Einstellungen für das E3D V6 Hotend

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mhier
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Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend

Beitrag von mhier »

MAG hat geschrieben:Hallo, (Ich bin neu und Anfänger)
Hallo und willkommen! Es wäre besser, für solche komplexen Fragestellungen ein neues Topic zu erstellen, zumal du hier im RF2000 (Sub-)Forum gelandet bist :-)
1. Einstellungen und Steperwerte sind wahrscheinlich bei mir falsch eingestellt
Stell doch erstmal die Firmware auf Werkseinstellungen zurück. Das geht per Menü. Danach musst du den Temperatur-Sensor für das Hotend wieder umstellen und einmal die PID-Kalibration für Hotend und Bett durchführen. Die Steps/mm hängen nicht vom Hotend oder Filament-Durchmesser ab, auch nicht für den Extruder.
2. Die Motoren machen an bestimmte stellen komische Geräusche (wenn sie an Positionen stehen bleiben) ist das normal ?
Das ist wahrscheinlich normal. Ich würde weniger auf die Geräusche achten (solange du noch nicht weißt, wie der Drucker normalerweise klingt), sondern darauf, ob er dort hin fährt, wo er soll.
3. Die Z-Achse bleibt manchmal auf der selben Position, obwohl sie runterfahren soll.
Das ist definitiv schlecht. Gibt es dabei ein Geräusch? Oder eine Fehlermeldung?

Im ersten Fall geht die Achse evtl. zu schwer. Ich spekuliere mal, dass du den Drucker gebraucht gekauft hast (gibt es ja schon lange nicht mehr zu kaufen). Evtl. hat der Vorbesitzer ihn nicht gut gepflegt. Die Spindeln und Führungsschienen müssen regelmäßig geschmiert werden über die Schmiernippel. Das würde ich dir dringend empfehlen, wenn du nicht sicher bist, dass die Schmierung OK ist.

