Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

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vitali_sierend
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Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von vitali_sierend »

Hallo,

für mein aktuelle Projekt aus PLA brauche ich die höchstmögliche Auflösung, hier also 0,04mm.

Bei kleineren Layern (<0,1mm) bekomme ich aber immer massive Stringingprobleme. Ich habe die Retracteinstellungen überprüft, Tests mit Fluss, Temperatur und Linienbreite gemacht aber nichts hilft. Bin auf 160°C (von normal 192°C) runter, dann ziehts keine Fäden aber natürlich ist der Druck dann Schweizer Käse. Ich slice mit Cura (v4.11.0), "Equalize Filament Flow" ist aktiviert.

Irgendjemand Erfahrung damit gemacht/ Tipps dazu?
Danke im Voraus!
Beste Grüße

vitali_sierend
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rf1k_mjh11
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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Hallo vitali_sierend,

Ich kann nicht unbedingt viel Senf dazu geben, da ich den AnyCubic Pro nicht kenne. Im Internet sehe ich, dass es sich dabei um ein Bowden-Antrieb handelt. Daher bleibt mir nur die Vermutung, dass der Retract in deinem Fall zu wenig sein wird. Bowden verlangt einen recht großen Retract-Wert. Dazu kommt dein sehr kleiner Layerhöhen-Wert von 0.04mm (was theoretisch unter der Angabe des Herstellers liegt - aber keine Sorge, auch ich habe den Herstellerwert meines Druckers schon mal unterschritten). Die sehr geringe Layerhöhe kann (muss nicht) zu einem erhöhten Druck in der Schmelzkammer führen, was einem Bowden-System (das wie eine Feder wirkt) noch mehr Retract abverlangen kann.

Ist aber alles nur Bauchgefühl von mir.

Wünsche Gesundheit!

mjh11
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Digibike
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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von Digibike »

0,04 mm Layerhöhe? Schafft der diese Auflösung den? Die meisten FDM gehen, wenn ich mich recht entsinne bei 0,05 mm erst los - was ich übrigens auch in den Technischen Daten auf die schnelle gefunden habe... Wobei Sie aber ab 0,1 mm eigentlich empfehlen...
Was für eine Düse? Was für eine Geschwindigkeit? Temperatur runter ist zwar eine Möglichkeit, Stringing zu unterbinden, allerdings zu versuchen, "Brocken" durch zu quetschen ist jetzt auch nicht zielführend...!
Eines der Probleme dürfte sein, daß du, je niedriger du mit dem Layer wirst, desto mehr mußt du das mit der Geschwindigkeit kompensieren. Die Drucker sind von der Heizleistung optimiert auf z.b. 0,4er Düse und 0,2 mm Layerhöhe 50 mm/s. Jetzt kannst du mal ausrechnen, was für einen Materialdurchfluß du da hast. Und nun rechne mal deine Konfiguration aus, mit der du gerade versuchst zu drucken. Ich vermute mal, da kommt nur ein bruchteil an Materialmenge raus. Entsprechend hoch ist die Verweildauer in der Düse - das Material ist gut durch, bis es raus kommt.
Das weitere ist neben der Z-Positioniergenauigkeit auch die Auflösung deines Extruder-Steppers. Es ist schön, daß Z bis auf 2 Hunderstel genau (wobei bei 0,04 mm das immerhin eine Differenz von 50% Abweichung ausmachen kann - mit ein Grund, warum so fein nicht wirklich immer Zielführend ist...) Positionieren kann. Aber kann er überhaupt noch so Präzise das Material födern? Feiner wie Microsteps geht nämlich schlecht.

Gruß, Christian
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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von AtlonXP »

Hallo vitali_sierend,

hier mal eine kleine Rechnung wegen der Auflösung in Z.
T8 Spindel = 8 mm Steigung.
200 Schritte des Motor * 32 Mikrostepps = 6400
8 mm / 6400 = 0,00125 mm Auflösung.

Am RF1000 heißt die Rechnung:
5 mm Steigung Kugelspindel .
200 Schritte des Motor * 16 Mikrostepps = 3200
5 mm / 3200 = 0,0015625 mm Auflösung.
(Standard Einstellung unserer Community FW und auch meine).

