Hi
Ich denke, es sind hier noch ein paar klärende Erläuterungen notwendig. Ich habe bereits im Frühjahr 2015 mein erstes eigenes Hotend entwickelt.
http://www.rf1000.de/viewtopic.php?f=23 ... uder#p5873
Es war mit einem zusätzlichen PTFE sleeve ausgerüstet weil der Filamentskanal praktisch nur aus einem einzigen Rohr aus einem Spezialstahl bestand. Darin war bereits die Einschnürung welche auch beim E3d Hotend zu sehen ist. Das Coldend selbst war ein Peekteil.
Das Teflonteil erwies sich aber als mechanisch unstabil und für höhere Temperaturen (dauernd >240°C ) ungeeignet.
Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich diverse Messungen an meinem Newtruder I gemacht um dessen thermisches Profil zu bestimmen.
Meiner Ansicht nach eignet sich ein thermisches Profil, entlang des Filamentkanales im Hotend-Coldend sehr gut als Kriterium.
Je schärfer der Temperaturübergang Hotend- Coldend ausfällt, desto besser ist das System.
Ein weiteres Kriterium ist die sog. Erhaltungsleistung welche aufgewendet werden muss um die Spitze des Hotends ( Düse ) auf einer bestimmten
Temperatur zu halten.
Das wird mit einem separaten Netzteil gemacht welches stufenlos einstellbar ist. Langsam einpendeln lassen bei Tumg 22°C.
Der Filamentskanal ist leer bzw. durch die Thermoelementssonde belegt. Eine Messung mit eingelegtem Filament wäre schwierig durchzuführen und zudem mit zusätzlichen Parametern belastet ( Art des Filamentes, Temperatur etc. )
Der Newtruder II W ( wassergekühlt ) hat genau das thermische Profil gezeigt wie im Diagramm dargestellt.
Die Erhaltungsleistung welche notwendig ist um den Schmelzbereich ( im leeren Zustand, bzw. gefüllt mit der Messsonde ) auf ca. 200°C zu halten betrug tatsächlich nur 7Watt. Was für eine gute Isolation Hotend-Coldend spricht.
Wenn athlon schreibt, er hätte einen schärferen Übergang erwartet, so lässt er die Konstruktion des E3d Hotends ausser acht.
Im Alu Heizblock ist die Messingdüse ca. 5-6mm tief eingeschraubt, danach kommt das heat-break Röhrchen mit der Einschnürung welche den Wärmeabfluss entscheidend bestimmt. Das Röhrchen wiederum ist im Alu-Rippenkühler verschraubt welcher vom Lüfter durchströmt wird.
Mit der Sonde messe ich deshalb die Temperatur u.a im Innern des Heizklotzes an zwei verschiedenden Orten, in der Düse und im vordersten Teil des Heat-break Röhrchens. Obwohl der Heizklotz aussen überall gleich warm ist, gibt es im Innern einen Temperaturunterschied, Alu-Messing bei der Düse und Alu-V2A beim heatbreak Röhrchen. Das ist der Grund weshalb das Temperaturprofil nicht schärfer ausfallen kann.
Da ich derzeit auch ein neues luftgekühltes Hotend entwickle ( Newtruder II V ), werde ich auch damit Temperaturversuche anstellen.
Übrigens auch mit dem Standard Hotend V2 von Renkforce. Mal sehen...
Die Bedingungen sollen möglichst standardisiert sein damit ich die Hotends vergleichen kann.
Es gibt noch einige andere Kriterien welche ein gutes Hotend auszeichnen, das Temperaturprofil entlang des Filamentpfades und die minimale Erhaltungsleistung sind die wichtigsten zwei.
Meine Gefühle für den Einsatz von Teflon sind ambivalent. Zum einen sind die Gleitfähigkeiten unübertroffen, zum anderen ist es mechanisch derart problematisch dass es aus der Wahl fällt. Es kriecht schon unter geringem Druck. Der Einsatz eines Teflonrohres produziert zwei zusätzliche Stoss-Stellen welche den Transport des Filamentes wiederum hemmen können. Die Stossstellen verändern sich im Verlaufe der Nutzung weil das Teflon dort kriecht und den Querschnitt verkleinert. Teilweise bröselt es bei höheren Temperaturen einfach weg.
Deswegen neige ich zu Ganzmetall-Hotenden, die Stösse sind auch vorhanden aber besser kontrollierbar. Es ist halt wie bei der Religion, welches ist die BESTE ?
ciao Georg