Im zweiten Fall (Fehlermeldung) löst sich das ggf. durch den Factory-Reset (ist vielleicht gegen ein Software-Limit gelaufen und darf nicht weiterfahren).
4. Ich brauche:
Slicer-Einstellungen: Deine Druckergebnisse sind zwar nicht perfekt, aber wenn ich dir mein Slicer-Profil gebe (oder du von irgendwem anderes ein gut optimiertes Profil bekommst) wird das nicht unbedingt besser. Die meisten Einstellungen hängen vom Drucker-Exemplar und vom genauen Filament ab. Du wirst also selbst experimentieren müssen. Als Start-Punkt sind die bei den Slicern mitgelieferten Profile durchaus geeignet.
- Repetier-Server Profile (Was ich alles in meinem Fall eintragen soll)
Repetier-Server braucht doch eigentlich nur zu wissen, auf welchem Port er mit dem Drucker reden soll. Alles Weitere bringt netten Komfort, ist aber erstmal nicht weiter von Belang. Das kannst du dir in Ruhe nach und nach ansehen und eintragen. Die Werte sollten auch alle selbstverständlich sein (Abmessungen ggf. einfach nachmessen).
- Linear advance K-Faktor,
Den Advance-Faktor kannst du schon gar nicht einfach von jemand anderem übernehmen. Das hängt stark von Material und Hotend ab. Für die Klipper-Firmware gibt es eine schöne Anleitung, wie man den Faktor bestimmen kann (https://www.klipper3d.org/Pressure_Advance.html), aber die funktioniert mit der Repetier-Firmwarer nicht 1:1, weil es den TUNING_TOWER Befehl nicht gibt. Stattdessen musst du im Slicer per Layer-Skript für jeden Layer einen neuen Advance-Wert berechnen und setzen. Dann kannst du hinterher ausrechnen, bei welchem Advance-Wert das Ergebnis optimal war (wie im Link beschrieben).
- Geschwindigkeit Richtwerte,
Aus dem Bauch heraus: Beschleunigung ist erstmal wichtiger und standardmäßig zu hoch. Gehe dort runter auf max. 1000 oder eher niedriger. Advance spielt bei niedrigeren Beschleunigungen auch eine geringere Rolle, d.h. bei 500 (oder vermutlich auch 1000) kannst du ohne Advance gut leben.
- Retract Länge und Geschwindigkeit,
Startwert: 1mm.
- Steps aller Motoren.
Standardwerte sind wie gesagt richtig.
5. Hat jemand tipp für gute Zeichenprogramme und slicer mit Profile
Zeichenprogramm hängt davon ab, was du machen willst. FreeCAD für funktionale Modelle, evtl. Blender für Figuren. Blender habe ich persönlich noch nicht benutzt. Evtl. kommt auch Fusion360 in frage, das ist im Prinzip professionell aber für privat kostenlos, allerdings riskierst du dort einen "vendor lockin", denn es gibt seit kurzem in der kostenlosen Version keine vernünftigen Export-Möglichkeiten (also keine STEP-Dateien etc.).
6. Pla haftet auf das Keramikbett nicht, hat jemand tipps?
Ja das Problem hat wohl jeder mit diesem Drucker. Für schnelle Ergebnisse kannst du Krepp-Band auf die Platte kleben (dicht an dicht aber nicht überlappend). Auf Dauer würde ich mir eine "Dauerdruckplatte" besorgen.
7. Was spricht eigentlich gegen ein neues Mainboard (Was verliert man dadurch)?
Erstmal die Dehnungsmessstreifen, mit denen der Heizbett-Scan gemacht wird. Es ist durchaus denkbar, dafür Lösungen zu finden, aber das erfordert entweder den Bau spezieller Elektronik (z.B. Messverstärker von unserem Mainboard nachbauen und an ein Klipper-kompatibles Mainboard anschließen und das dann mit Klipper betreiben) oder das Schreiben von entsprechender Software (z.B. leicht zu kaufenden Messverstärker in Klipper integrieren).
8. Wie sieht es aus wenn ich den Klipper auf das Mainboard installiere (ist er besser als die Comm FW?, funktioniert es gut ?, hat er imput shaping)
Ich bin da sicher voreingenommen, aber ja, Klipper ist besser :-) Es funktioniert soweit anstandslos, allerdings erst bei sehr wenigen Nutzern/Testern. Allerdings sehe ich keine Gründe, warum das auf anderen Drucker-Exemplaren jetzt grundlegend große Probleme machen sollte. Solltest du wechseln, stell dich auf kleine Probleme ein, die wir aber gerne zusammen lösen können.
9. hat die Comm. FW imput shaping ?
Nein. Input shaping bei Klipper hat meines Wissens auch noch keiner ausprobiert. Ich bin mir auch unsicher, ob das viel bringt bei unserem recht stabil konstruierten Drucker. Ghosting habe ich bislang noch nicht beobachtet.
10. welche Einstellungen und Kalibrationen soll ich vornehmen?
Die, die für ein gutes Ergebnis nötig sind :-) Im Ernst: 3D-Drucker sind im allgemeinen nicht Plug-and-Play. Das gilt ganz besonders für den RF1000. Es ist einfach Experimentieren angesagt. Willst du einfach ohne rumprobieren gute Ergebnisse, verkaufe den Drucker und lass dir für das Geld bei einem Online-Service deine Modelle anfertigen. Soweit so gut. Wenn man etwas pragmatisch an die Sache herangeht und nicht perfekte Ergebnisse erwartet, die professionellem Spritzguss nahe kommen, erhält man doch relativ schnell Ergebnisse, die je nach Projektanforderungen brauchbar sind. Wenn du erstmal keinen (hohen) Wert auf gutes Aussehen legst, machst du dir vieles schon mal einfacher :-)

Achja, Empfehlung aus zweiter Hand: Wenn du mit ersten Tests mit PLA zufrieden bist und weiteres Filament kaufen willst, nimm PETG und bleib erstmal dabei (vor allem auch bei einem Hersteller, sofern du damit klargekommen bist). Ich selbst habe PETG bislang noch nicht benutzt (ändert sich bald ;-)), aber es ist quasi ein Kompromiss zwischen PLA und ABS: Fast so einfach zu drucken wie PLA, aber fast so stabile wie ABS. Dadurch kannst du dir vor allem in der Anfangs-Lernzeit viel Ärger mit verschiedenen Materialien für verschiedene Anwendungen sparen. (PETG-Erfahrene mögen mich gerne korrigieren, wenn ich hier falsch liegen sollte...)