Original FW mit Rundungsmacken am RF1000
Mit 32 Mikrostepps = 0,00078125 mm Auflösung.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob unsere Community FW nicht hier einfach ein paar Nullen unter den Tisch fallen lässt
und ab wo gerundet wird.
Auf jeden Fall rundet die besser! (Von mir überprüft und bestätigt).

Meiner Meinung nach sollte ein Auflösung im Vasen Modus <= 0,04 mm Funktionieren.
Ob dies auch noch im normalen Schichtdruck funzt kann ich nicht sagen.
Letztes Wochenende habe ich mit PP eine leicht schräge Fläche mit 0,05 mm erfolgreich gedruckt.

Zum Testen würde ich einfach ein kleines Teil im Vasenmodus mal mit 0,02 mm probieren.
Ich denke es könnte noch klappen im Vasenmodus.

Ein weiteres Problem hat auch Digibike angesprochen.
Jeder Thermoplastische Kunststoff ist mehr oder weniger nicht nur auf die Temperatur zum Aufschmelzen angewiesen.
Die Verweilzeit (Einwirkzeit) ist bei der Zersetzung genauso mit maßgebend.

Die Verweilzeit wird bestimmt durch die Größe der Schmelzkammer und der Durchflussmenge in einer gewissen Zeit.
Ist die Zeit zu hoch, dann kocht der Kunststoff ein.
Es gibt Kunststoffe die sind da sehr empfindlich und andere stecken einiges mehr weg.
PLA und PETG sollten meiner Meinung nach mehr vertragen können.


Jetzt kommt noch ein Punkt den ich immer wieder nieder schmettere, weil ich es nicht für nötig halte.
Wenn man es jedoch auf die Spitze Treiben möchte, könnt die Materialfeuchtigkeit doch eine Rolle spielen.

Also das PLA bei 60 C° für 4 Stunden in den Backofen!
Aber bitte nicht zu heiß baden, das PLA wird Matschig und die Filament Rolle wird sonst zum Osterei!

Ich gehe davon aus, dein Hot End ist mit Heizblock und Wärme Pause ähnlich dem E3D V6 aufgebaut.
Eine Stahldüse könnte das Ergebnis verbessern, da Stahl ein schlechterer Wärmeleiter ist.
Besser wäre es noch, wenn du deine Schmelzkammer irgendwie verkleinern könntest.
Z.B.: Das Düsengewinde kürzen, so dass die Wärmepause weiter in den Heizblock geht.
Auch ist es besser mehr Durchfluss zu erreichen.
Größerer Düsendurchmesser, oder höher Geschwindigkeit falls möglich…

Da ich dir hier nun einen schönen Aufsatz präsentiert habe, wäre es nett,
wenn du nach deinen Versuchen eine Rückmeldung bringen würdest,
was am besten und wie viel geholfen hat.

LG AtlonXP
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Digibike
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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von Digibike »

AtlonXP präzise, wie gewohnt... Allerdings, darf ich was einwerfen? Ich vermute, dir ist der verwendete Drucker durch die Lappen, oder? :zwinkern: Mit unserer FW und Kugelumlaufspindel kann er am Anycubic vermutlich nicht soviel anfangen, wohl aber mit deinen Berechnungen... Stimmt, im Vasemodus sollten die Chancen ungleich höher sein. Liegt an dem Modus, und wie er arbeitet, selber, also nicht wundern,@ Vitali-sierend. Du bewegst dich halt in einem Grenzbereich, und da spielt sehr viel mit rein, wie du schon merken dürftest... Wie hoch sind eigentlich deine Erfahrungen?

Gruß Christian
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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von mhier »

Ich würde noch 2-3 Dinge ergänzen wollen:

Bezgl. der Auflösung hat AtlonXP die richtige Rechnung gezeigt (ggf. für den anderen Drucker eben anpassen), aber mindestens genauso wichtig wie die Auflösung ist die Genauigkeit. Allein von den Steppern her kommen Ungenauigkeiten rein, deshalb würde ich bei der Berechnung pauschal einfach nicht 16 oder 32 Microschritte ansetzen sondern nur 4 oder so. Sehr gute Stepper schaffen vielleicht 8 "echte" Microschritte, alles darüber hinaus dient nur dem gleichmäßigeren Lauf. Hinzu kommen dann aber noch etwagige mechanische Ungenauigkeiten natürlich. Dennoch sollten nach der Rechnung 0.05mm wohl drin sein. Das Problem ist also eher im Extruder/Hotend zu suchen.

