, wenn du nicht sicher bist, dass die Schmierung OK ist.
Im zweiten Fall (Fehlermeldung) löst sich das ggf. durch den Factory-Reset (ist vielleicht gegen ein Software-Limit gelaufen und darf nicht weiterfahren).
Slicer-Einstellungen: Deine Druckergebnisse sind zwar nicht perfekt, aber wenn ich dir mein Slicer-Profil gebe (oder du von irgendwem anderes ein gut optimiertes Profil bekommst) wird das nicht unbedingt besser. Die meisten Einstellungen hängen vom Drucker-Exemplar und vom genauen Filament ab. Du wirst also selbst experimentieren müssen. Als Start-Punkt sind die bei den Slicern mitgelieferten Profile durchaus geeignet.4. Ich brauche:
Repetier-Server braucht doch eigentlich nur zu wissen, auf welchem Port er mit dem Drucker reden soll. Alles Weitere bringt netten Komfort, ist aber erstmal nicht weiter von Belang. Das kannst du dir in Ruhe nach und nach ansehen und eintragen. Die Werte sollten auch alle selbstverständlich sein (Abmessungen ggf. einfach nachmessen).- Repetier-Server Profile (Was ich alles in meinem Fall eintragen soll)
Den Advance-Faktor kannst du schon gar nicht einfach von jemand anderem übernehmen. Das hängt stark von Material und Hotend ab. Für die Klipper-Firmware gibt es eine schöne Anleitung, wie man den Faktor bestimmen kann (https://www.klipper3d.org/Pressure_Advance.html), aber die funktioniert mit der Repetier-Firmwarer nicht 1:1, weil es den TUNING_TOWER Befehl nicht gibt. Stattdessen musst du im Slicer per Layer-Skript für jeden Layer einen neuen Advance-Wert berechnen und setzen. Dann kannst du hinterher ausrechnen, bei welchem Advance-Wert das Ergebnis optimal war (wie im Link beschrieben).- Linear advance K-Faktor,
Aus dem Bauch heraus: Beschleunigung ist erstmal wichtiger und standardmäßig zu hoch. Gehe dort runter auf max. 1000 oder eher niedriger. Advance spielt bei niedrigeren Beschleunigungen auch eine geringere Rolle, d.h. bei 500 (oder vermutlich auch 1000) kannst du ohne Advance gut leben.- Geschwindigkeit Richtwerte,
Startwert: 1mm.- Retract Länge und Geschwindigkeit,
Standardwerte sind wie gesagt richtig.- Steps aller Motoren.
Zeichenprogramm hängt davon ab, was du machen willst. FreeCAD für funktionale Modelle, evtl. Blender für Figuren. Blender habe ich persönlich noch nicht benutzt. Evtl. kommt auch Fusion360 in frage, das ist im Prinzip professionell aber für privat kostenlos, allerdings riskierst du dort einen "vendor lockin", denn es gibt seit kurzem in der kostenlosen Version keine vernünftigen Export-Möglichkeiten (also keine STEP-Dateien etc.).5. Hat jemand tipp für gute Zeichenprogramme und slicer mit Profile
Ja das Problem hat wohl jeder mit diesem Drucker. Für schnelle Ergebnisse kannst du Krepp-Band auf die Platte kleben (dicht an dicht aber nicht überlappend). Auf Dauer würde ich mir eine "Dauerdruckplatte" besorgen.6. Pla haftet auf das Keramikbett nicht, hat jemand tipps?
Erstmal die Dehnungsmessstreifen, mit denen der Heizbett-Scan gemacht wird. Es ist durchaus denkbar, dafür Lösungen zu finden, aber das erfordert entweder den Bau spezieller Elektronik (z.B. Messverstärker von unserem Mainboard nachbauen und an ein Klipper-kompatibles Mainboard anschließen und das dann mit Klipper betreiben) oder das Schreiben von entsprechender Software (z.B. leicht zu kaufenden Messverstärker in Klipper integrieren).7. Was spricht eigentlich gegen ein neues Mainboard (Was verliert man dadurch)?
Ich bin da sicher voreingenommen, aber ja, Klipper ist besser Es funktioniert soweit anstandslos, allerdings erst bei sehr wenigen Nutzern/Testern. Allerdings sehe ich keine Gründe, warum das auf anderen Drucker-Exemplaren jetzt grundlegend große Probleme machen sollte. Solltest du wechseln, stell dich auf kleine Probleme ein, die wir aber gerne zusammen lösen können.8. Wie sieht es aus wenn ich den Klipper auf das Mainboard installiere (ist er besser als die Comm FW?, funktioniert es gut ?, hat er imput shaping)
Nein. Input shaping bei Klipper hat meines Wissens auch noch keiner ausprobiert. Ich bin mir auch unsicher, ob das viel bringt bei unserem recht stabil konstruierten Drucker. Ghosting habe ich bislang noch nicht beobachtet.9. hat die Comm. FW imput shaping ?
Die, die für ein gutes Ergebnis nötig sind Im Ernst: 3D-Drucker sind im allgemeinen nicht Plug-and-Play. Das gilt ganz besonders für den RF1000. Es ist einfach Experimentieren angesagt. Willst du einfach ohne rumprobieren gute Ergebnisse, verkaufe den Drucker und lass dir für das Geld bei einem Online-Service deine Modelle anfertigen. Soweit so gut. Wenn man etwas pragmatisch an die Sache herangeht und nicht perfekte Ergebnisse erwartet, die professionellem Spritzguss nahe kommen, erhält man doch relativ schnell Ergebnisse, die je nach Projektanforderungen brauchbar sind. Wenn du erstmal keinen (hohen) Wert auf gutes Aussehen legst, machst du dir vieles schon mal einfacher10. welche Einstellungen und Kalibrationen soll ich vornehmen?
Achja, Empfehlung aus zweiter Hand: Wenn du mit ersten Tests mit PLA zufrieden bist und weiteres Filament kaufen willst, nimm PETG und bleib erstmal dabei (vor allem auch bei einem Hersteller, sofern du damit klargekommen bist). Ich selbst habe PETG bislang noch nicht benutzt (ändert sich bald ), aber es ist quasi ein Kompromiss zwischen PLA und ABS: Fast so einfach zu drucken wie PLA, aber fast so stabile wie ABS. Dadurch kannst du dir vor allem in der Anfangs-Lernzeit viel Ärger mit verschiedenen Materialien für verschiedene Anwendungen sparen. (PETG-Erfahrene mögen mich gerne korrigieren, wenn ich hier falsch liegen sollte...)
Noch ein Achja: Konzentriere dich auf ein Problem zur Zeit, besonders wenn du hier Fragen im Forum stellst. Es mag verlockend sein, mit einem "Rundumschlag" gleich alle Probleme zu lösen, aber das klappt eher nicht. Wichtiger wäre es dann, die genauen Umstände deiner Probleme zu wissen, damit man dir auch wirklich helfen kann. Selbstredend solltest du erstmal mit den gravierensten Problemen anfangen: Z-Achse fährt nicht, wohin sie soll, und ggf. falsche Steps/mm. Alles weitere sieht man dann, wenn das klappt.