Noch ein Achja: Konzentriere dich auf ein Problem zur Zeit, besonders wenn du hier Fragen im Forum stellst. Es mag verlockend sein, mit einem "Rundumschlag" gleich alle Probleme zu lösen, aber das klappt eher nicht. Wichtiger wäre es dann, die genauen Umstände deiner Probleme zu wissen, damit man dir auch wirklich helfen kann. Selbstredend solltest du erstmal mit den gravierensten Problemen anfangen: Z-Achse fährt nicht, wohin sie soll, und ggf. falsche Steps/mm. Alles weitere sieht man dann, wenn das klappt.
Gruß, Martin

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Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend

Beitrag von rf1k_mjh11 »

Hallo MAG,
MAG hat geschrieben:1. Einstellungen und Steperwerte sind wahrscheinlich bei mir falsch eingestellt
ich wäre dankbar, wenn mir jemand schritt vor schritt erklärt wie ich alles richtig einstelle und kalibriere. (In der Suche-Funktion kam ich nicht weiter, deswegen frage ich nochmal)
Hier macht sich die Suchfunktion sehr wohl bezahlt. Die Beiträge sind schon recht alt. Hier ein Thread von mir, schon beinahe 6 Jahre her. Gesucht wurde mit "Kalibrier*" (ohne Anführungszeichen, dafür konnte ich mich als Autor angeben, da ich wusste, wer das damals war. Bitte etwas mehr vom Thread lesen, denn die Ideen hatten sich deutlich besser entwickelt, als am Anfang.
MAG hat geschrieben:2. Die Motoren machen an bestimmte stellen komische Geräusche (wenn sie an Positionen stehen bleiben) ist das normal ?
Falls du die unterschiedlichen Pfeiftöne ansprichst, die gelegentlich entstehen, dann kannst du beruhigt sein, die sind 'normal'. Es handelt sich um Töne die als Folge der Mikroschritte entstehen.
Meine laienhafte Erklärung
Ich bin nicht vom Fach, daher wäre meine Erklärung mit etwas Vorsicht zu betrachten.
Mikroschritte werden erreicht, indem gewisse Spulen des Schrittmotors nur einen Teil der vollen Spannung bekommen. Bekommt beispielsweise eine Spule nur 12V statt der üblichen 24V, zieht diese Spule den Anker mit deutlich weniger Kraft an (eventuell nur mit der hälfte?). Die Elektronik macht es sich aber leicht, diese liefert aber keine 12V, sondern weiterhin die 24V, dafür aber nur die halbe Zeit. Die Elektronik 'zerhackt' also die 24V mit einer recht hohen Frequenz, und lässt nur jeden zweiten Impuls durch. Ebenso geht die Elektronik mit anderen Werten um, es werden schlicht und einfach 24V geliefert, aber mit unterschiedlichen Impulsanteilen. Die Töne die man hört, sind eine Folge der 'zerhakten' Spannung. Steht der Schrittmotor exakt auf einen Ganzschritt, gibt es keine Geräusche, da die Spannung unverändert durchgeschleust werden kann. Ich bin auch kein Musiker, vermute dass wir Obertöne oder so etwas hören, denn die Zerhackerfrequenz wird vermutlich höher sein als die Hörschwelle von 17000-20000Hz.
Aha, ich sehe gerade, mhier ist mir zuvor gekommen. Da bist du in guten Händen.

Gesundheit allerseits,

mjh11
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  Pico Hot End (mit eigenem Bauteil- und Hot End Lüfter)
  Ceran Bett
  FW RF.01.47 (von Conrad, modif.)

Die Natur kontert immer sofort mit einem besseren Idioten.
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Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend

Beitrag von mhier »