Was da gerne vergessen wird: geringere Schichthöhe bedeutet geringere Materialmenge pro Fläche und Schicht. Wenn wie beim RF1000 keine Übersetzung zwischen Stepper und Filamentantrieb dazwischen ist (das ist auch bei vielen Bowden-Systemen nicht der Fall), kann das knapp werden. Da reicht einfach die Genauigkeit des Extruder-Steppers nicht, um die richtige Materialmenge an die richtige Stelle zu bringen. Denn auch hier gilt, dass man nur mit ca. 4 Microschritten kalkulieren sollte. Dieser Effekt dürfte viel eher eine echte Grenze darstellen.

Was du noch versuchen kannst, sofern es deine Firmware unterstützt, ist Pressure Advance zu benutzen. Das muss man natürlich erstmal vernünftig einstellen. Dazu druckst du am besten ein Testobjekt mit scharfen Kanten (z.B. das hier: https://www.klipper3d.org/prints/square_tower.stl) als Monowall (kein Infill, nur ein Perimeter) mit unterschiedlichen Advance-Einstellungen auf jedem Layer (das geht z.B. über ein Layer-Script im Slicer). Dann schaust du, in welcher Höhe die Ecke am besten passt, und rechnest daraus den richtigen Advance-Wert aus.

Eine Anleitung für Klipper gibt es hier (https://www.klipper3d.org/Pressure_Advance.html), die lässt sich aber im Prinzip auf jede Firmware übertragen, wenn man das per Layer-Script im Sclier macht. In der Anleitung findest du auch einen sinnvollen Wertebereich für den Wert, in dem man suchen sollte - allerdings kann das Firmware-abhängig sein!

Warum hilft Advance? Stringing entsteht dadurch, dass das Filament zwischen Extruder und Hotend gestaucht wird. Der Extruder übt ja eine Kraft auf das Material aus, und das Hotend die zugehörige Gegenkraft. Je schneller der Extruder fördert, desto größer die Kraft und daher auch die Stauchung. Beim Abbremsen (z.B. bei Ecken) entspannt sich diese Stauchung und führt zu einem verzögerten Abbremsen des Materialaustritts. Umgekehrt wird beim Beschleunigen auch verzögert Material gefördert, das fällt aber meist weniger stark auf.

Jetzt attakiert bereits der Retract genau dieses Problem, allerdings sehr hemdsärmelig. Retract zieht ja erst zurück, wenn der Extruder bereits gestoppt hat. Das ist aber zu spät, und das Material fließt noch eine Weile weiter. Advance fängt schon beim Abbremsen an, den Materialfluss zurückzunehmen, und zwar wohldosiert, so dass im Idealfall weiterhin genau die richtige Menge Material aus der Düse kommt. Im Prinzip ist also Retract das Advance des armen Mannes ;-) Ein gut eingestelltes Advance kann ein Retract fast komplett unnötig machen. Wenn irgend möglich, würde ich immer versuchen Advance zu benutzen, gerade bei Materialien, die zu starkem Oozing/Stringing neigen. Der Nachteil ist: die Einstellung ist stark materialabhängig und auch von den anderen Einstellungen (vor allem Hotend-Temperatur). Retract ist da natürlich pflegeleichter, aber eben auch bei weitem nicht so wirkungsvoll.
Zuletzt geändert von mhier am Fr 3. Dez 2021, 12:04, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß, Martin

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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von AtlonXP »

@ Christian,
die China Kracher haben meistens T8 Spindeln mit 8 mm Steigung verbaut.
Die Berechnung ist oben mit drin.

Den RF1000 habe ich nur zum Vergleich mit rein gestellt.
Wenn ich behaupte der RF1000 kann dass, dann gehören auch diese Berechnungen hier mit rein.