Die Erklärung zu den Pfeifftönen ist nicht ganz falsch :-) Allerdings geht es weniger um die Spannung als um den Strom. Die Spulen in Motoren (oder auch Induktivitäten im Allgemeinen) funktionieren etwas anders, als man es Intuitiv vom Strom gewöhnt ist. Legt man eine Spannung an, fließt anfangs erstmal kein Strom. Dieser baut sich dann im Lauf der Zeit auf. Wenn der Maximalstrom erreicht ist, schaltet der Treiber die Spannung ab. Dadurch ist der Strom aber nicht gleich weg, sondern er baut sich ebenfalls langsam wieder ab. Nach einer gewissen Zeit wird die Spannung dann wieder eingeschaltet, und das Ganze geht wieder von vorne los. Das Microstepping bestimmt dann nur, wie der Strom auf die beiden Phasen aufgeteilt wird. Die Zerhackerfrequenz kann leider nicht beliebig hoch sein, eben weil der Strom sich nicht beliebig schnell aufbauen kann. Deshalb ist das leider eben im hörbaren Bereich. Andere Stepper-Treiber geben sich mehr Mühe mit irgendwelchen Tricks das Geräusch zu reduzieren, da sind unsere leider nicht besonders gut.
Würde man übrigens permanente 24V oder auch 12V an die Stepper-Motoren anlegen, würden sie schnell durchbrennen. Die Nennspannung ist i.d.R. irgendwas um 2 Volt. Die hohe Spannung wird gebraucht, um den Strom schneller aufbauen zu können. Das bestimmt dann am Ende, welches Drehmoment der Motor bei hohen Geschwindigkeiten aufbauen kann, denn bei hohen Schrittfrequenzen kann dann irgendwann der gewünschte Maximalstrom gar nicht mehr erreicht werden. Das führt dann irgendwann dazu, dass der Motor sich gar nicht mehr dreht. Am Ende bestimmt die Spannung also auch, wie schnell der Motor sich maximal drehen kann.

Aber noch mal zurück zur Kalibration: Es sollte eigentlich nicht nötig sein, die Steps pro Millimeter zu kalibrieren. Zumindest in Etwa sollten die Standard-Werte in der Firmware stimmen. Abweichungen davon sind dann vom Filament und der von dir gewählten Anpresskraft am Ritzel abhängig. Ich habe meinen Extruder nie kalibriert. Ich dachte kürzlich zwar auch mal, das wäre vielleicht eine gute Idee, in Realität überwiegen dann aber ganz andere Probleme. Siehe dazu hier: viewtopic.php?f=25&t=2988

(Nur sicherheitshalber: Die XYZ-Achsen dürften deutlich besser stimmen, als man es so mit einfachen Methoden messen kann. Da würde ich auf keinen Fall dran drehen! Die Steps/mm sind dort konstruktiv festgelegt und werden am besten ausgerechnet.)
Gruß, Martin

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Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend

Beitrag von rstahl »

Was @mhier zu den Steps/mm schreibt ist prinzipiell richtig.
Jedoch können bei der Z-Achse minimale Abweichungen durch Abrieb auftreten…
Drucke einfach einen größeren Testwürfel (50 / 100 mm, gleichmäßig 0,2 mm Schicht) und vermesse den GENAU.
Ggfs. musst du den Z-Wert minimal korrigieren.
Bei 20 mm Würfeln ist die Abweichung oft zu klein um die genau zu erfassen.
Ich hatte bei einem RF500 bei einem 100 mm Würfel eine Abweichung von +0,07 mm auf der Z-Achse, was dazu führte das Teile nicht genau passten, wenn sie in der "falschen" Lage gedruckt wurden ;)
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Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend

Beitrag von AtlonXP »

Hallo rstahl,
du darfst nicht den RF500 mit der RFX000 Klasse vergleichen.

Es ist nicht auszuschließen, dass eine Trapezspindel verschleißen kann.
Die RFX000 Klasse hat einen ganz anderen Bettaufbau und 2 X 16mm Kugelumlaufspindeln.

Oft liegen maßliche Abweichungen am Schrumpfungsverhalten des Kunststoffes.
Das sind in der Regel 0,5 bis 3,0 %, je nach Kunststofftyp und seiner Beimengungen von Füllstoffen.

Auch kann es so sein:
Wer Elefantenfüße druckt, dem fehlt es dann in Richtung Z,
weil der erste Layer zu arg gequetscht ist.

Dann gibt es da noch:
Die Z Höhe sollte Teilbar sein durch die Layerhöhe, ansonsten lässt der Slicer einfach den letzten Layer weg.


LG AtlonXP
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Re: Einstellungen für das E3D V6 Hotend

Beitrag von mhier »

Außerdem wird Abrieb selbst bei Trapezgewindespindeln eher zu Spiel führen, nicht zu einer geänderten Steigung. Wie soll das auch passieren? Wenn dann ist der Effekt deart klein, dass du keine Chance hast, den einfach so zu messen. Wie AtlonXP schreibt, ist die Schrumpfung erheblich größer. Du müsstest da schon eher direkt den Verfahrweg mit einer Messuhr messen, aber die haben i.d.R. zu geringe Distanzen, als dass dir das groß weiterhelfen würde.
Gruß, Martin

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