Was man noch erwähnen könnte:
Die originale FW vom RF1000 hat ein Problem bei geringer Fördermenge.
Mit einem Schmelzdraht Durchmesser 3,0 mm, einer 0,4 mm Düse
und einer Layerhöhe von 0,04 mm, gibt es genau dort eine Grenze.
Nur einen Tick weniger Fördervolumen und der Extruder Motor bleibt einfach stehen.
Der Grund ist: Ein schlechtes Runden der Firmware.

Um zu sehen wie gut die Marlin FW rechnet, empfehle ich zum Testen den Vasenmodus.
Hier sind alle Bewegungen fliesend und man sieht eher ob hier irgendetwas hackt.

Dann gibt es noch zu erwähnen, umso kleiner der Düsendurchmesser umso weniger kleckert das Ding.
Es steht jedoch im Widerspruch zum Fördervolumen.

Layerhöhen kleiner als 0,04 mm halte ich für übertrieben.
Es erhöht einfach nur die Druckzeit!

@mhier vitali_sierend schreibt: Ich slice mit Cura (v4.11.0), "Equalize Filament Flow" ist aktiviert.

Ist das nicht ähnlich dem Advance?

LG AtlonXP
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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von vitali_sierend »

Hallo, also erstmal vielen dank für den vielen Input.

@rf1k_mjh11 den Retract erhöhen hat etwas gebracht, ist aber keine Lösung. Die minimale Layerhöhe ist tatsächlich 0,05mm, der Ender kann 0,04. Cura hat es aber automatisch korrigiert :D
@Digibike ich gehe von 50mm/s bei einer Düse von 0,4mm. Ich habe Tests bis 100mm/s gemacht. Der Extruderstepper ist untersetzt, sollte von der Auflösung her in Ordung sein.
@AtlonXP ohje, das Filament war alt, hat recht gehabt. Mit neuem Filament ist es viel besser!

Ich habe auch mal mit dem z Hop experimentiert um das nachlaufen zu kompensieren, hat aber auch nichts gebraucht.

Ich habe tatsächlich gute Ergebnisse bis 0,1mm geschafft, werde es wohl bald aufgeben.

Übrigens @Digibike: ich bin ein blutiger Anfänger im 3D Druck :/
Beste Grüße

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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von AtlonXP »

vitali_sierend hat geschrieben: Die minimale Layerhöhe ist tatsächlich 0,05mm, der Ender kann 0,04. Cura hat es aber automatisch korrigiert :D
Das darf doch nicht wahr sein.
Gibt es nicht eine Möglichkeit bei Maschinen Settings oder so?
Was sagen da unsere CURA Drucker dazu?
In Simplify 3D ist das Problemlos möglich.
vitali_sierend hat geschrieben: @AtlonXP ohje, das Filament war alt, hat recht gehabt. Mit neuem Filament ist es viel besser!
Wir sind hier nicht auf der Arbeit, nur dort darf man alles auf das Material schieben!
Geht net gibt’s net! :coolbubble:

Erst wenn die Hardware kapituliert, ist ein Aufgeben berechtigt.
Das Material kann man aufbereiten, dann hat das zu laufen… :mrgreen:

vitali_sierend hat geschrieben: Ich habe auch mal mit dem z Hop experimentiert um das nachlaufen zu kompensieren, hat aber auch nichts gebraucht.
Mit unserer RFX000 Klasse haben wir leider Probleme,
Schrittverlust bei der Z- Achse sind da nicht ausgeschlossen.

Auch wird gerne durch das Abheben, Düsenschmotter in die Layerschichten mit eingebaut.
Besser ist es, wenn der Schmotter ohne abheben einfach abgestreift wird.

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Re: Anycubic Mega Pro- Stringing bei niederen Layerhöhen

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Hallo AtlonXP,
AtlonXP hat geschrieben:Mit unserer RFX000 Klasse haben wir leider Probleme,
Schrittverlust bei der Z- Achse sind da nicht ausgeschlossen.
Ich fahre immer mit Z-hop und hatte noch nie Probleme mit Schrittverlusten auf der Z-Achse. (Ob es an der Community Version liegt?)

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